ASB-Magazin Ausgabe März 2021

kümmerten, beschafften die Logistiker Medikamente oder anderen Nachschub und sorgten für einen reibungsfreien Ablauf. Die beiden ASB-Teams waren für jeweils zwei Wochen im Einsatz und wechselten einander ab. Herausfordernder Einsatz im Corona-Winter War es im September noch ver- gleichsweise warm, verschlechterte sich das Wetter im anrückenden Winter zusehends. Im Dezember goss es tagelang in Strömen, Zelte überfluteten, das Wasser floss nicht ab. Lange Zeit gab es nicht genug Duschen, Menschen mussten sich im kalten Meer waschen. In den beengten Verhältnissen ist es schwer, Abstand zu halten. In der Folge nahmen Krankheiten zu, Krätze und Atemwegserkrankun- gen machten den Menschen zu schaffen. Erschwerend kam Corona hinzu: Viele Bewohner fürchteten sich vor einer Ansteckung mit Covid-19, das breite Spektrum an Sympto- men wie Husten, Schnupfen und Erkältung schürte die Unsicherheit, an dem Virus erkrankt zu sein. Patienten mit Verdacht auf Corona wurden in einer separaten Isolier- station untergebracht. Hier konn- ten die Experten von FAST ihre Erfahrung bei der Bekämpfung ansteckender Krankheiten ein- bringen. Als eines der wenigen Schnell- einsatzteams weltweit ist das First Assistance Samaritan Team speziell für die Eindämmung übertrag- barer Krankheiten ausgebildet. Wegen dieser Qualifizierung ist das von der Weltgesundheitsorga- nisation (WHO) zertifizierte Team in diesem Jahr besonders gefragt: „Unsere Freiwilligen bringen viel Know-how aus ihrem Arbeitsall- tag und unseren Hygiene-Schu- lungen mit, wie sie sich und ihre Patienten vor Infektionen schüt- zen können. Der Fokus unseres Teams auf die Durchkreuzung von Infektionswegen kommt uns in Kara Tepe sehr zugute“, sagt Ein- satzleiter Carsten Stork. Es gab im Einsatz immer wieder auch Lichtblicke. Etwa als der Chirurg und FAST-Freiwillige Felix Fellmer während der Fahrt ins Krankenhaus einer jungen Mut- ter bei der Geburt ihres Kindes assistierte: „Dass sich auch an so einem Ort das Leben seinen Weg bahnt, hat mich persönlich sehr berührt. Ich wünsche dem kleinen Jungen und seiner Mutter, dass sie das Lager bald verlassen und ein Leben in Sicherheit und Frieden führen können.“ KILIAN MÜLLER 11 1 / 2021 ASB Magazin

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