Jahrbuch 2019
Der ASB-Bundesvorsitzende Knut Fleckenstein erklärte in seiner Ansprache die Entstehung des Forschungspro- jektes: „Auch wenn der ASB 1933 verboten und als Insti- tution aufgelöst wurde, hieß das ja nicht, dass die Sama- riter als Individuen aufhörten, zu existieren. Was wurde aus den 52.000 Samaritern, den 1.200 approbierten Ärz- ten des ASB, den Pflegekräften, Kolonnen und den Erho- lungs- und Kindererholungsheimen nach der Auflösung des Arbeiter-Samariter-Bundes zum 1. September 1933 durch die Nationalsozialisten? Ausgehend von dieser Frage haben wir uns im Septem- ber 2017 entschieden, den Auftrag für eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung zur Genese des Verbots und zur Verbotszeit des ASB zu vergeben.“ Mit der For- schung wurden Historiker der Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte (EBB) Alt Rehse e. V. in Mecklen- burg-Vorpommern beauftragt. Die Studie beleuchtet die regional sehr unterschiedlichen Schicksale der bedrängten ASB-Kolonnen. Mit seiner Auflösung zum 1. September 1933 war das Ringen des in der Arbeiterbewegung verwurzelten Verbandes um sein Fortbestehen formal beendet. Die Historiker folgten bei ihrer Forschung den sehr unterschiedlichen Wegen der Arbeiter-Samariter zwischen Verfolgung und Verstri- ckung bis 1945. Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, lobte die Forschungsergeb- nisse als einen wichtigen ersten Schritt zur Aufarbeitung der Geschichte des ASB während des Nationalsozialis- mus. Die Untersuchung sei wegweisend, da sie erstmals die Zeit zwischen 1933 und 1945 näher beleuchte. Der gelungene Aufschlag mache deutlich, wie groß der For- schungsbedarf für den Arbeiter-Samariter-Bund nach wie vor ist. 1 ASB-Jahrbuch 2019 11
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