ASB Jahrbuch 2021

Stimmen gegen Kinderarmut Hanibal Demssie (23), aktives Mitglied der ASJ Bonn, weiß: „Kinder- und Jugendarmut ist Armut an einer ganz tückischen Stelle. Kinder sind am Anfang des Lebens wie ein ungeschriebenes Buch. Da machen Rahmenbedingungen, unter denen sie aufwachsen, einen großen Unterschied. Armut reduziert ihre Chancen im Leben. Daraus ergibt sich eine gesellschaftliche Pflicht, sie zu unterstützen. Die ASJ arbeitet im sozialen Umfeld armer Kinder und Jugendlicher und hat so einen guten Zugang zu ihnen. Aufgrund dieser persönlichen Berührungspunkte nehmen ASJ-Mitglieder wahr, wie sie helfen können.“ Erik Mathea (19) von der ASJ Bremen ergänzt: „Arme Kinder und Jugendliche können sehr leicht kulturell und gesellschaftlich abgehängt werden. Für sie gibt es trotz staatlicher Hilfen nicht viele Angebote, die in ihr Budget passen. Hier kann die ASJ eine wichtige Rolle spielen. Da die ASJ die Diversität und Teilhabe aller Kinder, egal welcher Herkunft, Religion oder welchen Geschlechts, fördert, müssen wir auch an arme Kinder und Jugendliche denken. Die günstigen Programme und Freizeitangebote der ASJ geben ihnen die Gelegenheit, in einer Gruppe mit ‚nicht-armen Kindern‘ zu sein. So sind sie nicht isoliert. Bei uns können sie mit Gleichaltrigen spielen, Zeit verbringen und einfach mal abschalten.“ Kira Sossinka (17) ist bei der ASJ Bielefeld aktiv und betont: „Es ist schade, dass es so viele Kinder und Jugendliche gibt, die an Armut leiden. Sie und ihre Familien müssen sich bei vielen Dingen einschränken. Manchmal reicht das Geld auch nicht, um genug Essen zu kaufen. Das finde ich nicht gut. Armut bedeutet für Jugendliche auch soziale Benachteiligung. Sie können zum Beispiel nicht so einfach mit Freunden ins Kino gehen, weil der Eintritt zu teuer ist. Man muss darum mehr tun, um ihnen zu helfen. Eine Möglichkeit sind die Kindertafeln, die es in vielen Städten gibt. Dort gibt es Hilfe in Form von Essen oder Hausaufgabenbetreuung. Das bringt den Kindern Abwechslung und verbessert ihre Chancen. Als ASJ können wir arme Kinder und Jugendliche unterstützen, indem wir gemeinsam mit ihnen etwas unternehmen; beispielsweise Ausflüge machen. So können sie Dinge erleben, die für sie sonst unmöglich wären.“ 7

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