ASB Magazin 03/20

Welche Schwerpunkte wollen Sie in Ihrer neuen Funktion setzen? Über die Schwerpunkte ent- scheiden wir gemeinsam und auf Augenhöhe mit allen Beteilig- ten. Dabei ist mir der Dialog sehr wichtig, nicht weil ich alles zer- reden oder keine Entscheidungen treffen möchte. Ich treffe gerne Entscheidungen, lasse mich aber auch gerne mit guten Argumen- ten vom Gegenteil überzeugen. Unser Verband lebt nicht vom Top-down-, sondern vom Bot- tom-up-Prinzip, so wie damals zuerst die Samariter-Kolonnen existierten und dann die ver- bandlichen Strukturen auf Lan- des- und Bundesebene folgten. Impulse, Ideen und Projekte der Gliederungen aufzugreifen, sie zu stärken und in den Ver- band hineinzutragen, ist eine der vornehmlichsten Aufgaben des ASB-Bundesverbandes und be- währte Praxis. In diesem Sinne verstehe ich mich als Moderator, Netzwerker und natürlich auch als Lobbyist. Unser fachliches Profil in der Rettung, im Katastrophenschutz, in der Pflege, der Kinder- und Jugendhilfe, der Behindertenhilfe und den vielen anderen Bereichen weiter zu stärken und auszubauen, erscheint mir sehr lohnenswert. Dabei will ich nicht verschweigen, dass mir die Pflege als Geronto- loge besonders am Herzen liegt. In Sachsen arbeiten wir gerade daran, mit dem „Dialogischen Pflege- modell“ ein eigenes und unver- wechselbares Profil in der Pflege zu entwickeln. In der Kindertages- betreuung eröffnen sich mit der „Dialogischen Pädagogik“ ähnlich interessante Perspektiven, um nur zwei Beispiele zu nennen. die wirklich tollen und richtungs- weisenden Projekte innerhalb des ASB wie den Wünschewagen mit seinen engagierten Ehrenamt- lichen, ASB SCHOCKT für Erst- helfer, unsere Kompetenzzentren „Leben und Pflegen zu Hause“, die Hebammenzentrale, die Pflegeoase und das Kundenmanagement- system, um nur einige zu nennen. Themen von geradezu existenziel- ler Bedeutung sind die Personal- entwicklung und die Stärkung der Arbeitgeberattraktivität des ASB sowie unser Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit, zu der ich aus- drücklich auch die Politik und die Fachöffentlichkeit zähle. Die Bearbeitung all dieser Themen setzt vertrauensvolle Arbeitsbünd- nisse zwischen dem Bundesverband und den Landesverbänden sowie den Landesverbänden und ihren örtlichen Gliederungen voraus. Dabei sollte die Zusammenarbeit innovativ, ergebnisorientiert und belastbar gestaltet sein. Hier haben wir sicherlich alle miteinander in den zurückliegenden Monaten viel dazugelernt. Da ich ein Teamplayer bin, gehe ich davon aus, dass ge- meinsames Handeln immer die Ver- ständigung auf gemeinsame Ziele und Vorgehensweisen voraussetzt. Auch deshalb bin ich sehr froh, dass sich der Bundesvorstand ent- schlossen hat, im September 2020 gemeinsam mit den Landesverbän- den eine Klausurtagung in Potsdam durchzuführen. stellv. Landesgeschäftsführer des PARITÄTISCHEN in Sachsen zahl- reiche Projekte der sächsischen ASB-Gliederungen im Bereich der Pflege und Altenhilfe begleiten und unterstützen. Daraus erwuchs eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit wirklich be- merkenswerten und engagierten Menschen. Als stellv. Vorstandsvorsitzen- der des ASB Chemnitz sammelte ich konkrete Erfahrungen in der Vorstandsarbeit. Seit 2004 bin ich als Landesgeschäftsführer des ASB-Landesverbandes Sachsen tätig. Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen Wechsel und an das Besondere, das mir im ASB sehr deutlich begegnete. Es waren der Zusammenhalt, das Gefühl der Zu- gehörigkeit und die familiäre At- mosphäre im Verband. Es war der Stolz, Samariterin oder Samariter zu sein. Heute beschreibe ich es als den ASB-Spirit, der die Lebensader unseres Verbandes bildet und ihn so einmalig macht. Wegen dieses Gefühls der Resonanz und Ver- bundenheit bin ich gerne Samari- ter und Teil dieser Gemeinschaft. Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie für den ASB aktuell? Wie alle Hilfs- und Wohlfahrts- organisationen muss sich auch der ASB den zahlreichen Heraus- forderungen und Themen der Zeit stellen. Ganz oben auf der Agenda stehen Themen wie Digitalisie- rung, Nachhaltigkeit, Compliance, Diversity und Fundraising. Da- neben gibt es Themen, die den Verband in ganz eigener Weise be- schäftigen und auch beschäftigen müssen. Dazu gehört zum Beispiel die Jugendverbandsarbeit, die es weiter zu stärken gilt. Oder auch „Unser Verband lebt nicht vom Top-down-, sondern vom Bottom-up-Prinzip.“ 15 3 / 2020 ASB Magazin

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