ASB Magazin März 2020
16 1 / 2020 ASB Magazin Wir haben auch eigens eine Schulung entwickelt, damit die Ehrenamtlichen optimal auf die Wunschfahrten vorbereitet sind. Von den Angehörigen wird diese Kombination aus Rettungsdienst und Pflege ebenfalls als sehr posi- tiv wahrgenommen. Sie können gemeinsam mit dem Erkrankten den Tag genießen und müssen sich um nichts kümmern. Es sind ja professionelle Kräfte dabei, die im Notfall eingreifen können bzw. die Pflege übernehmen. Das nimmt den Druck auf den Fahrgast und die Angehörigen. Woran haben Sie sich bei der Ausstattung des Wagens orientiert bzw. worauf haben Sie besonderenWert gelegt? Als wir den ersten Wagen abgeholt haben, war er noch unbeklebt, ganz weiß. Es war noch nicht klar, wie er aussehen soll. Gemeinsam mit dem Rettungsdienst haben wir vor Ort verschiedene Möglich- keiten ausprobiert. Uns war vor allem der Wiedererkennungseffekt wichtig. Gleichzeitig wollten wir für unsere Fahrgäste eine Aus- flugs-Atmosphäre schaffen und weg vom Rettungsdienst-Ein- druck. Ein Schwerpunkt war daher die Rundum-Verglasung, damit man die Aussicht während der Fahrt genießen kann. Hin- sichtlich der Medizintechnik sollte zwar alles da, aber diese nicht zu sehen sein. Der Wünschewagen sollte wohnlicher und gemütlicher sein als so ein klassischer Kran- kenwagen. Da bei den Fahrten häufig längere Strecken zurück- gelegt werden, haben wir auf eine gute Federung geachtet. Wir ver- wenden auch richtige Bettwäsche mit Sternen plus Sternenhimmel. Als Besonderheit ist jedes Auto mit einem Kühlschrank ausge- stattet, um ggf. Medikamente zu kühlen oder Sekt und Bier für die Gäste bereitzustellen. Das sind so die Kleinigkeiten, auf die es am Ende ankommt. Und mit jeder Fahrt sammeln wir weitere Erfah- rungen und rüsten nach. So haben wir auch einen Kulturbeutel im Auto mit Bürste, Zahnbürste oder Kamm. Denn derjenige, der zwei oder drei Stunden zu einer Ver- anstaltung gefahren wird, will sich dafür ja auch schick machen. Wie haben Sie imVorfeld auf denWünschewagen aufmerk- sam gemacht?Wann genau fand die erste Fahrt statt und was war dasWunsch-Ziel? Wir haben das Projekt zunächst in Hospizen und Krankenhäusern beworben. Bei einer Veranstal- tung kam dann jemand auf uns zu und meinte: Sie kommen genau richtig. Wir haben da jemanden, der möchte noch einmal zur Kommunion der Enkeltochter. So fand die erste Wunschfahrt bereits im April 2014 noch mit einem normalen Krankenwagen statt. Der Wünschewagen selbst wurde erst im Mai 2014 geliefert. Offizieller Projektstart mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit war im September 2014. Wann haben Sie gemerkt, dass das Projekt auch in der Öffentlichkeit wahrgenom- men wurde? Nachdem wir das Auto erhalten haatten, haben wir auch ver- sucht, die Presse mit ins Boot zu holen. Ein wichtiger Termin war mit der Deutschen Presseagen- tur (dpa), die einen Beitrag über unser Projekt gebracht haben. Dieser wurde so gestreut, dass er in sämtlichen Zeitungen war, u. a. im Kölner Stadtanzeiger. Kurz darauf gab es einen ersten Fern- sehbericht in der „WDR-Lokalzeit Aachen“. Der dauerte nur fünf bis sechs Minuten, aber am
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