ASB Magazin 03/20

hörige wünschten sich Entlastung vom Pflegealltag, und die Senio- ren sehnten sich nach geselliger Abwechslung. „Manche konnten die Eröffnung gar nicht abwarten“, lacht Andrea Stengel und erinnert sich: „Noch während der Bau- arbeiten klopfte ein älterer Herr an die Tür und bat: ,Machen Sie bitte bald auf! Ich brauche Kontakt und Gesellschaft.‘“ Doch es gab auch Rückschläge: Weil sich die Eröffnung verzögerte, sind Interessenten abgesprungen und haben sich andere Anbieter gesucht. Deshalb hat das Team der ASB-Tagespflege noch während des Lockdowns viele Gespräche geführt und Besichtigungen orga- nisiert. Bereits vor der eigentlichen Öffnung gab es einen gut besuch- ten „Tag der offenen Tür“ und am 1. Juli war es endlich so weit. Gleich zu Beginn kamen täglich vier bis acht Tagesgäste, maximal 16 können hier betreut werden. Ein weiterer Vorteil für Besu- cher und Angehörige: Die neue Einrichtung ist zentral gelegen; Geschäfte, Apotheken und Arzt- praxen sind in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. „Unsere Angebote werden stets den geltenden Hygieneregelungen angepasst“, erklärt Andrea Sten- gel. Singen und Paartanzen sind momentan nicht möglich, auch nicht das gemeinsame Zubereiten der Mahlzeiten. Aber man weiß sich zu helfen: So bringen die Tagesgäste zum Sport ihre eigenen Übungsgeräte mit, die nach Ge- brauch desinfiziert werden. Und bei Gesellschaftsspielen hat jeder seinen eigenen Würfel und sitzt mit eineinhalb Metern Abstand zu den Mitspielern. Die Regelungen sind gewöhnungsbedürftig, trüben aber nicht die Stimmung in der Gemeinschaft. Die Gäste nehmen es mit Gelassenheit und Humor. „Auch unser Hol- und Bringdienst hat sich auf die neuen Regeln eingestellt: Abstand und Mund- schutz im Auto erweisen sich teilweise als schwierig“, so die Tagespflege-Leiterin. „Weil immer ein Sitz zwischen den Fahrgästen frei bleiben muss, können wir nur kleine Gruppen transportieren und müssen häufiger fahren.“ Dennoch zieht Andrea Stengel ein optimistisches Fazit: „Weil jetzt im Moment vieles anders ist, fällt uns auf, wie schön zum Beispiel das Singen und Tanzen in der Ge- meinschaft waren. Wir freuen uns schon auf die Zeit, wenn das alles wieder möglich ist.“ Abwechslung vom Alltag: ein Ausflug zum Pferd „Hinter uns liegt eine anstrengende Zeit, geprägt von Überforderung. Während des Lockdowns waren die Familien mit ihren Kindern häufig 24 Stunden am Tag zusammen in der Wohnung“, berichtet Ulrike Pohl (49), Leiterin des ASB-Fa- milienprojekts in der Ruppiner Straße. Die Sozialpädagogin spricht von stark belasteten Familien, wo der Alltag miteinander schon im Normalzustand kritisch sein kann. Ihnen bietet der ASB Falkensee hier stationäre Hilfe und Unterstüt- zung in einem geschützten Raum. Wie fast überall, wo das soziale „Wir freuen uns auf die Zeit, wenn alles wieder möglich ist.“ - ANDREA STENGEL, LEITERIN ASB-TAGESPFLEGE FALKENSEE - 6 3 / 2020 ASB Magazin

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