ASB-Magazin Ausgabe Juni 2021
gute Personalausstattung dürfen nicht allein zulasten der Pflege- bedürftigen gehen. Pflege darf nicht erneut zum Sozialhilferisiko werden“, mahnt Dr. Uwe Martin Fichtmüller, Hauptgeschäftsfüh- rer des ASB. „Wir brauchen eine Deckelung der Eigenanteile, damit nicht immer mehr Pflegebedürftige auf die Hilfe zur Pflege angewiesen sind.“ Der ASB fordert eine umfassende Pflegereform. Dabei muss vor al- lem die ambulante Pflege gestärkt werden (siehe Kasten unten). Denn die meisten Pflegebedürfti- gen werden hierzulande zu Haus- egepflegt, von Angehörigen oder von ambulanten Pflegediensten. Nicole Carben arbeitet als Pflege- dienstleiterin seit 2019 beim ASB- Ortsverband Brandenburg an der Havel im ambulanten Pflegedienst. Aus ihrer Sicht kann ein gutes Leben mit einer angemessenen Lebensqualität für Pflegebedürfti- ge, die zu Hause versorgt werden, dann erreicht werden, wenn die Pflegeversicherung alle notwen- digen Leistungen der ambulanten Pflege abdeckt. Jutta Schmidt, die vom ambulanten Pflegedienst versorgt wird, freut sich immer besonders auf die Gespräche mit den Pflegekräften. Die Seniorin ist glücklich, dank des ambulanten Dienstes noch in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Gera- de für Menschen, die das Haus nicht mehr ohne fremde Hilfe verlassen können, sind Pflegende oft die ein- zigen sozialen Kontakte, mit denen sie sich unterhalten können. Der Arbeiter-Samariter-Bund setzt sich als Wohlfahrtsverband und bundesweiter Träger von Pflege- diensten und Pflegeeinrichtungen für eine umfassende Pflegereform ein. Der ASB fordert eine Neuaus- richtung der Pflegeversicherung: die starre Trennung zwischen ambulan- ter und stationärer Versorgung sollte aufgehoben werden. So können neue Versorgungsformen entstehen und eine bedarfsgerechte Pflege ermöglicht werden – ob zu Hause, teilstationär oder im Heim. Eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte und eine gute Perso- nalausstattung dürfen nicht allein zulasten der Pflegebedürftigen ge- hen. Deshalb fordert der ASB, die Eigenanteile der Bewohner*innen in Pflegeheimen zu begrenzen. Besonders wichtig ist dem ASB die Stärkung der häuslichen Pflege. Für eine bedarfsgerechte Versor- gung im häuslichen Bereich ist es erforderlich, dass deutlich mehr Leistungen von der Pflegekasse bezahlt werden. Auch die Tages- pflegeangebote sollten gestärkt werden. Denn sie sind ein wichti- ger Beitrag, um pflegebedürftigen Menschen den Verbleib in der Häuslichkeit zu ermöglichen und ihre soziale Teilhabe zu sichern. Bei der Pflege durch Angehöri- ge setzt sich der ASB für einen höheren Leistungsbetrag für eine Verhinderungspflege ein, die den individuellen Bedürfnissen ent- sprechend in Anspruch genom- men werden kann. Wichtig ist außerdem eine niedrig- schwellige und bürgernahe Pflege- beratung durch die vorhandene Pflegeinfrastruktur, zum Beispiel Sozialstationen. Die Forderungen des ASB für eine Pflegereform Die ambulante Pflege ermöglicht, so lange wie möglich zu Hause versorgt zu werden. 6 2 / 2021 ASB Magazin
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