ASB-Magazin Ausgabe Dezember 2020

„Bildung ist die beste Katastrophenvorsorge“ Die Verantwortlichen in Be- hörden und Hilfsorganisationen arbeiten gemeinsam daran, wie man die Bevölkerung besser auf solche Ausnahmesituatio- nen vorbereiten kann. Aus Sicht von Thomas Mitschke muss mit Bildungsangeboten die Selbst- hilfefähigkeit der Bürger gestärkt werden: „Bildung ist die beste Katastrophenvorsorge.“ In den ASB-Kursen sollen deshalb innerhalb der nächsten vier Jahre bis zu 90.000 Bürgerinnen und Bürger in der Krisenvorsorge aus- gebildet werden. Der Unterricht ist für alle Teilnehmer kostenlos und jeder, vom Kita-Kind bis zum Se- nioren, kann lernen, wie man sich auf den Ernstfall vorbereitet. Die EHSH-Expertin Sylvia Rohr- hirsch vom ASB Neu-Ulm freut sich, dass der ASB mit dem EHSH- Programm ein solches Angebot zur Krisenvorsorge für die Allgemein- heit bereitstellt. Die Ausbildungslei- terin möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es bei einer Notlage um das Handeln jedes Einzelnen geht und jeder in der Lage ist, wichtige Erste Hilfe zu leisten. „Wir in Deutschland verlassen uns sehr auf die Behörden und Hilfsorga- nisationen“, gibt sie zu bedenken. „Die Menschen sind es gewohnt, dass die Polizei und die Feuerwehr ständig erreichbar sind. Doch es gibt auch Situationen, etwa bei einer Schneekatastrophe, da kann die Hilfe nicht gleich vor Ort sein.“ Im Notfall zählt: erkennen, überlegen und dann handeln Das Wissen zur Krisenvorsorge wird von sogenannten Multi- plikatoren verbreitet, das sind hauptamtliche und ehrenamtliche Samariter, die die Durchführenden der Module fachlich schulen. Auch Sylvia Rohrhirsch ist aufgrund ihrer Erfahrung in der weltweiten humanitären Katastrophenhilfe als Multiplikatorin mit dabei. „Ich möchte den Menschen in meinen Kursen vermitteln, dass sie bei einer Katastrophe nicht in Panik verfallen müssen, sondern lernen können, überlegt und besonnen zu handeln. Man sieht ja momentan an den Reaktionen vieler Leute während der Corona-Pandemie, dass sie nicht wissen, wie sie mit einer Ausnahmesituation umge- hen sollen. Der überstürzte Kauf von Toilettenpapier und Nudeln ist ein Beispiel dafür“, ergänzt sie. Auch Erich Matthis, Geschäfts- führer des ASB Bad Windsheim, engagiert sich seit vielen Jahren im Katastrophenschutz und der Ersten Hilfe und schult jetzt als Multiplikator Schülerinnen und Schüler in der Krisenvorsorge. Er teilt die Meinung, dass mehr Prä- vention für den Katastrophenfall betrieben werden muss. Mit den Kursen könne ein Umdenken in der Bevölkerung erreicht wer- den. „Im Notfall zählt: erkennen, überlegen und dann erst handeln. Die Prävention ist hier das Wich- tigste, und das fängt bei Erste- Hilfe-Themen an. Wer weiß denn wirklich, wo die Feuerlöscher in der Schule stehen und wie sie zu bedienen sind?“, so Matthis. Bei heftigen Schneefällen kommt schon mal die Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) des ASB zum Einsatz. Jeder Einzelne kann aber für solche Situationen bereits vorsorgen. 6 4 / 2020 ASB Magazin

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