ASB-Magazin Ausgabe September 2021
und anderen Menschen zu bringen, die sich nicht selbst darum küm- mern konnten. Außerdem haben uns immer wieder Leute angespro- chen und Wohnraum angeboten.“ Eine Familie habe für die angebote- ne Wohnung sogar ein Bett und ein Sofa im Möbelhaus gekauft. Helfer*innen der ersten Stunde Auch in Rheinland-Pfalz rückten Einsatzkräfte des ASB noch in der ersten Nacht aus. Samariter*innen aus Zweibrücken, Worms, Kaisers- lautern, Frankenthal und Pirmasens waren im Schichtbetrieb tagelang rund um die Uhr im stark betroffe- nen Ahrtal im Einsatz. Sie evaku- ierten, errichteten Notunterkünfte, betreuten und verpflegten die Flutopfer. Notfallsanitäter Armeen Kolians war für die Einsatzkoordi- nation der Helfer*innen des ASB Worms/Alzey in Heimersheim ver- antwortlich. Er berichtet: „Wir frische Mahlzeiten zu und verteilte sie an die Standorte im Leverkuse- ner Stadtgebiet. In der Nacht erreichte den ASB Vest Recklinghausen ein weiterer Alarm: Der Patiententransportzug PTZ- 10 wurde gebraucht. „Der PTZ-10 kommt bei Großschadensfällen zum Einsatz, bei denen viele Menschen gleichzeitig einen medizinischen Transport benötigen“, erklärt Lo- raine Hofer. In dieser Nacht ging es darum, mehrere Pflegeheime im Rhein-Sieg-Kreis zu evakuieren. Mit vereinten Kräften und nach über 22 Stunden war der Einsatz erfolg- reich beendet. Was ist ihr am stärks- ten im Gedächtnis geblieben? „Der Zusammenhalt zwischen den Men- schen hat mich sehr beeindruckt. Die Fußballfans der ‚Nordkurve12‘ haben Keller ausgeräumt, Müllsä- cke gepackt, Betten aufgebaut und geholfen, Verpflegung zu Senioren Eine solche Flutkatastrophe war für viele Menschen in den betroffenen Regionen unvorstellbar, sie wurden vom schnell steigenden Wasser völlig überrascht. Viele waren nicht darauf vorbereitet, wie man sich in solch einer Notsituation richtig ver- hält. Eine Tiefgarage, aber auch der eigene Keller, kann bei Hochwasser schnell zur tödlichen Falle werden. Dieses Wissen kann Leben retten und helfen, Angehörige und sich selbst zu schützen. Genau hier set- zen die kostenfreien EHSH-Kurse des ASB an, die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastro- phenhilfe (BBK) gefördert werden. EHSH steht dabei für „Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten“ und zielt da rauf ab, sich auf Katastrophen vorzu- bereiten und in der Situation richtig zu verhalten. Sei es eine Flutkata strophe, ein Unwetter oder ein länge- rer, flächendeckender Stromausfall: In den Kursen erhalten die Teilneh- merinnen und Teilnehmer nützliche Informationen und lernen praktische Verhaltensweisen. Wie viele und welche Notvorräte samt Medikamen- ten sollte man im Hause haben? Wie kann die eigene Wohnung oder das Haus gesichert werden? Wie kann ich bei einem längeren Ausfall von Strom, Telefon und Internet informiert bleiben, zum Beispiel mit einem ein- fachen Kurbelradio? Der ASB bietet die EHSH-Kurse bundesweit an. Die Inhalte umfassen die Bereiche Vor- beugung und Reaktion in Notlagen, medizinische Erstversorgung sowie Sicherheit und Erste Hilfe für Kinder. Auch für pflegende Angehörige gibt es spezielle Kursangebote. Hier wird erklärt, wie man die Pflege von Angehörigen aufrechterhält, wenn die Straßen für den mobilen Pflege- dienst für mehrere Tage nicht befahr- bar sind. Die EHSH-Kurse des ASB helfen auch dabei, sich auf die loka- len Folgen von Unwetter, Hochwas- ser oder extremer Hitze einzustellen und sich umsichtig zu verhalten. Weitere Informationen zu den EHSH-Kursen des ASB finden Sie unter www.asb.de/ehsh-kurse Viele praktische Tipps zur Vorsorge und zum richtigen Verhalten bei Katastrophen finden Sie auf unserer Internetseite. ASB bietet Kurse zum richtigen Verhalten bei Katastrophen JAN WEISBROD 7 3 / 2021 ASB Magazin
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