ASB-Magazin Ausgabe Dezember 2021

Und wie lässt sich das alles mit Alltag und Beruf vereinbaren? Julia Mehlau hat beides gut orga- nisiert: „In meinem Beruf habe ich flexible Arbeitszeiten. Außerdem ermöglicht mir mein Dienstherr eine Freistellung zu Einsätzen. Familie und Freunde kennen mein Engagement und müssen oft spontan zurückstecken, wenn der Melder klingelt. Ich habe mit allen darüber gesprochen und das Ver- ständnis für mein ehrenamtliches Engagement stärkt mir unglaub- lich den Rücken. Ich weiß nicht, ob es mir gelingt, diesen Dank immer so deutlich zu machen.“ „Man bekommt so viel zurück“ Robert Marnitz aus dem branden- burgischen Falkensee ist Berufs- soldat, verheiratet und hat drei Kinder. Man sollte meinen, der Mann habe genug um die Ohren. Doch auf sein freiwilliges Engage- ment möchte der 44-Jährige nicht verzichten. Im ASB-Projekt „Se- nioren gehen online“ erklärt er in seiner Freizeit älteren Menschen den Umgang mit PC, Smartphone und Tablet, denn er sagt: „Ich habe mitbekommen, wie schnell die Menschen durch Corona isoliert waren, und wollte etwas dafür tun, Familien wieder näher zu- sammenzubringen.“ Das gelingt ihm mittels moderner Technik sogar über große Distan- zen hinweg. Gerne erinnert er sich an die Freude einer Seniorin, die ihren in Kanada lebenden Bruder seit 1996 nicht gesehen hatte, bis Marnitz per Skype ein Wieder- sehen möglich machte. Digital mit Kindern und Enkeln in Kontakt bleiben, Fotos und Nachrichten austauschen, selbstständig im Inter- net Bus- oder Bahnverbindungen heraussuchen, nachschauen, was es Neues in der Welt gibt, und die di- gitale Welt einfach besser verstehen lernen – all das zu vermitteln, liegt Robert Marnitz am Herzen. Sein bislang ältester „Schüler“ ist der 87-jährige Herbert Schreiber*, der bereits 35. Teilnehmer des Seniorenprojekts beim ASB Fal- kensee. Er beherrscht sein neues Smartphone schon fast aus dem Effeff und freut sich jedes Mal auf einen kleinen Plausch zwischen- durch. Als Zeitzeuge hat der Senior viel zu erzählen. „Die Berichte seiner Flucht von Ostpreußen nach Rathenow haben mich schwer beeindruckt“, berichtet Robert Marnitz und betont: „Für mich ist das Ehrenamt eine der wichtigsten Tätigkeiten überhaupt. Man gibt Lebenszeit, die mit Geld und Gut nicht zu bezahlen ist. Und man bekommt über den persönlichen Kontakt so viel zurück – auch das ist unbezahlbar. Ohne unseren Wolfgang hätte ich dieses Glück nicht gefunden.“ Kein Wunder, denn Wolfgang Biernath vom ASB Falkensee ist Gründer zahlreicher Ehrenamtsprojekte in der Region und setzt bei der Gewinnung neuer Freiwilliger auf den direkten Kontakt. „Wer im ASB-Erzählcafé mit mir ins Gespräch kommt, entkommt mir nicht“, erzählt er la- chend – so hat Wolfgang Biernath schon oft erfolgreich das Interesse der Havelländer*innen für ein Eh- renamt im ASB geweckt. Den ASB mit Taten unterstützen Der Wünschewagen ist DAS Ehren- amtsprojekt im ASB überhaupt; es wird durch Spenden finanziert und zum größten Teil von Ehrenamt- lichen getragen. Einer von ihnen ist Ralf Buddendieck aus Münster. Der 56-Jährige ist Rettungsassistent bei der Berufsfeuerwehr, seit drei *Name von der Redaktion geändert 6 4 / 2021 ASB Magazin

RkJQdWJsaXNoZXIy MjcwMjAw