Jahrbuch 2024

68 ASB-Jahrbuch 2024 In der zweiten Jahreshälfte wurde das Projekt „Social Cohesion by Empowering Volunteering During Emergencies“ (SEE) gestartet. SEE beschäftigt sich mit der sinnvollen Einbindung von Spontanhelfenden in Katastrophenschutzeinsätzen, die angesichts zunehmender Naturkatastrophen nötig geworden ist, um das organisierte Ehrenamt zu entlasten. SEE führte einen partizipativen Prozess in mehreren europäischen Modellgemeinden durch, wobei die Interessen von Spontanhelfenden und Freiwilligenorganisationen abgewogen wurden, um gemeinsam einen Vorschlag für die örtlichen Notfallpläne zu erarbeiten. Dass beide Großveranstaltungen auf das selbe Jahr fielen, war eine Langzeitfolge von Terminverhinderungen aufgrund der Corona-Pandemie. Ab 2026/2027 finden Contest und Forum wieder abwechselnd in geraden respektive ungeraden Jahren statt. Für ein soziales Europa Im Bereich der Interessenvertretung stand 2024 vor allem die Europawahl im Vordergrund. In einem Memorandum zur Wahl mit dem Titel „Social Resilience needs to become a Priority“ legte SAM.I. die Bedeutung von Zivilgesellschaft und Ehrenamt für eine nachhaltige Resilienz der Gesellschaft gegenüber den Herausforderungen unserer Zeit dar – sei es der Bereich des Katastrophen- und Zivilschutzes oder eine der vielen Baustellen im sozialen Bereich, wo die europäische Säule sozialer Rechte weiterhin nur schleppend umgesetzt wird. Das Papier wurde an die Fraktionsspitzen der im Europäischen Parlament vertretenen demokratischen Parteien übergeben. Ein weiteres aktuelles Thema ist die Reform der europäischen Führerscheinrichtlinie. SAM.I. setzt sich hierbei für eine Anhebung des zulässigen Gesamtgewichts für Rettungs- und Krankenfahrzeuge ein. Diese sollen künftig bis 4,25 Tonnen mit dem BFührerschein gefahren werden können, da sicherer Fahrzeugbau und umfangreichere Ausrüstung häufig die 3,5-Tonnen-Grenze sprengen. Die aktuelle Notwendigkeit der Klasse C für solche Fahrzeuge ist ein Kostenfaktor für freiwillige Hilfsorganisationen, und der Aufwand ist eine Hürde für die Freiwilligengewinnung. Nationale Ausnahmen existieren teils, greifen jedoch spätestens beim grenzüberschreitenden Einsatz, beispielsweise in Europaregionen, zu kurz und führen zu Rechtsunsicherheit. Das Gesetzgebungsverfahren befindet sich zurzeit in den sogenannten „Trilog“-Verhandlungen zwischen Parlament, Kommission und den Vertreter:innen der Mitgliedsstaaten im Rat der EU. Erfolgreiche Projekte im internationalen Netzwerk Neben beiden Veranstaltungen liefen auch die regulären Aktivitäten des internationalen Samariternetzwerks weiter. Zum einen schloss das Projekt „Inclusive First Aid“ (INFA) mit Jahresende ab, bei dem es einen Austausch von Erste-Hilfe-Trainer:innen mit Vertreter:innen von Behindertenrechtsorganisationen gab und Praktiken in der Erste-Hilfe-Ausbildung für Menschen mit Behinderung präsentiert sowie diskutiert wurden. Bild: Paul Wardenga

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