ASB-Jahrbuch 2020
Start in eine bessere Zukunft In Sinjar, der Heimat der Minderheit der Jesiden, er- eignete sich 2014 ein Völkermord durch den sogenann- ten Islamischen Staat (IS). Die Region wurde zu ei- nem Geisterbezirk, wo nach der Vertreibung Tausender Einwohner*innen nichts als Verwüstung und Zerstörung zurückblieben. Nach der Vertreibung des IS und der Sta- bilisierung der Region förderte der ASB mit seinem lo- kalen Partner Yazda und finanziert durch das BMZ ab 2018 die Rückkehr und Reintegration der geflohenen Be- völkerung. Dank der Hilfe konnten Hunderte Menschen wieder ein Leben in ihrer Heimat beginnen. In Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministe- rium stärkte der ASB die landwirtschaftliche Entwick- lung und half Menschen, einen nachhaltigen Lebensun- terhalt für sich aufzubauen. Neben der Berufsausbildung für meist junge und ungelernte Rückkehrer*innen för- derte der ASB die Gründung von Kleinunternehmen im landwirtschaftlichen und nicht-landwirtschaftlichen Be- reich durch Schulungen und finanzielle Starthilfen. Bisher konnten in Sinjar-Stadt und den umliegenden Dörfern 42 Kleinunternehmen gegründet werden, darun- ter Lebensmittelläden, Bekleidungsgeschäfte, Schreine- reien und Klempnerbetriebe sowie 16 landwirtschaftli- che Existenzen. Die Landwirte konnten ihren Bestand an Schafen, Kühen, Hühnern, Bienenstöcken sowie Obst- bäumen wiederaufbauen. Damit konnte die Versorgung der bedürftigsten und schwächsten Bevölkerungsgruppen gewährleistet werden. „Jetzt sind wir reich“ Dilyad, der jüngste Sohn einer Familie aus dem Dorf Qasseky im Sinjar-Distrikt, begrüßt stolz ASB- Auslandshelfer Raied und nimmt dessen Hand, um seinen Schatz vorzustellen: „Nachdem mein Vater sein Bein verloren hatte, war es der Traum meiner Mutter, in unser Haus zurückzukehren, in Frieden zu leben und Geld zu verdienen, damit mein Bruder und ich zur Schule gehen und glücklich sein kön- nen. Jetzt sieh uns an, wir sind reich, das sind alles unsere Lämmer, und wir helfen unserer Mutter, sich um sie zu kümmern, und sie sind unser Schatz. Ich weiß, dass ich eines Tages erwachsen sein und eine große Herde haben werde, und dann werde ich ande- ren helfen, so wie du uns geholfen hast!“ 114 ASB-Jahrbuch 2020
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