ASB Magazin
leben. Wir müssen dafür sorgen, dass nie – von keiner Seite her – akzeptiert wird, dass Menschen von anderen Menschen weniger wichtig geschätzt werden und dass unter Bezug auf Vergangen- heit neue Stimmung gemacht wird gegen Menschen anderer Religionen oder Hautfarbe. Die im Grundgesetz garantierte unantast- bare Würde des Menschen gilt für alle gleichermaßen. Das müssen wir lauter besprechen!“ Teil des festlichen Rahmen- programms war die Wander- ausstellung zum Thema „Der Arbeiter-Samariter-Bund und der Nationalsozialismus“. Die Ausstel- lung beleuchtet die Geschichte des Verbandes und seiner Mitglieder während der Zeit des Nationalsozi- alismus, die der ASB wissenschaft- lich aufarbeiten ließ. Der ASB wurde 1933 von den Nationalso- zialisten verboten und enteignet, insbesondere jüdische ASB-Mit- glieder wurden verfolgt, kamen ins KZ und wurden ermordet. HILKE VOLLMER sind, müssen uns heute mehr denn je Richtschnur und Anlei- tung sein“, sagte die Preisträgerin in ihrer Dankesrede. Die Spaltung der Gesellschaft, der Hass, die In- toleranz, die immer weiter abneh- mende Bereitschaft zum Dialog und schließlich der Antisemitis- mus – alle diese Probleme habe bereits auch Annemarie Renger als die großen Gefahren ausgemacht, denen die freiheitliche Demo- kratie tagtäglich begegnen müsse. Knobloch mahnte: „Die Fieber- kurve unserer Demokratie sehe ich im Steigen begriffen. Dagegen aufzustehen bleibt daher unsere allergrößte und wichtigste Pflicht. Wenige gesellschaftliche Akteure haben dies gründlicher verstanden als der Arbeiter-Samariter-Bund, der sich gelebte Selbsthilfe und die gegenseitige Unterstützung in Zeiten von größter Bedürftigkeit von Anfang an auf die Fahne ge- schrieben hat.“ Mit Blick auf die AfD sagte Char- lotte Knobloch: „Dass eine der- artige Gruppierung, die ihre Verharmlosung der nationalsozia- listischen Zeit geradezu zelebriert, in unserem Land in so breiter Front Wahlerfolge erzielen konnte, empfinde ich als verstörend und als überdeutliches Anzeichen einer tiefergehenden gesellschaftlichen Krise.“ In einer Talkrunde diskutierten Charlotte Knobloch und ASB-Prä- sident Franz Müntefering über die Gefahr des stärker werdenden Antisemitismus. Müntefering appellierte an die Anwesenden: „Demokratie ist auch eine Lebens- form, nicht nur eine Staatsform.“ Er ergänzte: „Und wir müssen heute stärker denn je Demokratie „Die Fieberkurve unserer Demokratie sehe ich im Steigen begriffen.“ - CHARLOTTE KNOBLOCH - 11 4 / 2019 ASB Magazin
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