Jahrbuch 2024

Bild: ASB/Melissa Gerken 39 Soziale Arbeit Die zweite gut besuchte ASB-Fachtagung Teilhabe wurde zum Thema „Sozialraumorientierung als Schlüssel zu Partizipation“ konzipiert. Nachdem Deutschland 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert hat, ist mit dem Bundesteilhabegesetz ein Paradigmenwechsel zu mehr Partizipation von Menschen mit Beeinträchtigung eingeleitet worden. Wir wollen die Partizipation der Menschen mit Beeinträchtigung in den ASB-Einrichtungen und -Diensten weiter stärken und haben uns daher mit dem Konzept der Sozialraumorientierung und Methoden auseinandergesetzt. In das Fachkonzept der sozialen Arbeit und verschiedene Methoden zu seiner Umsetzung wurde von Prof. Michael Komorek, Professor für Inklusion und inklusive Organisationsentwicklung, eingeführt. Seit den 1990er-Jahren wird dieses Programm für eine inhaltlich-methodische Ausrichtung professionellen Handelns mit Fokus auf Lebensweltorientierung und Gemeinwesenarbeit diskutiert. Es gewinnt immer mehr an Bedeutung, da sich damit an den normalen Lebenswelten orientiert werden soll, um echte Teilhabe zu ermöglichen. So wird die Sozialraumorientierung auch im Bundesteilhabegesetz als Ausrichtung im Sinne von Partizipation bei der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung genannt. Sonderwelten können zwar zunächst Schutz und Entlastung bieten, letztlich kann gesellschaftliche Teilhabe aber nur in der Gesellschaft an sich erfolgen. Für die Intervention im natürlichen Lebensumfeld kommen dafür vier Handlungsfelder in Betracht: Sozialstruktur, Organisation, Netzwerk und Individuum. Dazu konnten die gelungenen Beispiele für Sozialraumorientierung der Stadt Ulm auf Organisationsentwicklungsebene und von „Leben mit Behinderung“ aus Hamburg präsentiert werden. Als erfolgreiche Sozialraumorientierung ist auch das Beispiel des inklusiven Fußballteams der SV Hemelingen und des ASB Bremen vorgestellt worden. Nicht viele Inklusionsteams haben das Glück, an einen Traditionsverein andocken zu können. Spieler:innen mit geistigen Beeinträchtigungen und ohne Beeinträchtigung trainieren und spielen zusammen, auch Alter oder Herkunft spielen keine Rolle. Der gemeinsame Nenner ist der Fußball. Mit Fußball aktiv in der Gesellschaft Das inklusive Fußballteam der SV Hemelingen und des ASB Bremen ist etwas ganz Besonderes. Barbara Ziegler und Volker Jäkel von der ASB Soziale Hilfen gGmbH ist es gelungen, die Sportvereinigung Hemelingen von 1858 e. V. für das Thema Inklusion im Fußball zu gewinnen. Seitdem wuchs das Kooperationsprojekt mit viel Offenheit, Neugierde und Empathie zusammen. Für das Engagement in Sachen Inklusion wurde die SV Hemelingen auch schon mit der Sepp-Herberger-Urkunde ausgezeichnet. Damit werden die Verdienste um die Integration von Fußballspieler:innen mit Beeinträchtigung anerkannt: „Mit Fußball in die Mitte der Gesellschaft“. Mitten im echten Leben

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY3MTI5