ASB-Magazin Ausgabe Dezember 2020
zeugt: Helfen ist nötig. Helfen ist gut. Selbst wenn dann welche auf- springen und sich über sogenann- te Gutmenschen mokieren. Die Ehrenamtler und alle zivilgesell- schaftlich Engagierten wissen: Sie haben recht. Die Häme trifft sie nicht. Blamieren kann man nie andere, nur sich selbst. Am besten aber, wir sagen: Kommt, wir ha- ken uns unter. Macht mit. Wes- halb nicht helfen und Gutes tun? Egoistische Ich-AGs gibt es doch schon längst genug. Wir wissen es besser. Und wir müssen die Aktiven auch stützen. Auch wenn es mal nicht so klappt oder wenn es Ärger gibt untereinander oder in der Sa- che. Es bleibt wahr: Die, die sich anstrengen, auch wenn sie mal Fehler machen, sind tausendmal gerechtfertigter als die, die nur rumspringen und -pöbeln, aber nicht bereit sind, selbst mal die Ärmel hochzukrempeln und mit anzupacken. Mehr Rückenwind für Ehrenamt und zivilgesell- schaftliches Engagement, das wäre schon gut. Der Staat, die Gesell- schaft und jeder von uns kann dazu beitragen. Viele ehrenamtliche Helfe- rinnen und Helfer engagierten sich während der Corona- Krise in speziellen Hilfspro- jekten des ASB – und sie tun es weiterhin. War diese Welle der Hilfsbereitschaft zu erwarten? Wir hätten auf die Pandemie gut verzichten können, aber lernen können wir jetzt doch einiges durch sie: Für solche Notfälle sind wir (wie andere Länder auch) nicht bedarfsgerecht aufgestellt. Die Warnungen der WHO wurden in der ganzen Welt nicht wirklich ernst genommen. In der Krise hat sich aber vielerorts Hilfsbereitschaft bei Haupt- und Eh- renamtlichen gezeigt und bewährt und auch unter schwersten und riskanten Bedingungen als stabil erwiesen. Ich denke, wir können insgesamt als Gesellschaft stolz da rauf sein. Die Solidarität mit Hilfs- bedürftigen war größer, als man es erwarten konnte. Aber mit dieser Feststellung darf es nicht gut sein. Es gibt auch einiges aufzuarbeiten. Glauben Sie, das Ehrenamt erhält in unserer Gesellschaft genug Anerkennung? Wenn nicht, was kann besser ge- macht werden? Beifall und Ehrungen für die Ak- tiven finde ich gut; sie sind leider nicht überall selbstverständlich. Aber ich weiß auch: Die Ehrenamtli- chen machen ihre Arbeit nicht unter dieser Perspektive. Sie freuen sich, aber sie sind auch wirklich über- INTERVIEW: ALEXANDRA VALENTINO Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt ist ein gemeinsames Vor- haben des Bundesfamilienministeriums, des Bundesinnenministeriums und des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Gründung: 23. Juni 2020 Sitz: Neustrelitz/Mecklenburg-Vorpommern Vorstand: Katarina Peranic und Jan Holze Vorsitz: Als Erste hat Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey den Vorsitz übernommen. Stiftungsrat: Die Politik ist mit zehn und die Zivilgesellschaft mit neun Personen vertreten. Für den Bereich der Hilfs- und Wohlfahrts- organisationen ASB, DLRG, DFV, Johanniter und Malteser ist Franz Müntefering einvernehmlich auf Zeit in den Stiftungsrat entsandt worden. 19 4 / 2020 ASB Magazin
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