ASB-Magazin Ausgabe März 2021

*Name wurde geändert und die wärmenden Hilfsgüter nicht selbst an Obdachlose ver- teilen. Stattdessen wurden die Sachen den Helping Hands über- geben, die sie beim normalen wö- chentlichen Kältegang verteilten. „Es ging diszipliniert zu auf dem Bahnhofsvorplatz, der Abstand von anderthalb Metern wurde von allen eingehalten. Zusätzlich wurde Eintopf ausgegeben und Lebensmitteltüten mit Plätzchen verteilt, die das ASB-Küchenteam selbst gebacken hatte“, erzählt Bi- anca Knop vom ASB-Bundesver- band in Köln. Sie hat die Helping Hands an diesem Freitagabend nicht zum ersten Mal unterstützt. „Es ist wichtig, obdachlosen Men- schen in ihrer prekären Situation zu helfen und ihnen Mitgefühl und Wärme entgegenzubringen. Viele sind für diese Hilfe unglaub- lich dankbar.“ Besonders Hans* war an diesem Abend beeindruckt. Er konnte kaum glauben, dass die Plätzchen nicht einfach nur gekauft waren, sondern „extra für ihn“ gebacken wurden. „Ich fühle mich direkt in meine Kindheit zurückversetzt, damals, als noch alles gut war“, erzählt er gerührt. „Früher habe ich in der Advents- zeit immer mit meiner Oma zu- sammen gebacken“, erinnert er sich und wischt sich verstohlen die Tränen aus dem Gesicht. Viele der Obdachlosen hatten, nachdem der erste Hunger ge- stillt war, auch Redebedarf und erzählten von den zusätzlichen Schwierigkeiten, die sich in Coro- na-Zeiten dramatisch bemerkbar machen: Weil derzeit kaum Touris- ten in die Stadt kommen oder Menschen, die shoppen gehen, haben sie auch wesentlich weniger bis gar keine „Einnahmen“. Nachdem die Bedürftigen im Bahn­ hofsbereich nicht nur mit warmen Socken und Schlafsäcken, sondern auch mit Essen versorgt waren, zogen die Ehrenamtlichen mit ihrem Bollerwagen durch die Köl- ner Einkaufsstraßen, um auch hier Menschen zu versorgen, die auf der Straße leben. Und dass Mitgefühl und Nächs- tenliebe keine Frage des Alters sind, hat uns der elfjährige Ben aus Köln gezeigt. Anlässlich der Kältehilfe-Aktion übergab er in der ASB-Bundesgeschäftsstelle persönlich 250 Euro, die er seit seiner Erstkommunion im letz- ten Jahr gespart hat. Respekt vor so viel Mitgefühl und Nächsten- liebe! Es ist schön zu sehen, wie bereits ein Elfjähriger um andere besorgt ist, selbst verzichtet und ganz pragmatisch helfen möchte. Bei der nächsten Verteilaktion ist Ben jedenfalls dabei, auch um zu sehen, wofür seine Spende ver- wendet wird. NADINE KOBERSTEIN 19 1 / 2021 ASB Magazin

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