ASB Magazin: Die Ausgabe zum Mauerfall

Soziales Gehirntumor: Nadja (8) aus Danzig konnte gerettet werden Köln/Danzig. - Drei Monate lang lag Nadja (8)* in einer Spe– zialklinik, hat Operationen und Bestrahlungen über sich erge– hen lassen müssen und kann nun endlich aufatmen : Sie w ird w ieder ganz gesund we rden. ("ß dies möglich wurde, ist der Yhnellen Reaktion des Arbeiter– Samariter-Bundes zu ve rdan– ken . Ein ASB-Mitglied hatte an– gerufen, um einen Notfall zu melden. Ein schwer erkranktes Kind aus Danzig/Polen müsse dringend in eine deutsche Spe– zialklinik geflogen werden. Es hatte einen lebensbedrohenden Berlin. - Ein großer Tag für den ASB-Landesverband in Berl in : Das seit zwei Jahren geplante Gustav-Dietrich-Haus (benannt nach dem Mitbegründer des ASB) ist Ende letzten Jahres bezugsfertig geworden . Zur Grundsteinlegung hatten sich zahlreiche Gäste angesagt. ~briele Klühs, ASB-Landes- Wrsitzende, meinte dann auch: )) Die vielen guten Wünsche müssen geholfen haben. Wir sind, oh ne zu stolpern , bis heute gekommen und können nun sagen: Es ist ein schönes Haus, unsere Bewohner füh len sich woh l, und w ir können ein biß– chen stolz darauf sein.« Das Haus ist mit vielen jungen Familien und Kindern vo ller Le– ben. Ältere Mitbürger füh len sich woh l. Behinderte leben mit Nichtbehinderten zusammen, alte Berliner treffen auf Neuber– liner, die aus anderen Ländern der Welt kommen. Die Betreu– ung der verschiedenen Grup– pen übernehmen das Martins– werk und die Spastikerhilfe. Ein Wohnmodell also, das ganz unterschied liche Bevölkerungs– gruppen bewußt unter einem Dach vereint und die Isolation Benachteiligter vermeiden hel– fen soll. Geh irntumor, der in Polen auf– grund der dortigen med izini– schen Unterversorgung nicht mehr operiert werden konnte. Zum Zeitpunkt dieser Nachricht war das Kind bereits halbseitig gelähmt. Die M itarbeiter des ASB reagierten sofort, organi– sierten einen Ambu lanzflug von Köln nach Danzig und zurück und sorgten dafür, daß Nadja in einer Spezialklinik sofort behan– delt werden konnte. (Wir be– richteten darüber in unserem Dezemberheft 4/ 89.) Ein Teil des Tumors ist inzwi– schen herausoperiert worden . Eine sechswöchige Radiothera– pie hat dafür gesorgt, daß der Tumor fast ganz verschwunden ist. Weitere Bestrahlungen wer– den zwar noch erforderlich sein, doch ging es Nadja schon w ieder so gut, daß sie zusam– men mit ihren Eltern zurück nach Danzig fliegen konnte. Daß dies möglich wurde, ist nicht zuletzt auch auf die zahl– reichen Spenden aus der Be– völkerung zu rückzuführen, für die sich der Arbeiter-Samariter– Bund herzlich bedankt. KM * Name von der Redaktion geände~t. Können wieder lachen: Nadja und ihre Mutter sind froh, daß die Be– handlung in der Bundesrepublik so gut verlaufen ist. Foto: R. Rosicka NeuesWohnprojekt desASB Berlin Behinderte und Nichtbehinderte, junge Familien und ältere Mitbürger leben im neu gegründeten Gustav-Dietrich-Haus in Berlin unter einem Dach Annemarie Renger, Vizepräsi– dentin des Deutschen Bundes– tages und ASB-Präsidentin, meinte dazu in ihren Begrü– ßungsworten : » Knapp zwei Jah– re hat es gedauert, diese pracht– vo llen Häuser fertigzustellen . In einer Zeit, in der w ir Wohnun– gen so dringend brauchen, kommen sie gerade richtig. Ich hoffe, daß dieses Beispiel Schule macht.« Innensenator Erich Pätzold wies auf die lebendige Solidarität hin, die sich hier zeigt: )) Ich weiß, in welch vorzüglicher Weise es hier gelungen ist, verschiedene An liegen in einem solchen Bau– werk miteinander zu verbin– den.« Das Gustav-Dietrich-Haus steht im Berliner Stadtteil Wedd ing an der Seestraße, Ecke Afrikanische Straße. 6520 m' umfaßt das Ge– samtgelände, das ursprünglich für ein Autobahnkreuz vorgese– hen werden sollte. Der Gebäudekomplex ist vier– bis siebengeschossig. Acht Großgaragen bieten den Fahr- zeugen des Katastrophenhilfs– dienstes Platz. Der FernmeIde– und Verpflegungsd ienst des ASB erhält hier ebenfalls eine neue Unterkunft. Für den Ortsver– band Wedding we rden neue Räume und ein Unterrichtssaal eingerichtet. Begrünte Dächer, Wintergärten und ein Kinderspielplatz auf dem Dach der Garagenan lage sorgen für noch mehr Wohn– qualität. Finanziert wurde der Gebäude– komplex im Rahmen des nor– malen sozialen Wohnungsbau- es mit Hilfe der Wohnungsbau– Kreditanstalt Berlin . Zu 80 Prozent sind Kapitalmitte l bei Übernahme durch Landes– bürgschaften verwendet wor– den, 5 Prozent sind Sondermit– tel des Bundes fü r ro llstuhl- und beh indertengerechtes Bauen sowie 15 Prozent ASB-Eigen– kapital. Für die Garagenanlage wurden von der Stiftung Deut– sche Klassenlotterie Berlin 1,3 Mio. DM zur Verfügung gestellt bei einer lO%igen Eigenbeteili– gung des ASB. WR/KM Foto : W Reckel

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