ASB-Magazin Ausgabe September 2021
tung zumessen, können wir den Unterricht aber kreativ gestalten“, berichtet der Lehrer. Am Ende des Unterrichts haben auch die Klassenkamerad*innen von Tahera präsentiert, für wel- chen Beruf sie sich später einmal entscheiden möchten. Die Berufs- wünsche reichen von Taheras Wunsch, Zahnärztin zu werden, über Krankenschwester bis hin zum Musiklehrer. Die ehrgeizige Tahera zeigt sich dabei fest ent- schlossen, ihren beruflichen Traum zu verwirklichen. Neben Englisch und Griechisch hat sie sogar be- gonnen, eigenständig Deutsch zu lernen. Außerdem hat sich ihr Englisch durch den Förderunter- richt des ASB so stark verbessert, dass sie angefangen hat, selbst zu unterrichten. Seit ein paar Mona- ten bringt sie geflüchteten Müttern Englisch bei, die, wie sie selbst, kei- ne Chance gehabt hatten, Englisch zu lernen. „Ich unterrichte gerne, dabei lerne ich auch selbst noch viel dazu, da ich mich noch als Schülerin sehe“, erzählt Tahera und lächelt zuversichtlich. Freunde aus anderen Ländern kennen. Das ist wichtig für meine Zukunft“, sagt der Junge. Er ist dankbar für die Unterstützung des ASB. „Die Helfer vom ASB sind sehr nett zu uns“, berichtet Navid, „von ihnen haben wir auch Stifte und Übungsbücher erhalten.“ Multikultureller Unterricht erfordert viel Kreativität Die Griechischlehrerin Sofia Mal- ami ist eine von zwölf Lehrer*in- nen, die den Förderunterricht in den Flüchtlingsunterkünften des ASB betreut. „Das Unterrichten hier ist toll. Die Kinder sind lern- willig und machen gut mit. Sie sind zuverlässig und erledigen pünktlich ihre Hausaufgaben“, sagt die Lehrerin stolz. Auch der Englischlehrer Vassiliki Kosta freut sich darüber, dass sich die Kinder rege am Unterricht be- teiligen und motiviert sind. Doch der Unterricht für Schüler*innen unterschiedlicher Herkunft ist auch eine große Herausforderung. „Eine multikulturelle Gruppe zu unterrichten, ist sehr komplex und erfordert viel Kreativität. In- dem wir der Kommunikation der Schüler*innen eine große Bedeu- richtet. Die Kinder besuchen den Förderunterricht, der auf Englisch und Griechisch stattfindet, zusätz- lich zur öffentlichen Schule. Förderprogramm des ASB gibt Kindern Hoffnung Tahera sieht das Bildungsangebot des ASB als eine große Chance. „Die erste Woche im Camp war für mich sehr bedrückend“, berichtet sie. „Glücklicherweise habe ich dann von einer ASB-Lehrerin von dem Förderunterricht erfahren. Das war meine Rettung“, sagt Ta- hera und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Auch die 13-jährige Aisha aus Afghanistan, die später einmal Tierärztin werden möchte, freut sich darüber, dass der ASB ihr die Chance gibt, Englisch und Grie- chisch zu lernen. „Wir bekommen hier Unterricht, sodass wir unsere Träume erfüllen können. Ohne Bildung kann ich meine Träu- me nicht erreichen“, erzählt das Mädchen nachdenklich. Ähnlich geht es ihrem Klassenkameraden Navid, der wie Aisha mit seiner Familie aus Afghanistan flüch- ten musste. „Ich lerne hier neue MAREN WINDFELDER Links: Tahera ist inzwischen selbst Lehrerin und unterrichtet geflüchtete Mütter. Oben: Der zwölfjährige Navid nimmt am Griechisch-Unterricht im Flüchtlingscamp Filippiada teil. 19 3 / 2021 ASB Magazin
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