ASB-Magazin Ausgabe Dezember 2021

Notstromaggregate an betroffene Haushalte verteilt. Finanziert wur- de die Weißware durch Spenden- gelder der Aktion Deutschland Hilft. Die beispiellose Spendenbe- reitschaft in der Bevölkerung trägt dazu bei, dass darüber hinaus wei- tere Projekte des ASB wie Trau- mahilfen oder Beratungsangebote von Bauingenieur*innen und Statiker*innen umgesetzt werden können. Auch die Arbeitszeit von Rechtsanwalt Dr. Matthias Franz- ke wird durch Spendengelder finanziert. Er bietet für vom Hoch- wasser geschädigte Bürger*in- nen in Erftstadt eine kostenlose Rechtsberatung zu Versicherungs- fragen an. Zudem stellt der ASB hier betroffenen Haushalten im Flutgebiet ein Bürgermobil zur Verfügung, um den Menschen vor Ort wieder Mobilität und Teilhabe zu ermöglichen. – so lange, bis die eigene Verpfle- gung wieder möglich ist. Hilfe wird wahrgenommen „Unsere Hilfe wird wahrgenom- men, die Leute sind unfassbar glücklich, bedanken sich, oft mehrmals“, erzählt Philipp Uhle vom ASB Rhein-Erft/Düren. „An- fänglich haben wir Müll wegge- fahren und zerkleinert. Kärcher, Müllbeutel und Lebensmittel verteilt. Wir haben geschaut, was gebraucht wird. Wir wurden ja auch in die Lage reingeworfen“, so der Einsatzleiter weiter. Er habe alle Ausbildungen im Katastro- phenschutz absolviert, aber das hier sei auch für die Helfer*innen eine Herausforderung gewesen. Der ASB ist seit der ersten Nacht mit haupt- und ehrenamtlichen Kräften im Einsatz, um den Men- schen in den betroffenen Gebieten zu helfen. Auf die Rettungsein- sätze und die Evakuierung folgten die Betreuung und Verpflegung in Notunterkünften. Für den Wie- deraufbau wurden Hilfsgüter wie Bautrockner und Reinigungsgeräte geliefert. Auch erste Hilfsprojek- te wie mobile Beratungen durch Anwälte und Sachverständige sind gestartet. Joachim Richartz lebt in Erftstadt- Frauenthal, einem Stadtteil, der besonders stark von der Flut betrof- fen war. Der untere Bereich seines Wohnhauses, die Ställe – alles stand unter Wasser. Der 58-Jähre läuft über seinen Hof und erzählt: „Hier war mein Büro. Davor hatten wir einen schönen Garten angelegt, abends oft dort gesessen.“ 20 Pro- zent seiner Tiere habe er verloren. Die Hühner konnte er noch aufs Dach bringen. Aber die Enten und Gänse gingen in den Fluten unter. Auch seine Pfauen haben es nicht geschafft. Dann zeigt er auf die Scheune mit seinen Oldtimern, alle Totalschaden. Dankbar ist er über die vielen Freiwilligen, die beim Aufräumen geholfen haben. 50 bis 60 Leute kamen am Tag, nach acht Tagen war das Gehöft besen- rein. Im Haus ist der Estrich vom Boden geklopft, die Holzvertäfelung wurde zum Schreiner gebracht. In den Zimmern rauschen die Bau- trockner des ASB, um das Gemäuer trockenzulegen. Doch die Feuch- tigkeit schwindet nur langsam. Der kalte Sommer und ständiger Regen erschweren das Trocknen. Joachim Richartz möchte das Haus so schnell wie möglich wieder be- wohnbar machen – schon für seine 91-jährige Mutter, die übergangs- weise in einer Senioreneinrichtung untergebracht ist. Plötzlich schallt ein lautes „Kikeriki“ über den Hof. Selbstbewusst stolziert der Hahn über das Gelände. Zumindest bei den Tieren scheint die Normalität zurückgekehrt. Verteilung von Hilfsgütern Seit Mitte August haben ASB-Hel- fer*innen allein in Erftstadt über 300 Kühl- und Gefrierschränke, 350 Waschmaschinen, 778 Bau- trockner sowie etliche dieselbe- triebene Hochdruckreiniger und Der ASB Rhein-Erft/Düren verteilt Bautrockner, Hochdruckreiniger, Waschmaschinen und Kühlschränke an Betroffene. 9 4 / 2021 ASB Magazin

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