ASB-Magazin Ausgabe Juni 2021
Ernten für den guten Zweck „Unsere Erträge liefern wir zum Großteil an die Bremer Tafel, damit bedürftige Menschen von unserer Arbeit profitieren kön- nen“, erklärt Jobst von Schwarz- kopf. Obst und Gemüse werden erntefrisch per Fahrrad oder mit dem eigenen Fahrdienst trans- portiert, zum Beispiel zu den 16 Schulmensen, die der ASB in Bremen betreibt, und der Küche im Familienzentrum. Dort hat auch Robert Gellner* einen neuen Arbeitsplatz gefun- den. In seiner früheren Position hatte der 40-Jährige einen Burn- out erlitten und musste ambulant betreut werden. Jemals in diesen stressigen Beruf zurückzukehren, konnte sich der Profikoch nicht vorstellen – bis er am Arbeits- förderprojekt des ASB teilnahm. Mit anfangs nur drei Stunden pro Tag gelang ihm schrittweise der berufliche Wiedereinstieg. Heute bestreitet der Koch gelassen eine 30-Stunden-Woche, agiert wieder gekonnt zwischen Töpfen und Tel- lern – und ist glücklich dabei. Recycling für die Umwelt Im ökologischen Gemüsegarten geht es seit dem Frühjahr fleißig voran. Mittlerweile stehen neben den Beeten ein Werkzeugschup- pen, ein Brunnen, ein Folientun- nel, es gibt gepflasterte Wege und einige Hochbeete. „Wir legen viel Wert darauf, Dinge zu recyceln und vermeintlichem Schrott neues Le- ben einzuhauchen“, berichtet Jobst von Schwarzkopf. „So bauen wir Abgrenzungen aus alten Fahrrad- felgen der ASB-Fahrradwerkstatt sowie Hochbeete aus Schubladen und Zäune aus alten Babybetten.“ Beschäftigung mit Perspektive Arbeit gibt es also rund um das Jahr, aber wie lange können die Menschen in den Projekten blei- ben? „Die Maßnahmen sind mit unterschiedlichen Förderkondi- tionen ausgestattet“, erklärt Jobst von Schwarzkopf. „Die Verweil- dauer reichte bisher von sechs Monaten bis zu drei Jahren.“ Die gute Nachricht: Seit dem 1. April wird der Förderbereich arbeits- rechtlich wie eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung be- handelt. Das bedeutet: Die hier beschäf- tigten Menschen können bei Eignung einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten. „Das ist wichtig und eine schöne Bestäti- gung unserer Arbeit“, freut sich von Schwarzkopf. „Nun können wir ‚unseren‘ Klient*innen endlich auch eine langfristige Perspektive bieten.“ Die ASB Gesellschaft für Seelische Gesundheit mbH in Bremen Die gemeinnützige Gesellschaft des ASB-Landesverbandes Bremen bietet seit 1999 einen Arbeitsförder- bereich an. Hier gibt es Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten für inzwischen 200 Menschen. In unter- schiedlichen Branchen wie Haustech- nik, Holz- und Fahrradwerkstatt, Textil- werkstatt, Gastronomie, Büro/EDV, einem Fahrdienst und im Garten- und Landschaftsbau hat der ASB Bremen für psychisch erkrankte und langzeitar- beitslose Menschen ein Angebot auf- gebaut, das mit sehr unterschiedlichen Fördermöglichkeiten aus dem SGB II und dem SGB IX vom Zuverdienst bis zu einem vollen Arbeitsvertrag eine passgenaue individuelle Integration ermöglicht. Weil die ASB Gesellschaft für Seelische Gesundheit mbH auch das „Betreute Wohnen für psychisch erkrankte Menschen“, eine ambulan- te psychiatrische Pflege, eine Sozio- therapie und eine ergotherapeutische Praxis vorhält, ist für eine fachlich diversifizierte Begleitung gesorgt. ALEXANDRA VALENTINO 16 2 / 2021 ASB Magazin
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