ASB Magazin 03/20
wo der Unfallort liegt“, erklärt Kerstin Thews. Mit einem ver- schmitzten Lächeln drückt sie auf einen Kippschalter, ein durch- dringender Ton erschrillt und nur wenige Augenblicke später rast ein gischtschäumendes Motorboot auf den See hinaus. Der Fehlalarm kostet Kerstin nach Dienstschluss einen Kasten Bier, aber das stolze Lächeln über den geglückten Ab- lauf verrät, dass sie die Kosten da- für gerne trägt. Schließlich bleibt das Geld in der Familie. len“, räumt der 28-Jährige ein. Er wurde buchstäblich in den ASB hineingeboren, bereits als Vierjäh- riger war er ASB-Mitglied. Neben ihrer Geschichte zeichnet sich die Station Rahnsdorf durch eine weitere Besonderheit aus: Ein über zehn Meter hoher Wachturm thront an der Spitze der Land- zunge, von hier aus überblicken die Retter den Müggelsee. Am Wochenende ist er ständig besetzt, heute führt uns Marcels Mutter Kerstin Thews die engen Stufen hinauf. Belohnt wird der Auf- stieg mit einem herrlichen Blick über den größten See Berlins, den Müggelsee, liebevoll auch „Müg- gelmeer“ genannt. Unter dem Ausguck befindet sich eine Karte mit Nummern, die den See in verschiedene Abschnitte einteilt. „Erspäht ein Retter einen Unfall, löst er einen Alarm aus und hält ein großes Nummern- schild über das Geländer, sodass die Bootsmannschaft gleich weiß, Schicht, normalerweise übernach- ten bis zu acht Freiwillige auf der Station am Kleinen Müggelsee. Diese Saison darf jedoch pro Zim- mer nur eine Person je Haushalt übernachten, entsprechend kleiner fällt die Besatzung aus. Drei Generationen wachen über das Müggelmeer Die benachbarte ASB-Wasserret- tungsstation Rahnsdorf hat einen entscheidenden Vorteil, was die Zimmerbelegung angeht: Gleich fünf Rahnsdorfer Retter entstam- men der Samariterfamilie Thews, die hier bereits seit drei Genera- tionen den Müggelsee „bewacht“. Über 120 Jahre alt ist die male- rische Station und schon fast so lange der Lebensmittelpunkt der Familie Thews. Bereits die Eltern und Großeltern von Stations- leiter Marcel Thews haben sich hier kennen- und lieben gelernt, und er selbst führt mit seiner Freundin die Familientradition fort. „Wir können uns ein Leben ohne Rahnsdorf gar nicht vorstel- KILIAN MÜLLER 13 3 / 2020 ASB Magazin
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