Juni-Ausgabe des ASB Magazins
Neue Aufgaben erfordern schnelles Handeln Es ging jetzt alles rasend schnell. Bis zur Währungsunion am 1. Juli 1990 gab es schon 50 neue ASB-Gliede- rungen mit 8.500 beitragszahlenden Mitgliedern. Mit den Wiedergründungen allein war es aber nicht getan. Die neuen Verbände brauchten Ausrüstung, Fahrzeuge, Bargeld zur Beschäfti- gung von Fachpersonal. Der ASB legte einen Sonderfonds auf mit zunächst einer halben Million DM, der jedoch schnell vergriffen war. Bis zum Jahresende 1990 waren 3,5 Millionen DM verbraucht. Hilf- reich waren diverse Aufbauhilfs- programme der Bundesregierung. Arbeit gab es für die neuen ASB-Verbände genug. Schwer- punkte waren das Engagement in der Behindertenarbeit, im Rettungsdienst, in der ambulan- ten Hilfe durch Sozialstationen, die Kinder- und Jugendhilfe, die Übernahme von Feierabendhei- men, Modernisierung und Neubau stationärer Pflegeeinrichtungen, der Katastrophenschutz und die vereinzelte Übernahme von Poli- kliniken und deren Umgestaltung in Gesundheitszentren. Der ASB wurde Aufkäufer ge- brauchter Spezialfahrzeuge in ganz Europa. Die standen in der Regel nicht beim Gebrauchtwagenhänd- ler herum, da brauchte man Bezie- hungen und Kontakte. Neubestel- lungen kamen noch nicht infrage, die Lieferzeiten waren zu lang. Die ASB-Hilfe wurde sofort benötigt. Der Fahrdienst für Menschen mit Behinderung war eine der ersten Aufgaben. In der DDR waren kör- perbehinderte Menschen in ihrer Bewegung und der Teilnahme am Leben stark eingeschränkt. Das neue ASB-Angebot mit Spezial- fahrzeugen und hydraulischen Hebebühnen für Rollstuhlfahrer brachte große Anerkennung bei der Bevölkerung. Im Rettungsdienst gab es in der DDR eine Zweiteilung. Die „Schnelle Medizinische Hilfe“ (SMH) stellte die Notärzte und das medizinische Fachpersonal. Das Rote Kreuz der DDR stellte die nur mäßig motorisierten und unzurei- chend ausgestatteten Fahrzeuge, in der Regel den Barkas-Transportwa- gen und die damals sogenannten Krankentransporteure. Das sorgte nicht immer für eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen den SMH-Direktoren und RK-Kreis- sekretären. Deshalb machten sich die SMH-Ärzte auf die Suche nach einer neuen Organisation. Der ASB bot sich an. Viele SMH-Ärzte grün- deten neue ASB-Ortsverbände. Der ASB lieferte dazu die Rettungs- und Notarztwagen mit neuestem medizinisch-technischem Gerät. Gründung der ersten Sozialstationen Im Mai 1990 legte das DDR-Par- lament, die Volkskammer, ein Programm zur Neuorganisation der ambulanten Pflege auf. Nach bun- desdeutschem Muster sollten die ambulanten Dienste jetzt in Sozial- stationen gebündelt werden. Den ASB musste man nicht zweimal fragen, er sagte sofort zu, 80 Sozial- stationen zu gründen. Dazu gab es eine große finanzielle Hilfestellung der Bundesregierung. Jetzt lief in der Bundesgeschäftsstelle ein neues umfangreiches Beschaffungspro- gramm an. Alles musste schnell gehen und alles musste 1990 aus- geliefert werden. 6. Parallel zur außerordentlichen Bundeskonferenz 1992 präsentierte sich der ASB auf dem Augustusplatz in Leipzig. 7. Grundsteinlegung für ein neues Pflegeheim beim ASB in Cottbus mit Manfred Stolpe, damaliger Ministerpräsident von Brandenburg, daneben Dr. Olaf Fürstenhöfer (Vor- sitzender), Wilhelm Müller und Christine Ceglarek (Geschäftsführerin). 6 7 16 2 / 2020 ASB Magazin
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