ASB-Magazin Ausgabe September 2021

Kinder selbst verantwortlich, auch an einem gesicherten Badesee. Ver- antwortungsloses Verhalten führt zu den schlimmsten Badeunfällen.“ Im letzten Jahr zog sie in letzter Sekunde einen kleinen Jungen aus dem Wasser. Er war von einer Gruppe Jugendlicher so lange ge- schubst und gehänselt worden, bis er unterging. Dass diese Situation auch noch von den verantwort- lichen Betreuern gefilmt wurde, machte selbst die wortgewandte Retterin sprachlos. „Ein solcher Zwischenfall ist zum Glück die Ausnahme und mindert nicht die Freude an meinem Eh- renamt. Ich liebe meine Arbeit an der frischen Luft und den Kontakt zu den Badegästen“, betont Mo- nika Ernst, die auch beruflich für einen sicheren Badespaß sorgt. In der benachbarten Müritz-Therme ist sie für die Sicherheit im Bäder- betrieb zuständig. Dank bester Ge- sundheit und viel positiver Energie schafft sie ihre beiden „Jobs“ auch mit 64 Jahren souverän und er- gänzt: „Ich bin sowieso am liebsten 24 Stunden am Tag draußen – das war schon in meiner Kindheit zu DDR-Zeiten so. Als Rettungs- schwimmerin beim ASB mache ich weiter, solange ich kann.“ bereitschaft: „Sobald der erste Blitz zuckt, trillert meine Pfeife. Das heißt Badeverbot! Auch ein Stark- regen kann gefährlich sein, denn Luftblasen auf der Wasserober- fläche können von Schwimmern verschluckt werden“, warnt sie. „Durch Flüssigkeit in der Lunge kann es Stunden später zum so- genannten sekundären Ertrinken kommen.“ Wenn Erwachsene nicht auf ihren Nachwuchs achten, sondern sich lieber bequem auf die „Bademeis- terin“ verlassen, wird Monika Ernst auch mal resolut: „Ich bin ja nicht die Nanny! Eltern sind für ihre Die Wasserrettung des ASB Schwerin-Parchim Der Wasserrettungsdienst des ASB Schwerin-Parchim sorgt für die Sicher- heit an insgesamt 15 Seen in der Region und bietet Schwimmausbildung an. Jährlich lernen hier über 2.000 Kinder schwimmen. Außerdem werden pro Jahr rund 100 Juniorretter*innen und Rettungsschwimmer*innen ausgebildet, Es gibt aktuell 473 Rettungsschwimmer*innen, von denen jährlich ca. 150 die Seen/Freibäder im Landkreis Ludwigslust-Parchim, Nordwestmecklenburg und im Landkreis Rostock absichern. Zusätzlich werden Rettungsschwim- mer*innen in der Vor-/Nachsaison an die Ostsee zum ASB nach Koserow entsendet. „Unser Ziel ist es, dass mehr Menschen schwimmen können und so die Zahl der Badeunfälle sinkt. Unser Wasserrettungsdienst folgt dem Leit- gedanken ‚Jeder Schwimmer zählt‘“, erklärt Mike Stiehler, Leiter der Wasser- rettung beim ASB-Kreisverband. nen wie Monika Ernst sorgen da- für, dass die Kleinen das ersehnte „Seepferdchen“ schaffen. „Bis zur Schwimmprüfung übe ich mit den Kindern eine Woche lang täglich drei Stunden, dabei kommt der Spaß nicht zu kurz. Die meisten machen gleich begeistert mit, nur wenige wollen anfangs partout nicht ins Wasser“, berichtet Monika Ernst. Geschickt macht sie auch zögerlichen Schwimmschü- ler*innen Mut, ihre Wasserscheu zu überwinden. „Da gab es einen fünfjährigen Jungen, der knöchel- tief im See stand und lauthals schrie. Nach kurzer Ratlosigkeit schickte ich seinen ungeduldig am Strand wartenden Opa ins Café. Als er zurückkam, schrie der Enkel nicht mehr – er schwamm und war glücklich. Der stolze Großvater weinte vor Freude und bedankte sich später sogar mit einer großzü- gigen Spende“, erinnert sie sich. Sicherheit geht vor: Schutz vor Badeunfällen So idyllisch das Schwimmen in einem Natursee auch ist, wenn ein Unwetter droht, ist die Rettungs- schwimmerin in höchster Alarm- ALEXANDRA VALENTINO 13 3 / 2021 ASB Magazin

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