ASB Magazin März 2020

18 1 / 2020 ASB Magazin Aus dem einstigen Leuchtturm-Projekt in Nordrhein-Westfalen ist mittlerweile ein bundesweites Herzensprojekt unter der Schirmherrschaft von ASB-Präsi- dent Franz Müntefering geworden. Eine vielfach preisgekrönte Art der Wunsch- erfüllung, die sowohl in der Öffentlich- keit als auch bei politischen Vertretern viel Lob und Anerkennung erhält – von Gesundheitsminister Spahn bis hin zu Bundespräsident Steinmeier. Heute haben Patienten in ganz Deutschland dank des Wünschewa- gens die Chance, sich in ihrer letzten Lebensphase einen Traum zu erfül- len – und zwar unbürokratisch und kostenlos. Mit diesem Ziel vor Augen hatte der ASB-Bundesverband bereits 2016 entschieden, die Anschaffung von Wünschewagen durch seine Gliede- rungen mit jeweils 100.000 Euro zu fördern. Die Idee hat sofort gezündet. Bundesweit sind inzwischen 23 Wün- schewagen mit ihren Teams unterwegs. Viele Tausend Kilometer sind die mobilen Wunscherfüller bereits gerollt, die Reise ging sogar bis nach Finnland oder Irland und immer wieder ans Meer. Aber es gibt auch Ziele, die uns ganz banal vorkommen, für Schwerst- kranke aber oft unerreichbar scheinen: einfach noch mal nach Hause, noch einmal zum Lieblingsverein, noch ein- mal ins Lieblingsrestaurant. Ob Jung oder Alt, der Wünschewagen macht es möglich und lässt Träume wahr wer- den. Das bedeutet: In den letzten fünf Jahren konnte fast jeden Tag einem Menschen der letzte Wunsch erfüllt werden. Aber es sind nicht die speziell ausge- statteten ASB-Wünschewagen allein, die das möglich machen. Es sind vor allem die ehrenamtlichen Wunscher- füller an Bord und hinter den Kulis- sen, die das Projekt so erfolgreich in die Tat umsetzen: Erst sie lassen all diese Wünsche wahr werden, und das völlig ehrenamtlich. Die fachlich aus- gebildeten Begleiter, die Organisatoren und nicht zuletzt die Spender und Sponsoren – sie alle widmen sich dem Wünschewagen-Projekt des ASB mit viel Know-how und vor allem mit viel Hingabe. Denn sie sind im Einsatz für einen letzten glücklichen Tag im Leben eines Menschen. A. VALENTINO & N. KOBERSTEIN Cedrics letzte Reise Im Februar letzten Jahres erfüllte der ASB-Wün- schewagen Cedric einen besonderen Wunsch. Plä- ne für sein Leben hatte der 16-Jährige viele. Doch davon musste er sich nach der Krebsdiagnose verabschieden. Seine Lebenszeit ist begrenzt. Mit seinen beiden Wunscherfüllern Karola und Kerstin und seinem großen Bruder Marvin reiste er nach Piding nahe Salzburg. Einmal noch konnte er seine Freunde sehen und Abschied nehmen. Ein Häk- chen mehr auf seinem letzten Wunschzettel. Ein Ausflug in die Dünen Ein Tagesausflug mit dem Sohn nach Amrum, so hatte es sich der ASB-Wünschewagen-Fahrgast gewünscht. Schon die Überfahrt war herrlich: tolle Plätze, tolle Aus- sicht, leckerer Kaffee und viele Erinnerungen. Zuerst wurden bei einer langsamen „Stadtrundfahrt“ die Insel- dörfer Wittdün und Süddorf erkundet. Dann sollte es in die Dünen gehen. Das Wünschewagen-Team fand eine Stelle, wo es von der Straße aus gut mit dem Rollstuhl auf den Bohlenweg kam. Alle genossen die wunder- schöne Heidelandschaft in den Dünen. Am Abend ver- abschiedete sich das Wünschewagen-Team von einem sehr müden, aber glücklichen Fahrgast, erfüllt von vielen Eindrücken eines gelungenen Tages. Die schwer kranke 56-Jährige war immer noch ganz begeistert, dass diese Fahrt so kurzfristig realisiert werden konnte. Immerhin kam die Anfrage erst am Vortag beim ASB-Wünschewa- gen Schleswig-Holstein an.

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