ASB-Magazin Ausgabe Dezember 2021

auf, das First Assistance Samaritan Team (FAST). Einen seiner ersten Einsätze hatte das FAST nach dem folgenschweren Erdbeben in Haiti im Januar 2010: In der Stadt Fond Parisien leisteten die Samariter*in- nen in einem Feldkrankenhaus mit rund 250 Schwerverletzten medizinische Notversorgung. Im Juni 2017 wurde das FAST als erstes Team einer Hilfsorganisation weltweit durch die Weltgesund- heitsorganisation erfolgreich in der Kategorie „Emergency Medical Team 1 type 1 fixed““ klassifiziert. Mit „EMT T 1“ werden medizini- sche Nothilfeteams bezeichnet, die bei Naturkatastrophen medizinische Soforthilfe leisten. Seit 2017 war das FAST in Indonesien, Bangla- desch, Mosambik, der Mongolei und zuletzt im Flüchtlingslager Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos im Einsatz. Heute ist der ASB gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen in rund 30 Ländern aktiv. Mehr Informationen zum Jubiläum der ASB-Auslandshilfe erhalten Sie unter: www.asb.de/100JahreAHI Logo des ASB. Ein weiteres Ereig- nis war für den ASB im Jahr 1992 von großer Bedeutung: Erstmalig richtete der ASB-Bundesverband ein Programm zur Förderung und Unterstützung der internationa- len Partnerschaften in Mittel- und Osteuropa ein – die Internationale Samariterkooperation (ISK). Seit- dem ist das Netzwerk der ISK fester Bestandteil der ASB-Auslandshilfe. Es engagiert sich in Mittel- und Osteuropa vor allem dafür, soziale Dienste aufzubauen und lokale Strukturen und Zivilgesellschaften zu stärken. Ein weiterer Meilenstein: Als am 26. Dezember 2004 ein gewaltiger Tsunami weite Teile der Küsten- regionen Sri Lankas, Thailands, Indonesiens und Indiens zerstörte und Hunderttausende Opfer for- derte, rückte neben der Nothilfe die Katastrophenvorsorge wieder stärker in den Mittelpunkt der ASB- Auslandshilfe. Der ASB leistete in Sri Lanka medizinische Nothilfe, versorgte Menschen mit Lebens- mitteln und beteiligte sich am Wiederaufbau. Nach dem Tsunami baute der ASB eine Schnelleinsatz- gruppe für Hilfseinsätze im Ausland Den Anfang der ASB-Auslands- hilfe markiert das Jahr 1921. In Russland herrschte eine Hunger- katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Nur drei Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, in dem deutsche gegen russische Soldaten gekämpft hatten, entschied sich der ASB den hungernden Menschen in Russland zu helfen. „Arbeiter-­ Samariter, beweist eure Solidari- tät!“, schrieb der Bundesvorstand in einem Aufruf im Jahr 1921. Ge- meinsam mit anderen Hilfsorgani- sationen und den Gewerkschaften lief einer der größten internationa- len Hilfseinsätze des 20. Jahrhun- derts an. In der Hochphase wurden täglich bis zu elf Millionen Men- schen mit Nahrung, Medizin sowie Kleidung versorgt. In St. Petersburg wurde ein Zug beladen, der über Moskau nach Kasan fuhr. Am 4. November 1921 traf der Zug – an Bord auch Hilfsgüter und erste Einsatzkräfte des ASB – in Moskau ein. Nach der Ankunft stattete der russische Revolutionär Leo Trotzki dem Zug einen Besuch ab. Die Freiwilligen des ASB halfen in Russland vor allem Flüchtlingen, Minderhei- ten, Kindern und Menschen mit Behinderungen. Weitere humani- täre Hilfseinsätze führte der ASB im Ausland während des Volks- aufstands in Ungarn 1956 oder der Hungerkatastrophe 1983 im Tschad durch. Einen seiner längsten humanitären Hilfseinsätze im Ausland startete der ASB, nachdem 1991 die Jugos­ lawien-Kriege begonnen hatten: ASB-Helfer*innen versorgten Flüchtlinge, richteten Ambulanzen ein und organisierten Hilfskonvois. Die ersten humanitären Konvois, die im Kriegsjahr 1992 in die bela- gerte Stadt Mostar in Bosnien und Herzegowina fuhren, trugen das MAREN WINDFELDER Georgien 1996: Samariter*innen verteilen Lebensmittel an Flüchtlings- familien in der Stadt Poti. Haiti 2021: Der ASB ist nach dem schwe- ren Erdbeben im Einsatz, um Menschen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Mosambik 2019: FAST unterstützt im Bereich Infektionsprävention und Kontrolle bei einem Cholera- Ausbruch um die Stadt Beira. Mosambik 19 4 / 2021 ASB Magazin

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