ASB-Magazin Ausgabe Juni 2021
„Kinder- und Jugendarmut ist Armut an einer ganz tückischen Stelle. Kinder sind am Anfang des Lebens wie ein ungeschriebenes Buch. Da machen Rahmenbedingungen, unter denen sie aufwachsen, einen großen Unterschied. Armut reduziert ihre Chancen im Leben. Daraus ergibt sich eine gesellschaftliche Pflicht, sie zu unterstützen. Die ASJ arbeitet im sozialen Umfeld armer Kinder und Jugendlicher und hat so einen guten Zugang zu ihnen. Aufgrund dieser persönlichen Berührungspunkte nehmen ASJler*innen wahr, wie sie helfen können.“ „Arme Kinder und Jugendliche können sehr leicht kulturell und gesellschaftlich ab- gehängt werden. Für sie gibt es trotz staatlicher Hilfen nicht viele Angebote, die in ihr Budget passen. Hier kann die ASJ eine wichtige Rolle spielen. Da die ASJ die Diversität und Teilhabe aller Kinder, egal welcher Herkunft, Religion oder welchen Geschlechts, fördert, muss die ASJ auch an arme Kinder und Jugendliche den- ken. Die günstigen Programme und Freizeitangebote der ASJ geben ihnen die Gelegen- heit, in einer Gruppe mit ‚nicht-armen Kindern‘ zu sein. So sind sie nicht isoliert. Bei uns können sie mit Gleichaltrigen spielen, Zeit verbringen und einfach mal abschalten.“ Die Hilfe beginnt im Jugendver- band des ASB selbst. Mit ihrer Kampagne „Reich an Armut, arm an Chancen?!“ will die ASJ einen Beitrag zur Unterstützung leisten, indem sie ihre Mitglieder über Kin- der- und Jugendarmut aufklärt und Aufmerksamkeit für das Thema er- zeugt. „So soll eine Atmosphäre in der ASJ geschaffen werden, in der auch junge Menschen aus armen Familien selbstverständlich und gerne an unseren Gruppenaktivi- täten teilnehmen“, erklärt Bundes- jugendleiterin Anna Schein. ALEXANDER BÜHLER V on den ca. 15 Millionen Kindern und Jugendlichen in Deutschland sind drei Millio- nen armutsgefährdet. Bei ihrer gesellschaftlichen Teilhabe und ihren Ausbildungschancen sind sie oft benachteiligt, denn die soziale Herkunft bestimmt allzu oft den Bildungsgrad. Die Arbeiter-Samariter-Jugend (ASJ) will mit einer neuen Kam- pagne auf diesen Missstand auf- merksam machen und Kinder und Jugendliche ganz konkret unter- stützen. Oft beginnt der Kreislauf damit, dass sich Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien für die kleine Wohnung schämen, in der sie kein eigenes Zimmer haben. Daher laden sie selten Freund*innen nach Hause ein. Der fehlende Rückzugsraum wirkt sich, neben den sozialen Folgen und den materiellen Einschränkungen, auch negativ auf Lernmöglich- keiten und Schulnoten aus. Das erschwert es Jugendlichen später, einen Ausbildungs- oder Studien- platz zu finden. Armut begleitet sie oft bis ins Erwachsenenalter. Kampagne gegen Kinderarmut startet ASJ leistet Beitrag zur Unterstützung Das meinen ASJ-Aktive zumThema Kinder- und Jugendarmut: Hanibal Demssie (23), ASJ Bonn Erik Mathea (19), ASJ Bremen 17 2 / 2021 ASB Magazin
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