ASB-Magazin Ausgabe Dezember 2020

Es ist Nacht, alles ist dunkel, und man sucht einen älteren Menschen oder einen Suizidgefährdeten, der schon seit ein paar Tagen als ver- misst gilt, das geht mir schon sehr nah”, erzählt Leona. Momentan darf Leona allerdings noch nicht ohne Begleitung durch ihren Vater in den Einsatz gehen. Erst nach ihrer Volljährigkeit darf sie alleine mit Luna auf die Suche nach Ver- missten gehen. Leona und Luna wurden von der ASB-Rettungshundestaffel Ost- thüringen nach dem Prinzip der Flächensuche ausgebildet. Bei der Flächensuche laufen die Hunde frei das Gebiet ab und suchen nach allen menschlichen Gerüchen, die sie wahrnehmen können. „Des- halb ist es auch so wichtig, immer gegen den Wind zu arbeiten“, erklärt Luna. „Die Hunde sollen den Geruch direkt in die Nase be- kommen und die menschlichen Partikel suchen. So nähern sie sich immer mehr der vermissten Person und am Ende ist das dann nur noch Feinarbeit.“ Wenn die Suchhunde die vermisste Person gefunden haben, „verbellen“ sie so lange, bis der Teampartner die Stelle gefunden hat. Eine Hundenase ist sehr sensibel Leona erzählt, dass die Einsät- ze nur in Zusammenarbeit von Mensch und Hund funktionieren. Denn eine sensible Hundenase finde einen Menschen schneller als der Mensch selbst. „Gerade das Riechen – die Hunde laufen nicht durch den Wald und schauen, wo ist die Person, sondern die riechen das alles und das natürlich auch in der Dunkelheit“, berichtet Leona. Dass die junge Hundeführerin auf die Mitarbeit von Luna angewie- sen ist, zeigt auch einer der letzten Einsätze der Rettungshundestaffel Ostthüringen. Ein älterer Mann wurde in Thü- ringen als vermisst gemeldet, die Rettungshundestaffel Ostthürin- MAREN WINDFELDER gen sofort alarmiert. Niemand war davon ausgegangen, dass der Mann es auf einen Berg hoch ge- schafft hatte. Hubschrauber, die mit Wärmekamera nach dem Ver- missten suchten, hatten den Such- teams weitergegeben, dass der Mann nicht auf dem Berg sei. Die Hunde jedoch drängten darauf, den Gipfel zu erklimmen, und fan- den den Vermissten schließlich auf dem Kamm des Berges sitzend. „Man muss einfach miteinander funktionieren, und das klappt bei Luna und mir. Luna verlässt sich auf mich und ich mich auf sie“, meint Leona liebevoll. Auch wenn sie nach dem Abitur gerne studie- ren möchte, möchte die engagierte Ehrenamtlerin auf jeden Fall wei- terhin als Rettungshundeführerin im Einsatz sein. „Es gibt ja auch Rettungshundestaffeln in Leipzig oder Dresden“, erzählt sie. „Da können Luna und ich dann auch weiter im Einsatz bleiben.“ Leona und ihre Ausbilderin Anke Schneider auf dem Trainingsplatz der ASB-Rettungshundestaffel Ostthüringen. 16 4 / 2020 ASB Magazin

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