Jahrbuch 2019

ASB für mehr Organspenden Die Organspende war im letzten Jahr eines der meistdis- kutierten Themen auf der politischen Agenda. Für mehr Aufklärung eingesetzt hat sich auch Schlagersänger Ro- land Kaiser, dem eine Organspende vor Jahren das Leben gerettet hat. Der Annemarie-Renger-Preisträger 2018 ist unter anderem Botschafter der Deutschen Stiftung Organ- transplantation (DSO) und setzt sich schon seit vielen Jah- ren für mehr Organspenden ein. Der ASB unterstützt sein Anliegen und möchte mehr Menschen dazu ermutigen, sich mit dem Thema zu befassen. Denn ein Organspen- deausweis in der Tasche verschafft Klarheit und zeigt an: Ich stimme nach meinem Tod einer Organentnahme ganz oder eingeschränkt zu, oder ich lehne sie ab. Bei der Abstimmung im Bundestag zur Organspende-Re- gelung am 16. Januar 2020 haben die Abgeordneten be- kanntlich für die Entscheidungslösung votiert. Die Wider- spruchslösung, die von Gesundheitsminister Jens Spahn eingebracht und auch vom ASB favorisiert worden war, fand keine Mehrheit. Der ASB respektiert die Entschei- dung der Abgeordneten und hofft, dass auch mit der Ent- scheidungslösung die Spendenbereitschaft erhöht wird. ASB-Pflegezentrum wird „Edith-Goldstein-Haus“ Die jüdische Samariterin Edith Goldstein wurde 1894 in Berlin geboren, studierte dort Medizin und promovierte im Oktober 1920. Danach ließ sie sich als Ärztin in Hal- berstadt nieder. Im Frühjahr 1921 gründete sie die ASB- Kolonne Halberstadt mit und arbeitete hier ehrenamtlich als Ärztin und Ausbilderin. Silvester 1932 heiratete sie den nichtjüdischen Finanzbeamten Rudolf Martin. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde es schwierig für das Ehepaar. Zwar war Edith Goldstein als Ehefrau eines „Nichtjuden“ weniger ge- fährdet als andere Juden, doch war sie zahlreichen Re- pressalien ausgesetzt. Ab 1938 durfte sie ihren Beruf nicht mehr ausüben. Bereits 1937 hatte ihr Ehemann seine Beamtenstelle verloren. Trotzdem betreute Dr. Edith Goldstein weiter jüdische Patienten und half eh- renamtlich im jüdischen Altenheim. Kurz vor Weihnach- ten 1943 nahmen sie und ihr Mann sich aufgrund der Re- pressalien gemeinsam mit Gift das Leben. Der ASB in Halberstadt erwies Edith Goldstein am 9. September 2019 eine lange verdiente Ehrung und be- nannte nach ihr ein Pflegezentrum. Damit wird ihr An- denken, stellvertretend für das vieler anderer jüdischer Ärzte im ASB, die ein ähnliches Schicksal erleiden mussten, bewahrt. Wer einer Organspende zustimmt, handelt im Sinne der Menschenliebe.“ Roland Kaiser, Sänger und Botschafter der DSO 16 ASB-Jahrbuch 2019

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