ASB-Magazin Ausgabe September 2021

schwierigsten Bedingungen im Einsatz, da Zufahrtswege zerstört waren und es weder ein Mobilfunk- netz noch eine Internetverbindung gab“, berichtet Dirk Lötschert. Das war der Ernstfall Auch die ehrenamtliche Sanitäts- helferin Sarah Rupperath erinnert sich an ihren Einsatz in Euskir- chen: „Als eine der ersten Einsatz- einheiten des Katastrophenschut- zes vor Ort haben wir in kürzester Zeit mitten in der Nacht eine Not- unterkunft hochgezogen – in einer Region ohne Strom, ohne Handy- netz, ohne Internetempfang. Eine Gemeinde, in der ich aufgewach- sen bin. Die Ortschaften ringsum: geflutet. Die Schicksale der 400 Menschen, die zu uns kamen: er- schütternd. Die Nachbarschaftshil- fe der Ortschaften untereinander: ergreifend. Das ist der Ernstfall, für den wir als Ehrenamtler trainieren und dennoch hoffen, dass er nie eintritt.“ rer retteten, dessen Fahrzeug von den Wassermassen eingeschlossen war. Es folgte ein Notruf auf den an- deren. Um drei Uhr wurden die Ein- satzkräfte des ASB angefordert, weil in der Leichlinger Innenstadt ein Wohnhaus brannte. Die Feuerwehr konnte aufgrund des Hochwassers mit den regulären Löschfahrzeugen den Brand nicht erreichen. Des- halb übernahmen Samariterinnen und Samariter die organisatorische Leitung des Rettungsdienstes und richteten eine Erstversorgung für Verletzte ein. Gemeinsam mit anderen Hilfsorga- nisationen konnten drei Menschen vor dem Feuer gerettet und an- schließend betreut werden. Kurz da- rauf wurden die Rettungskräfte des ASB Bergisch Land erneut um Hilfe gerufen – ein Seniorenheim stand unter Wasser und musste sofort evakuiert werden. Der ASB koordi- nierte die Evakuierung und brachte die rund 80 Bewohner*innen sicher in ein nahe gelegenes Hotel. Risiken auch für die Retter*innen Auch für die Helfer*innen selbst war der Einsatz im Katastrophen- gebiet riskant. Ein Einsatzfahr- zeug des ASB Bonn beispielsweise wurde unterwegs überspült. „Und dann brach hinter unserem Ein- satzfahrzeug die Straße weg, kurz nachdem wir die Stelle passiert hatten. Das ist gerade noch mal gut gegangen“, berichtet Dirk Löt- schert, Abteilungsleiter Rettungs- dienst und Bevölkerungsschutz beim ASB Bonn/Rhein-Sieg/Eifel. Das Team richtete Mittwochnacht in einer Turnhalle eine Notunter- kunft für 400 Menschen ein, die ihre Häuser bereits verloren hatten oder wegen des Überlaufens der Steinbachtalsperre evakuiert wer- den mussten. Die Turnhalle liegt im Euskirchener Stadtteil Kuchen- heim, einem der letzten Orte, die in der Katastrophennacht noch mit Fahrzeugen erreicht werden konn- ten. „Tagelang war das Team unter Die Rettung und Versorgung von Flutopfern sowie die Betreu- ung Evakuierter in Notunterkünften standen an erster Stelle. 5 3 / 2021 ASB Magazin

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