laufstelle etabliert hat. 40 bis 50 Menschen nutzen das Angebot täglich, in Spitzenzeiten sind es bis zu 65. In der Turnhalle der ehemaligen Wartburgschule finden wohnungslose und bedürftige Menschen aus dem Münsterland nicht nur Schutz vor dem Wetter, sondern auch die Möglichkeit sozialer Kontakte und Gespräche. Das Angebot ist für einen Großteil der Besucherinnen und Besucher eine feste Säule in ihrem Tagesablauf. Ein festes Team sorgt für einen reibungslosen Ablauf bei der Mahlzeitenausgabe und koordiniert das Angebot, Wäsche zu waschen oder sich zu duschen. Gleichzeitig fungieren sie als Ansprechpartner*innen und damit als soziale Anlaufstelle. Die im Tagesaufenthalt tätigen Engagierten kennen die Lebensschicksale der meisten Besucher*innen. Sie hören zu, geben den wohnungslosen und bedürftigen Menschen ein Gefühl von Wärme und sorgen dafür, dass ihnen geholfen wird. Darüber hinaus werden jeden Monat rund 4.000 Mahlzeiten verteilt, die in der ASB-Zentralküche für ASBEinrichtungen wie Kitas oder den Tagesaufenthalt zubereitet werden. „Der Tagesaufenthalt ist ein ganzheitliches Angebot, das heißt, der ganze tägliche Bedarf wird abgedeckt: duschen gehen, etwas Gutes zu essen bekommen, warme Getränke bekommen, Wäsche waschen, Handys laden, Akkus laden. All das ist bei uns möglich. Aber auch darüber hinaus sind ganz neue Bedarfe entstanden, weil wir festgestellt haben: Das Wichtige ist gar nicht mal nur das im Trockenen Sitzen, sondern vor allen Dingen der Sozialraum, den wir geschaffen haben“, so Projektleiter Christian Brandes. Petra, regelmäßige Besucherin des Tagesaufenthalts, ist froh über das Angebot des ASB: „Wo sollen die Leute, die nicht genug Geld haben, denn sonst hin? Wo bekommen sie in diesen Zeiten noch ein Frühstück oder Mittagessen? Ich bin auf diese Angebote angewiesen. Das Geld reicht nicht aus, um vernünftig über die Runden zu kommen.“ Und auch Łucasz Szmidt ist dankbar, dass er den Tagesaufenthalt als soziale Anlaufstelle nutzen kann: „Kollegen treffen, dasitzen, miteinander sprechen. Auch Deutsch lernen. Ich bin Ausländer und komme aus Polen. Hier kann man schnell Deutsch lernen. Für mich bedeutet das hier Kontakt zu Leuten.“ Der Tagesaufenthalt in Münster ist für wohnungslose bzw. von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen mittlerweile unverzichtbar. Sie haben es besonders in der CoronaPandemie schwerer denn je. Aufgrund der hohen Inzidenzen und der umzusetzenden Hygieneverordnungen sind die Angebote für obdachlose Menschen in Münster nach wie vor stark reduziert. Und so ist in besonders kalten Nächten auch ein Versorgungsmobil des ASB Münsterland unterwegs und versorgt Obdachlose mit heißen Getränken, warmem Essen und bei Bedarf mit Schlafsäcken. M. WINDFELDER / N. KOBERSTEIN Jannis Rott, Student und Helfer für den Transport der Mahlzeiten aus der ASB-Zentralküche in den Tagesaufenthalt (links), und Christian Brandes, Projektleiter Tagesaufenthalt. 18 1 / 2022 ASB Magazin
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