Juni-Ausgabe des ASB Magazins
„Romeo und Julia“ von Neuruppin Sondereinsatz Corona: Patiententransporte Die Geschichte von Horst und Margrit Radke aus Neuruppin in Brandenburg geht ans Herz. Seit 64 Jahren ist das Ehepaar ver- heiratet, ihre Liebe frisch wie am ersten Tag. Weil Margit im Rollstuhl sitzt und ihre gemeinsame Woh- nung nicht barrierefrei ist, wohnt sie im ASB-Seniorenheim „Am Fontaneplatz“ in Neuruppin. Jeden Tag besucht der 87-Jährige sein „Schätzchen“, wie er seine Frau liebevoll nennt. Jetzt, wäh- rend der Corona-Krise, darf er sie im Heim nicht besuchen. Vor dem Heim, unter ihrem Balkon, aber schon. Täglich wartet Horst unten, bis ein ASB-Mitarbeiter sein „Schätzchen“ im Rollstuhl oben auf den Balkon schiebt. Horst strahlt, wenn er seine Frau sieht und ihr einen frischen Strauß Blumen überreichen kann. Auch dafür haben die beiden eine Lösung gefunden. Ein Pfleger holt den Strauß unten am Eingang ab und übergibt ihn Margrit auf dem Balkon. Ihren Spitznamen im Heim haben Horst und Margrit längst weg. Das Pflegepersonal nennt sie liebevoll „Romeo und Julia“. Liebe kennt weder Alter noch Grenzen. 03.04.20 - Vor einigen Minuten hat sich ein Essener Patiententransportzug auf den Weg nach Horn-Bad Meinberg (nahe Detmold) gemacht – mit von der Partie auch ein RTW und drei KTW vom ASB Ruhr. In einer Rehaklinik wurden hier mehr als 100 Patienten und Pfle- ger mit dem Coronavirus infiziert – die Klinik kann die Versorgung der Patienten nicht mehr sicherstellen. Nun erfolgt die schrittweise Verlegung der Patienten – auch nach Essen. Im Laufe des Abends werden die Kollegen zurückerwartet. Erst um 0.30 Uhr ist alles vorbei! Denn nachdem die Patienten an die Fachklinik Rhein-Ruhr in Kettwig überge- ben wurden, stand natürlich die gründ- liche Desinfektion vom Einsatzteam und den Fahrzeugen auf dem Programm. Toller Einsatz, liebe KollegInnen! Passt auf Euch auf und bleibt gesund. Für die wichtigsten Berufsgruppen im Bereich der kritischen Infrastruk- tur gab es in zahlreichen ASB-Ein- richtungen eine Kinder-Notbetreu- ung. Medizinisches Personal und Pflegekräfte gehören ebenso dazu wie Polizei und Feuerwehr sowie die Mitarbeitenden in Lebensmittel- und Drogeriemärkten. So werden beim ASB Berlin in der Kita Triftbande rund 20 Kinder in kleinen Gruppen betreut. Täglich sind sechs Erzieher im Dienst. Die Abstandsregelung von 1,5 Metern ist dabei nicht immer einzuhalten. Vor allem kleine Kinder brauchen und suchen die körperliche Nähe und begegnen sich im Spiel. Wenn Erzieher dabei sind, wird aller- dings darauf geachtet, die Kinder weit genug voneinander entfernt zu setzen. Und sie halten den Ab- stand beim Mittagsschlaf ein. Für richtiges und regelmäßiges Händewaschen nehmen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt besonders viel Zeit. Einrich- tungsleiterin Lydia Bergen blickt schon auf die Zeit nach Corona: „Ich freue mich einfach auf Alltag und Normalität und auf die üb- lichen Turbulenzen mit ganz vielen Kindern um uns herum.“ CINDY SCHÖNKNECHT 7 2 / 2020 ASB Magazin
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