ASB-Jahrbuch 2020

Wünsche werden aus der Ferne wahr Die „Corona-Krisen-Wünsche-Wahrmacher*innen“ hal- fen auch bei der Wunscherfüllung aus der Ferne. So war eine junge Frau aus Duisburg ganz überwältigt, als ihr das Wünschewagen-Team ein Paket für ihre Tante überreichte. Diese hatte sich sehnlichst gewünscht, einmal ans Meer zu fahren. An einen Ort, an dem sie vorher noch nie gewe- sen ist. Doch aufgrund ihrer schlechten gesundheitlichen Situation und der Einschränkungen durch Corona musste eine Alternative zu der Reise gefunden werden. Ursprünglich sollte es ein großer Familienausflug wer- den, denn: „Wir sind zusammen aufgewachsen, haben viel miteinander erlebt und wollten auch diese letzte Wunscherfüllung gemeinsam erleben“, erzählt die Nichte. „Wir wollten einmal ans Meer, einmal den Sand zwischen den Zehen spüren und an der Promenade ent- langspazieren.“ Umso dankbarer war sie für das Paket, das ihr vom Wünschewagen-Team überreicht wurde: mit Muscheln, Sand und sogar Ostseewasser – liebe- voll verpackt von Ida, einem neunjährigen Mädchen aus der Nähe von Hamburg. In diesem Fall wurde der Wunschort einfach zur Wünschenden gebracht und der sehnlichste Wunsch schließlich doch erfüllt. LETZTE HERZENSWÜNSCHE ERFÜLLT Das vergangene Jahr hat den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des ASB- Wünschewagen-Projekts so einiges abverlangt. Ab Mitte März konnten die meisten Reiseziele – ans Meer, in die Berge, zum Konzert oder Lieblingsverein – nicht mehr angefahren werden. Dank vieler kreativer Ideen und noch mehr ehrenamtlichen Engagements war es auch weiterhin möglich, schwerstkranken Menschen einen letzten Wunsch zu erfüllen. Schnell haben sich die Wunscherfüller*innen des ASB auf die neue Situation eingestellt. Zum Schutz der Gäste und der ehrenamtlichen Wunscherfüller*innen wurden alle Fahrten unter Einhaltung der hygienischen Stan- dards und der behördlichen Vorgaben liebevoll organi- siert und umgesetzt. Auch während der Corona-Pande- mie konnten so den Menschen unvergesslich schöne und leichte Stunden bereitet werden. Für viele „klassische“ Wunschfahrten haben die Wunscherfüller*innen Alternativen gefunden, mit kreati- ven Ideen und mittels digitaler Möglichkeiten. Konzerte wurden über Livestreams zugänglich gemacht und spezi- elle Grußbotschaften digital übermittelt. Durch die Ver- netzung von Patient*innen und Angehörigen konnten Fo- tos von einem neugeborenen Familienmitglied verschickt oder ein Zoobesuch virtuell ermöglicht werden. Mit dieser Technik konnte das Wünschewagen-Team auch einer Hospiz-Bewohnerin einen Besuch im Berliner Zoo ermöglichen. Die junge Frau wollte gerne noch ein- mal ihre geliebten Pandabären sehen. Ihre beiden Kinder führten sie per Videoübertragung zu den Tieren und er- füllten damit den Herzenswunsch der Mutter auf digita- lem Weg. 48 ASB-Jahrbuch 2020

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