ASB Magazin 03/20

Familiencafé sitzen die Menschen nach dem Mittagstisch jetzt länger noch zusammen, um sich zu unter- halten. Und wenn sie sich nur da­ rüber austauschen, dass die Qualität des Essens bei den Lieferdiensten, auf die sie in der Corona-Zeit an- gewiesen waren, nicht so gut war.“ Hier – wie auch im Mehrgeneratio- nenhaus – gibt es viele ältere Be- sucher, die wegen gesundheitlicher Einschränkungen ohnehin nur we- nige Kontakte pflegen. Luszpinski weiß: „Nach den Lockerungen sind die Menschen froh und dankbar, dass wir wieder für sie da sind. Wir spüren deutlich die Erleichterung und Freude darüber, dass es endlich wieder losgeht.“ Natürlich ist im Familiencafé längst noch nicht alles so wie vor der Corona-Krise. So wurde die Anzahl der Tische deutlich verrin- gert, um den Mindestabstand zu sichern, und es gibt Desinfektions- spender im Eingangsbereich. Auch kommen längst nicht alle Besu- cher wieder vorbei; einige haben nach wie vor große Angst, sich an- zustecken. Caféleiterin Hirschberg erklärt: „Unsere Öffnungszeiten sind zurzeit noch eingeschränkt. Wir konzentrieren uns auf das Mittagessen. Viele Gäste sind vor Corona oft bis 16 Uhr geblieben. Das geht im Moment leider nicht. men, täglich standen sie vor dem Gartentor des Cafés mit Tränen in den Augen und fragten, wann wir endlich wieder öffnen. Sie würden uns so vermissen“, berichtet Katja Hirschberg (41), Organisatorische Leiterin des vom ASB betriebenen Familiencafés. Die gewohnten Kontakte fehlten ihnen und die vertraute Umge- bung, besonders beim Mittagessen, das nun meist allein zu Hause eingenommen wurde. „Durch die Schließung wurde für viele unse- rer Gäste der Tagesrhythmus un- terbrochen“, erklärt die ASB-Mit- arbeiterin, während sie Stammgast Klaus Sternberg einen Kaffee über die Theke reicht. Der Senior kann das nur bestätigen: „Während der Corona-Zeit haben mich Enkel und Schwiegersohn mit Essen ver- sorgt und zwischendurch habe ich mir mal eine Büchse aufgemacht. Auch der Buschfunk funktioniert bei uns im Viertel bestens, aber es fehlte was.“ Sternberg hat seinen Treffpunkt sehr vermisst, nicht nur wegen der Verpflegung. In den letzten Monaten fanden im Café auch keine Veranstaltungen mehr statt, weder Kartenspie- le noch Tanz, weder Handarbeit noch Sport – nicht mal ein Kaffee- klatsch. „Endlich durften wir am 2. Juni unter strengen Hygieneauf- lagen wieder öffnen“, erzählt Katja Hirschberg. „Man kann sich kaum vorstellen, wie groß die Freude war, dass die Gäste ihren Mittags- tisch wieder im Café hatten! Die Freude war ebenfalls sehr groß, einfach mal ein Wort loswerden zu können.“ Ihr Kollege Frederic Luszpinski (34) ist neben dem Familientreff auch für das Mehrgenerationenhaus des ASB in Falkensee zuständig. Der Bereichsleiter hat festgestellt: „Im „Der Austausch und das Miteinander-­ Sprechen haben mir gefehlt.“ - KLAUS STERNBERG, BESUCHER IM FAMILIENCAFÉ - Und wegen der wenigen Tische mit großen Abständen ist die Atmosphäre momentan nicht so gemütlich wie früher.“ Ein Plus: Dank finanzieller Unter- stützung durch die „Aktion Mensch“ kann der ASB Falkensee denjenigen, die wegen Covid-19 noch nicht wieder im Café ver- weilen möchten, das Essen auf Wunsch nach Hause liefern. Und auch jene können teilnehmen, die finanziell besonders von der Coro- na-Krise betroffen sind. Trotz täglicher Fortschritte wünscht sich das Team des Fami- liencafés bald wieder alle Erwar- tungen der Besucher erfüllen zu können. Denn, so Katja Hirsch- berg: „Groß ist die Nachfrage zu unseren Veranstaltungen. Wir hoffen, dass wir auch damit nach den Sommerferien wieder starten können.“ Konnte endlich eröffnen: die ASB-Tagespflege in Falkensee „Seit April standen wir mit der Neueröffnung unserer Tagespflege in Falkensee in den Startlöchern und haben gespannt auf den Start- schuss gewartet“, berichtet Andrea Stengel (52), Leiterin der neuen Einrichtung in der Bahnhofstraße. Die bereits bestehende ASB-Tages- pflege im benachbarten Nauen war durchgehend mit einer Not- betreuung geöffnet. Das war in Falkensee nicht möglich, da diese Regelung nur für bereits bestehen- de Einrichtungen galt. Um die Zeit zu nutzen und sich auf ihre neue Tätigkeit in einer Tagespflege vor- zubereiten, hat Andrea Stengel die Kolleginnen in Nauen unterstützt. Aus dem nahen Wohngebiet wa- ren schon bald nach Baubeginn in Falkensee die ersten Anfragen gekommen. Pflegende Ange- 5 3 / 2020 ASB Magazin

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