ASB-Magazin Ausgabe Dezember 2021

D ie Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz hat gezeigt, dass wir auf Krisen und Katastrophen nicht gut genug vorbereitet sind. Bei einer digitalen Diskussionsrunde mit Bundestagsabgeordneten haben Vertreter*innen des ASB erörtert, was sich ändern muss, damit Deutschland krisenfester wird. Zum Auftakt der Debatte nannte der ASB-Bundesvorsitzende Knut Fleckenstein die drei zentralen For- derungen des ASB: „Wir brauchen einen modernen, widerstandsfähi- gen und leistungsstarken Zivil- und Katastrophenschutz, damit wir auf Krisen besser vorbereitet sind.“ Die Katastrophenvorsorge müsse ausgebaut werden. Darüber hinaus bedürfe es einer Reform des Krisen- managements. „Wir müssen raus aus dem Kompetenzgerangel von Bund, Ländern und Kommunen“, sagte Knut Fleckenstein. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass ehrenamtliche Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes im Ernstfall eine Freistellung des Arbeitgebers erhalten. Hier bedürfe es einer bun- desgesetzlichen Regelung, damit die Einsatzkräfte der anerkannten Hilfsorganisationen mit denen des Technischen Hilfswerks und der Feuerwehr gleichgestellt werden. Für eine solche einheitliche Re- gelung zur Helferfreistellung sprachen sich alle Abgeordneten aus: der SPD-Abgeordnete Sebas- tian Hartmann, der Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Janosch Dahmen, die FDP-Abge- ordnete Sandra Bubendorfer-Licht, Andrea Lindholz von der CSU und Dr. André Hahn von der Linken. Andrea Lindholz kritisierte außer- dem das „Erstattungswirrwarr“, mit dem Arbeitgeber*innen im Falle einer Freistellung von Mitarbei- ter*innen konfrontiert seien. Dies müsse entbürokratisiert werden. Für eine einheitliche Kostenerstat- tung sprach sich auch Sebastian Hartmann aus. Er forderte eine Besserer Schutz vor Katastrophen Der ASB im Dialog mit der Politik: Diskussionsrunde mit Abgeordneten des Bundestags zur Modernisierung des Katastrophenschutzes „Trendumkehr“ für mehr Vorsorge im Katastrophenschutz, das gelte für Material, aber auch für Personal. Auch Armin Schuster, Präsident des Bundesamtes für Bevölke- rungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), sah hier „Aufholbedarf“. Er verwies außerdem auf das geplante Gemeinsame Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz des BBK. Darü- ber hinaus ssprach er sich dafür aus, die Zuständigkeiten beim Katastro- phenschutz neu zu justieren. Ein Staatsvertrag zwischen Bund und Ländern könne bei Großlagen eine Unterstützung der Länder und Krei- se durch den Bund ermöglichen, ohne dass dies zu einer Zentralisie- rung führe. „Wir müssen im Zusam- menspiel endlich besser werden.“ Hingegen sprach sich die Abgeord- nete Sandra Bubendorfer-Licht für ein zentrales Einsatzzentrum beim BBK aus, das bei Großschadensla- gen koordiniere und führe. Auf einen wichtigen Punkt wies Edith Wallmeier, Geschäftsführerin Einsatzdienste beim ASB, hin: „Wir müssen die Selbstschutzfähigkei- ten der Bevölkerung stärken.“ Die Menschen bräuchten mehr Infor- mationen und Schulung, wie sie sich im Ernstfall richtig verhalten. Dann könnten sie sich und ihrem Umfeld besser helfen, bis orga- nisierte Hilfe eintreffe. Der ASB leiste hierzu mit seinen Erste-Hilfe-­ Kursen mit Selbstschutzinhalten bereits einen Beitrag. Das Video der Veranstaltung kön- nen Sie auf YouTube anschauen: youtu.be/bWSYdszSq-Y DOROTHEE WINDEN 11 4 / 2021 ASB Magazin

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