1 3 / 2022 ASB Magazin MAGAZIN ISSN 0939-9763 I AUSGABE SEPTEMBER 2022 I G8402 Zeitschrift des Arbeiter-Samariter-Bundes Deutschland e. V. Großeinsatz bei der ASB-Bundesübung Training für den Ernstfall
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3 3 / 2022 ASB Magazin Inhalt GROSSÜBUNG DES ASB: TRAINING FÜR DEN ERNSTFALL Über 630 Einsatzkräfte probten die Versorgung vieler Verletzter in einem Fußballstadion 4 FÜR GESELLSCHAFTLICHEN ZUSAMMENHALT IN SCHWIERIGEN ZEITEN Interview mit dem ASB-Bundesvorsitzenden Knut Fleckenstein 10 HILFE BEIM ANKOMMEN IN EINEM FREMDEN LAND So unterstützt der ASB ukrainische Geflüchtete 14 BEIM SPIEL DIE GRENZEN ÜBERWINDEN Wie der ASB Inklusion auf dem Fußballfeld möglich macht 16 ASB LEISTET FLUTHILFE FÜR 50.000 MENSCHEN Ob Rechtsberatung oder Reittherapie, der ASB setzt seine Hilfe fort 18 KURZ & GUT Meldungen aus dem ASB 20 WIR IM ASB Kolumne des Bundesvorsitzenden Knut Fleckenstein 22 RÄTSEL & SERVICENUMMERN 23 4 Liebe Leser:innen im ASB Magazin verwenden wir gendergerechte Sprache, um der Gleichberech- tigung von Frauen und Männern auch sprachlich Ausdruck zu verleihen. Wir orientieren uns hierbei am „Handbuch geschlechtergerechte Sprache“ des Duden. Dabei verwenden wir bewusst Variationsmöglichkeiten wie die Nennung beider Geschlechter, geschlechtsneutrale Begriffe oder auch den Gender-Doppelpunkt statt des Gender-Sternchens. Denn der Doppelpunkt wird von Screenreadern für Blinde und Sehbehinderte gut erkannt. Übrigens: Gesprochen wird der Gender-Doppelpunkt als winzige Pause. Ihre Redaktion Impressum Rechtlicher Hinweis: Für unaufgefordert eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung von Herausgeber und Redaktion. ASB Magazin: Mitgliederzeitschrift des ASB Deutschland e. V., Erscheinungsweise: viermal jährlich Herausgeber: ASB-Bundesverband, Sülzburgstraße 140, 50937 Köln, Tel.: +49 221 47605-0, www.asb.de, V. i. S. d. P.: Dr. Uwe Martin Fichtmüller Gestaltung & Redaktion: Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, E-Mail: magazin@asb.de Bildnachweise: ASB/Hannibal (Titel, S. 4, 5 r., 6 o., 7-8); ASB/B. Bechtloff (S. 5 l. + 6 u.); Jacob Hicks (S. 9); ASB/Hannibal (S. 10); ASB Niger (S. 12-13); ASB Bergisch Land (S. 14); ASB Witten (S. 15 l.); ASB Vogtland (S. 15 r.) ASB/Hannibal (S. 16-17); ASB NRW/F. Saba (S. 18-19); Druck: Mohn Media Mohndruck GmbH, Carl-Bertelsmann-Straße 161 M, 33311 Gütersloh Verbreitete Auflage: 1.174.919 (Ausgabe 02/2022) Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 4. Oktober 2022 Ehrenpreis für außerordentliches Engagement ASB-Landesarzt Christoph Nießner, der seit 35 Jahren ehrenamtlich für den ASB tätig ist, wurde im Zuge der Landeskonferenz 2022 mit dem Ehrenpreis des ASB Baden-Württemberg für außerordentliches ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Christoph Nießner hat sich während der Corona-Pandemie über die Maßen hinaus im Bevölkerungsschutz eingesetzt und die Einsätze in den Impfzentren, Teststellen sowie den Pegeeinrichtungen koordiniert und begleitet. Dank Nießners tatkräftiger Unterstützung konnte außerdem zum 1. Juli 2022 landesweit die Vorabdelegation und Heilkundeanwendung der Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter des ASB Baden-Württemberg verwirklicht werden. Dies ist ein gewaltiger Schritt zur Weiterentwicklung des Rettungsdienstes, der ohne Niesners pragmatische Herangehensweise nicht möglich gewesen wäre. Die Auszeichnung übrreichte die Landesvorsitzende Sabine Wöle gemeinsam mit dem Bundesvorsitzenden Knut Fleckenstein. (DJ) Baden-Württemberg kurz & gut Meldungen aus dem Verbandsgeschehen 20 3 / 2022 ASB Magazin Bild:Hans-Georg Kludsky, ergonoMedia Brandenburg Bemerkenswerte Leistungen der ASB-Abiturienten Am 18. Juni erhielten die Abiturient:innen des Freien Joachimsthaler Gymnasiums, das in Trägerschaft des ASB Barnim ist, ihre Abschlusszeugnisse. Alle Schülerinnen und Schüler bestanden die Prüfungen bravourös und erreichten als Jahrgang einen beachtlichen Gesamtdurchschnitt von 2,1. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung und alles Gute für die Zukunft! (FB) Bild: ASB-Regionalverband Barnim e.V. Bayern ASB-Bundescup in Forchheim Die vierte Auage des ASB-Bundescup, einem ASB-internen Fußballturnier, wurde kurz nach Pngsten vom bayerischen Landesverband in Forchheim ausgerichtet. Im Finale setzte sich die Mannschaft aus Bremen gegen die bayerischen Gastgeber durch und nahm den Wanderpokal mit in die Hansestadt. Nach dem Turnier belohnten sich die Spieler mit einem gemeinsamen Besuch der Erlanger Bergkirchweih. (MW) Bild: Michael Ort 18 Wir im ASB 20 22 10 14 16
Über 630 Einsatzkräfte probten die Versorgung vieler Verletzter in einem Fußballstadion Großübung des ASB: Training für den Ernstfall des Sanitätsdienstes versuchen, sich einen Überblick zu verschaffen, übernehmen die Erstversorgung und stufen die Verletzten nach der Schwere ihrer Verletzungen ein. Der Katastrophenschutz wird alarmiert, erste Einheiten rücken aus. Doch all das ist nur gespielt, denn an diesem heißen Julitag findet in Mainz undWorms die große Bundesübung des ASB statt. „Auf einmal ging es los, es hat laut geknallt, überall war Rauch zu sehen und die Menschen haS chwarzer Rauch, der aus dem Stadion des 1. FSV Mainz 05 emporsteigt, Flammen, die schnell höherschlagen, und dann laute Schreie, Chaos und Panik. Der Stadionsprecher bricht die Veranstaltung ab und fordert alle Besucherinnen und Besucher auf, das Stadion zu verlassen. Mehrere Feuerwerkskörper sind im Gästeblock explodiert. Zahlreiche Verletzte liegen auf den Tribünen, es gibt Gedränge an der Treppe. Außerdem ist im Imbissstand ein Behälter mit heißem Fett explodiert. Rettungskräfte ben geschrien“, erzählt einer der 140 Freiwilligen, die die Verletzten darstellen. Der junge Mann hat eine täuschend echt geschminkte Verbrennung, die von den Fingerspitzen bis hoch zum Arm geht und schnell versorgt werden muss. Die Sanitäter:innen, die die Menschen nach dem Schweregrad ihrer Verletzung einteilen, weisen ihm die „Stufe gelb“ zu – eine schwere Verletzung, die dringend eine Behandlung erfordert. Im Fachjargon „Triage“ genannt. „Ich fühle mich bei den Sanitätern gut aufgehoben und gut umsorgt“, sagt er. 4 3 / 2022 ASB Magazin
des ASB Berlin-Nordwest, Boris Michalowski. Die hohen Temperaturen machen die Arbeit für das Schminkteam nicht leichter – an dem Samstag der Bundesübung herrschen im Stadion bis zu 38 Grad. Unter den Statist:innen sind 35 Bundesfreiwilligendienstleistende und viele Notfallsanitäter:innen in Ausbildung. Sie kennen ihre Rollen, Verletzungen und Symptome. Manche haben Anweisungen erhalten, Panik zu schüren, kein Deutsch sprechen zu können oder gehörlos zu sein. Das stellt die Rettungskräfte realitätsgetreu vor zusätzliche Herausforderungen. Auch Leonie Dorst vom ASB Südwestthüringen, die sich ehrenamtlich im Katastrophenschutz engagiert, ist heute als Einsatzkraft mit dabei. Sie sitzt vor dem Eingang des Stadions und versorgt einen Patienten, der gestürzt ist und eine offene Wunde am linken Bein hat. Leonie prüft, ob der Patient ansprechbar ist, und verbindet das Bein. „Die offene Wunde habe ich provisorisch verbunden, da ich noch darauf warten Für die Rettungskräfte ist das Szenario bis zum Übungsanfang unbekannt, damit die Übung so realitätsnah wie möglich abläuft. Mehr als 630 ehrenamtliche und hauptamtliche Samariter:innen aus zehn Bundesländern sind an dem Wochenende vom 16. bis 19. Juni mit dabei. Auch Unterstützung aus Südtirol und Österreich ist angereist – insgesamt 40 internationale Teilnehmer:innen. „Einsatz! Immer bereit!“, so lautet das Motto der bislang größten Bevölkerungsschutzübung des ASB mit 630 Einsatzkräften, 140 Statist:innen und 160 Rettungsfahrzeugen. Organisiert wurde die Übung vom ASB-Bundesverband in Zusammenarbeit mit dem Landesverband RheinlandPfalz und den ASB-Kreisverbänden Worms/Alzey und Mainz-Bingen. Vielfältige Verletzungen, realistisch geschminkt Die Verletzungen, die behandelt werden müssen, sind vielfältig. Eine Statistin hat eine Brandwunde dritten Grades im Gesicht, ein anderer Verbrennungen ersten und zweiten Grades am Oberarm, ein dritter Patient ist gestürzt und hat sich den Oberschenkel gebrochen. Insgesamt 140 „Verletzte“ sind für die ASB-Bundesübung geschminkt worden. Eine Mammutaufgabe für die Samariter:innen der Realistischen Unfalldarstellung (RUD) des ASB Berlin-Nordwest und ASB Gera. „Unsere Verletzten haben unterschiedlichste Verletzungskategorien sowie Schweregrade, und wir geben alles, um unseren Einsatzkräften heute eine realistische Herausforderung zu stellen“, sagt der Fachdienstleiter für Katastrophenschutz und Notfallvorsorge „Länderübergreifende Zusammenarbeit regelmäßig zu üben ist unerlässlich.“ - MICHAEL SCHNATZ, FACHBEREICHSLEITER BEVÖLKERUNGS- SCHUTZ BEIM ASB-BUNDESVERBAND - 140 Mimen sind für die Bundesübung realistisch geschminkt worden. Jeder Handgriff sitzt: Versorgung eines Verletzten mit Verbrennungen im Gesicht. 5 3 / 2022 ASB Magazin
muss, bis wir das Bein stabilisieren können. Der Patient ist jedenfalls stabil, Blutzucker und Blutdruck sind in Ordnung und er gibt keine weiteren Schmerzen an“, erläutert Leonie Dorst. Der Verletzte wird nun zur Weiterbehandlung zu einem Krankenhaus nach Mainz oder Worms transportiert. Eine junge Notfallsanitäterin versorgt gerade einen Patienten mit einem Schädelhirntrauma, der an Übelkeit und Schwindel leidet. Sie findet es gut, dass der ASB mit einer großen Katastrophenschutzübung für den Ernstfall übt. „Es ist wichtig, dass wir auf Trab bleiben“, meint sie. „Wir bekommen hier bei der Übung ein besseres Gefühl für Notfallsituationen und merken, an welchen Stellen wir schneller werden müssen.“ Sogar Mainz05-Fußballfans sind bei der Übung als Statist:innen dabei. „Wir waren in dem Block, in dem die Feuerböller gezündet wurden“, erzählt einer von ihnen: „Ich habe mich schon die ganze Woche auf diese Übung gefreut.“ Rettungshunde-Teams und Quadstaffel im Einsatz In der VIP-Lounge der MEWA ARENA wird die Übung von mehreren Kameras live übertragen und von einem ASB-Experten kommentiert und moderiert – unter den zahlreichen Gästen ist der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz, außerdem Vertreter:innen der Hilfsorganisationen, des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Kata- strophenhilfe (BBK), aus Polizei, Wissenschaft und Behörden. Auf dem Bildschirm ist eine junge Patientin mit einer Kopfverletzung zu sehen, der ein fiktives Schmerzmittel verabreicht wird. Auch sie ist von der Übung beeindruckt, die insgesamt über vier Stunden dauert. „Die Geräuschkulisse mit den Explosionen war realistisch“, meint die junge Frau. „Die Rettungskräfte sind sehr kollegial, immer freundlich und lassen den Stress nicht an sich heran.“ Auch Rettungshunde-Teams aus Baden-Württemberg, Hamburg und Niedersachsen sind bei der Bundesübung im Einsatz und helfen bei der Suche nach Vermissten. Das Szenario sieht vor, dass einige Fußballfans in Panik aus dem Stadion in ein nahes Waldstück laufen. Nur mithilfe der Rettungshunde können sie gefunden und von den Quadstaffeln des ASB Hamburg und des ASB Erlangen zurückgebracht werden, um ebenfalls betreut zu werden. Damit die Übung im Nachgang analysiert werden kann, sind heute mehrere Übungsbeobachter:innen vor Ort, die sich Notizen zu den Leistungsbereichen Führung, Organisation, Kommunikation sowie Sichtung und medizinische Versorgung machen. „Im Anschluss wird dann ausgewertet, welche der ErDie Quadstaffeln kamen im unwegsamen Gelände zum Einsatz. Um den Ernstfall zu simulieren, wurden im Stadion Feuerwerkskörper gezündet. 6 3 / 2022 ASB Magazin
vor, dass eine Jacht mit einer Gruppe Feiernder in Flammen gerät. Ein Teil der acht Passagiere springt in den Rhein, um sich vor dem Feuer zu retten, einige drohen aber zu ertrinken. Der Kapitän bleibt an Bord und alarmiert die Rettungskräfte. Zunächst fliegt eine Drohne des ASB Worms heran. Sie setzt sogenannte Auftriebsmittel – kleine Luftkissen – ins Wasser. An diesen können sich die Menschen über Wasser festhalten. Kurze Zeit später treffen die ersten Rettungsschwimmer:innen mit Jetskis ein. Auch die beiden Boote der Berliner Wasserrettung erreichen den Unfallort, die Rettungskräfte kümmern sich um den Kapitän und bringen nach und nach die Geretteten an Land. Unter den Rettungsschwimmern ist der 16-jährige Ule Berger, der seit vier Jahren beim ASB-Wasserrettungsdienst Berlin aktiv ist. Er wirft Rettungsringe zu und zieht die über Bord Gegangenen aus dem Wasser auf den Jetski. Jüngere und ältere Rettungsschwimmer:innen arbeiten Hand in Hand, um die unterkühlten Menschen so schnell wie möglich zu versorgen. Das gefällt Ule gut. „Wir haben ein optimales Verhältnis von jüngeren und älteren Menschen im Team, wir passen schön zusammen“, sagt er lächelnd. Die Geretteten werden von Ule und anderen Rettungsschwimmer:innen zur Erstversorgung an Land gebracht. Am Ufer werden sie von Rettungskräften in Empfang genommen. Auch die 13-jährige Lili Jakob übt sich heute als Sanitäterin. „Es herrscht eine familiäre Stimmung hier bei der Übung“, sagt Lili. „Auch ich als Anfängerin werde miteinbezogen und habe meine Aufgabe. Ich darf auch viel alleine machen, kann mich ausprobieren. Aber es gibt jederzeit eine Leitung, die helfen kann“, erzählt die junge Samariterin, scher Einheiten an den Einsatzort aneinandergereiht. In der Standardausbildung lassen sich diese Fahrten in großen Kolonnen kaum üben, daher sind die Erfahrungen der Einheiten aus der ASB-Bundesübung eine wichtige Grundlage für kommende Einsätze. Üben auf demWasser Der Großübung im Mainzer Stadion war am Freitag bereits eine Wasserrettungsübung in Worms vorausgegangen. Das Szenario sah In Worms war die ASB-Wasserrettung auf dem Rhein gefordert. Versorgung Verletzter, die nach dem Unglück aus dem Rhein gerettet wurden. kenntnisse der Übungskünstlichkeit geschuldet und welche relevant für vergleichbare reale Einsätze sind“, erklärt Milton Scheeder vom ASB Mainz-Bingen, einer der Organisatoren der Bundesübung. Dem Großeinsatz im Stadion war ein motorisierter Marsch (MOTMarsch) der Einheiten von Worms nach Mainz vorausgegangen. Insgesamt 59 Kilometer waren zurückzulegen. Bei einem MOTMarsch werden die Einsatzfahrzeuge zur schnellen Verlegung takti7 3 / 2022 ASB Magazin
die beim ASB eine Ausbildung zur Schulsanitäterin gemacht hat. Die Geretteten werden zur Weiterbehandlung in fiktive Krankenhäuser gebracht. Bei der Übung ist dies die Zeltambulanz des FAST (First Assistance Samaritan Teams). Das FAST leistet sonst weltweit Hilfe nach Katastrophen im Ausland. An diesem Freitag haben die TeamMitglieder eine große Zeltambulanz aufgebaut, in der bis zu acht Patient:innen parallel versorgt werden können. Sie werden je nach dem Schweregrad ihrer Verletzung behandelt. „Rote“ Patient:innen schweben in akuter Lebensgefahr, „gelbe“ sind schwer verletzt und „grüne“ leicht. Samariterin Tabea Drost übernimmt bei der Wasserrettungsübung die technische Leitung in der Ambulanz. Besonders begeistert ist sie von der Kommunikation mit der Rettungsleitstelle und der Patientenübergabe. „Ich bin sehr zufrieden, die Abstimmung mit der Rettungsstelle klappt gut und auch die Patientenannahme hier vor Ort läuft professionell, effizient und schnell ab“, sagt sie. Helfen macht auch Spaß Während der Übung herrscht eine konzentrierte, ernsthafte Stimmung, doch den Teilnehmenden ist anzusehen, dass helfen beim ASB auch Spaß macht. Auf der Festwiese in Worms sitzen die Teams nach der Übung in geselliger Runde beisammen. Die Verpflegungseinheiten des ASB und des Südtiroler Weißen Kreuzes bringen leckere Mahlzeiten auf den Tisch: Die kulinarische Vielfalt reicht von Spätzle oder Pfälzer Winzerpfanne bis zu vegetarischen Mahlzeiten. Eis ist bei der Hitze besonders beliebt: Rund 1.500 Portionen wurden an dem Wochenende verspeist. Als Highlight erweisen sich die Zelte der Kolleg:innen aus Südtirol, die sogar mit einer Klimaanlage ausgestattet sind. Ein Segen bei den hochsommerlichen Temperaturen. Am Abend nach der großen Bundesübung in Mainz wird, moderiert von der 2. ASB-Bundesvorsitzenden Dr. Christine Theiss, aber auch kritisch reflektiert und eine erste Bilanz gezogen. Die Organisator:innen von ASB-Bundesverband, ASB Mainz-Bingen und ASB Worms sind insgesamt sehr zufrieden mit der Übung. Doch es gibt auch Dinge, die optimiert werden müssen. Eine systematische Auswertung der Übung wird noch erfolgen. Milton Scheeder vom ASB Mainz sagt: „Es gab ein paar Schwachstellen bei der Kommunikation innerhalb des Einsatzgeschehens. Auch bei der Sichtung und der Triage ist aufgefallen, dass das im Katastrophenschutz bzw. Rettungsdienst in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt wird.“ Je nach Bundesland gibt es an der Einsatzstelle unterschiedliche Herangehensweisen. „Wir müssen überlegen, wie man das verbessern kann“, gibt er zu bedenken. Das ist auch Michael Schnatz, Fachbereichsleiter Bevölkerungsschutz beim ASB-Bundesverband, ein wichtiges Anliegen. „Länderübergreifende Zusammenarbeit regelmäßig zu üben ist unerlässlich”, sagt er. „Solche Lehren aus der Übung zu ziehen und Verbesserungen im Katastrophenschutz anzustoßen – genau das ist der Sinn einer so großen Übung und liefert wichtige Impulse für den ASB-Katastrophenschutz“, meint Michael Schnatz. Der ASB-Bundesvorsitzende Knut Fleckenstein dankt allen Beteiligten für ihren eindrucksvollen Einsatz: „Unsere ehrenamtlichen Katastrophenschützer:innen sind gut ausgebildet und einsatzbereit. Ich danke allen, die die ASB-Bundesübung organisiert und daran mitgewirkt haben. Ich danke besonders allen Einsatzkräften, die sich in ihrer Freizeit für den Katastrophenschutz und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger engagieren.“ Abschlussveranstaltung mit Dank an alle Organisator:innen und Einsatzkräfte. MAREN WINDFELDER 8 3 / 2022 ASB Magazin
körperliche und geistige Fähigkeiten, Herkunft und Nationalität sowie Religion und Weltanschauung. Ziele sind der Abbau von Barrieren aller Art, eine lebendige Kommunikation sowie das Recht auf Beteiligung und Mitbestimmung für alle ASJ-Mitglieder. „Wir sind überzeugt, dass eine vielfältige Welt bereichernd für alle ist, und ich bin stolz darauf, dass die ASJ mit dem beschlossenen Positionspapier ein erstes starkes Zeichen setzt“, sagt Bundesjugendleiterin Anna Witt. Neuer Vorstand gewählt Bei den Wahlen setzten die Delegierten den 2018 eingeleiteten Generationenwechsel in der ASJ fort. Sie bestätigten Anna Witt (Nordrhein-Westfalen/29) als Leitung der ASJ Deutschland. Adrian Rasch (Stellvertretung, Hessen/23) und Anna Plank (Finanzen, Bayern/25) unterstützen sie im geschäftsführenden Vorstand. Weitere Vorstandsmitglieder sind Steven Braun (Rheinland-Pfalz/16), Dina Davidova (Bayern/22), Darius Molitor (Niedersachsen/28), Marco Niedenführ (Sachsen/37), Kevin Sell (Mecklenburg-Vorpommern/32) und Matthias Witt (NordrheinWestfalenn/29). Zur neuen Bundesjugendkontrollkommission gehören Tamara Dolhaine (Nordrhein-Westfalen/28), Adrian Ernst (Sachsen/26) und Jens Schindler (Bayern/30). Der neue Bundesjugendvorstand hat sich viel vorgenommen. Dazu gehört auch, in den nächsten vier Jahren die Digitalisierung in der ASJ voranzutreiben. A. BÜHLER/A. VALENTINO Die ASJ macht sich stark für Vielfalt Bundesjugendkonferenz beschloss Arbeitsschwerpunkte der Zukunft W as für ein spannendes Wochenende in Leipzig! Zur 21. Bundesjugendkonferenz der Arbeiter-Samariter-Jugend (ASJ) trafen sich Mitte Juni 60 Delegierte aus zehn Landesjugenden. Sie diskutierten, fassten Beschlüsse, verabschiedeten ein Positionspapier und wählten den neuen Bundesjugendvorstand. Per Video grüßte Bundesministerin Lisa Paus mit anerkennenden Worten in die Runde. Die Bundesjugendkonferenz wählt alle vier Jahre den Bundesjugendvorstand und die Bundesjugendkontrollkommission. Dabei geht es auch um die Arbeitsschwerpunkte des neuen Vorstands. In Leipzig haben die Delegierten hoch motiviert debattiert und dabei sogar die Pausen vergessen. Neuer Arbeitsschwerpunkt der ASJ ist das Thema Vielfalt: Was kann die ASJ tun, um die ganze Vielfalt unserer Gesellschaft unter ihren Mitgliedern abzubilden? Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, lobte dieses Vorhaben in ihrem Videogruß: „In den nächsten beiden Tagen stellen Sie die Weichen für Ihre Arbeit in den kommenden vier Jahren und das Thema ‚Vielfalt in den Jugendvorständen‘ in den Mittelpunkt. Großartig, Sie auch hier an unserer Seite zu wissen! Denn gemeinsam müssen wir Vielfalt und Gleichstellung in der gesamten Gesellschaft stärker voranbringen.“ So viel Lob spornt an. So wurde im Rahmen der Konferenz ein Positionspapier mit dem Titel „GemeinSam Vielfalt leben – Diversität in der ASJ leben und fördern“ verabschiedet, das auch in einfacher Sprache erscheint. Darin geht es um Grundsätze wie die Sensibilisierung für alle Formen der Vielfalt wie Alter, soziale Herkunft, Geschlecht und geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung, Die Mitglieder des Bundesjugendvorstands, v. l. n. r.: Darius Molitor, Marco Niedenführ, Dina Davidova, Matthias Witt, Anna Plank, Steven Braun, Anna Witt, Kevin Sell, Adrian Rasch; sitzend Adrian Ernst und Jens Schindler. 9 3 / 2022 ASB Magazin
Für gesellschaftlichen Zusammenhalt in schwierigen Zeiten Interview mit dem ASB-Bundesvorsitzenden Knut Fleckenstein über die gesellschaftspolitischen Aufgaben des ASB und die Zukunft der Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation Herr Fleckenstein, Sie engagieren sich seit vielen Jahren im ASB, seit 2010 sind Sie Bundesvorsitzender. Was motiviert sie dabei am meisten? Der ASB setzt sich für ein solidarisches Miteinander ein. Es geht uns darum, den Schwächeren in unserer Gesellschaft zu helfen. Denn sie brauchen unsere Unterstützung. Dafür setzen wir uns politisch ein und leben dies auch in unseren Einrichtungen. Das reicht beispielsweise von der Pflege über die Kinder- und Jugendhilfe, die Obdachlosenhilfe und den Rettungsdienst bis zur Auslandshilfe. Was zeichnet für Sie den ASB aus? Die Haltung! Der ASB hat eine zusammenführende Aufgabe in der Gesellschaft. Unser Ziel ist es, die Menschen in unserer Gesellschaft zusammenzuführen und nicht zu spalten. Wir wollen den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Darauf kommt es in diesen schwierigen Zeiten mehr denn je an. Als Wohlfahrtsverband wollen wir noch mehr als bisher in der Mitte der Gesellschaft arbeiten. Wir leben ja nicht auf einer sozialen Insel, sondern mitten im Leben. Der ASB ist im Inland, aber auch im Ausland mit vielfältigen Hilfsprojekten im Einsatz. Was ist Ihnen hierbei wichtig? Wir engagieren uns seit Jahren in den westlichen Balkanstaaten und weiteren osteuropäischen Ländern. In Zusammenarbeit mit unserem Netzwerk Samariter International und unseren ASB-Länderbüros bauen wir dort soziale Einrichtungen auf. Das zeigt, dass wir europäisch denken, der ASB ist Teil der europäischen 10 3 / 2022 ASB Magazin
Integration in Deutschland. Der ASB trägt aber auch dazu bei, die Fluchtursachen in den Heimatländern zu verringern. Unsere Hilfsprojekte, beispielsweise in Afrika, helfen den Menschen, in ihrer Heimat eine Lebensgrundlage und eine Perspektive zu finden – damit sie sich nicht auf den Weg nach Europa machen müssen. Der ASB bildet aus oder unterstützt Landwirtinnen und Landwirte in Dürregebieten bei der Umstellung auf nachhaltige Anbaumethoden. Gibt es noch ein Thema, das Ihnen am Herzen liegt? Ja, das Beispiel zeigt, dass Soziales und Ökologie zusammengehören. Der Klimawandel macht sich weltweit bemerkbar, Hitzewellen und Dürreperioden werden auch in Europa häufiger. Vor diesem Hintergrund werden die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch für den ASB immer wichtiger. Das reicht von Gebäudedämmung sozialer Einrichtungen bis zu Energiesparmaßnahmen. Das Thema Nachhaltigkeit ist daher eines der Themen, die wir gerade in unserem verbandsstrategischen Prozess in praktische Ideen umsetzen. Lesen Sie auch die Kolumne auf Seite 22. Bewegung. Das ist mir persönlich ein besonderes Anliegen. Sie werden im Oktober bei der Bundeskonferenz für eine weitere Amtszeit kandidieren. Wo sehen Sie in der Zukunft wichtige Aufgaben für den ASB? Der ASB wird sich unter anderem für vier Themen einsetzen: für die Stärkung der Pflege, den Ausbau des Katastrophenschutzes, für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen und die Integration von Flüchtlingen. Zunächst zur Pflege: Eine Gesellschaft ist nur so gut, wie sie mit den Schwächsten in ihrer Mitte umgeht. Wir müssen alles dafür tun, damit die Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt würdevoll versorgt werden. Da leisten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Pflegeeinrichtungen sehr viel. Aber wir müssen auch die Rahmenbedingungen für eine gute Pflege weiter verbessern. Vor allem müssen wir die ambulante Pflege stärken, damit die Menschen so lange wie irgend möglich zu Hause leben können. Was fordern Sie zur Stärkung des Katastrophenschutzes? Wir müssen den Bevölkerungsschutz ausbauen. Die Flutkatastrophe im vergangenen Sommer hat gezeigt, wie dringend notwendig das ist. Bei großen, länderübergreifenden Katastrophen muss der Bund eine koordinierende Rolle beim Einsatz der Rettungskräfte übernehmen. Wir müssen immer wieder deutlich machen, dass 90 Prozent der Einsatzkräfte im Bevölkerungsschutz ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind. Sie machen in ihrer Freizeit Lehrgänge, um sich bestmöglich auf Einsätze vorzubereiten. Damit sie im Ernstfall auch schnell eingesetzt werden können, brauchen wir unbedingt eine bundesweit einheitliche Regelung für die Freistellung vom Arbeitsplatz. Unsere Bevölkerungsschützer:innen sind ja nicht nur bei Katastrophen oder großen Unfällen im Einsatz, sondern sie werden in der Pandemie auch in Impf- und Testzentren eingesetzt oder bauen buchstäblich von einem Tag auf den anderen Erstunterkünfte für ankommende Flüchtlinge auf. Wie wird sich der ASB künftig für Geflüchtete engagieren? Aktuell steht die Hilfe für Geflüchtete in und aus der Ukraine im Mittelpunkt. Sie brauchen ein Dach über dem Kopf und Hilfe beim Ankommen, vom Schulbesuch der Kinder bis zu Behördengängen. Hier ist der ASB in allen Bundesländern aktiv (siehe Seite 14/15). Bei alldem müssen wir aber auch diejenigen Menschen in Deutschland im Blick behalten, denen es nicht so gut geht! In Zusammenarbeit mit unserem Netzwerk Samariter International helfen wir auch ukrainischen Geflüchteten in den Nachbarländern und in der Ukraine selbst. Die anderen Flüchtlinge dürfen aber nicht vergessen werden. Auch sie brauchen Unterstützung bei der INTERVIEW: DOROTHEE WINDEN Zur Person Knut Fleckenstein ist gelernter Bankkaufmann. Für den ASB engagiert er sich bereits seit 1994, zunächst als Geschäftsführer des ASB Hamburg und ab 2010 als Bundesvorsitzender. Bei der Lobbyarbeit für sozialpolitische Themen kann er an seine langjährige Erfahrung in verschiedenen politischen Ämtern anknüpfen. Von 2009 bis 2019 war er Abgeordneter des Europäischen Parlaments. Im Juni 2022 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. In der Laudatio hieß es, er habe mit seinem langjährigen Engagement weit über den ASB hinaus eindrucksvoll gezeigt, „wie ein Mensch mit seinem Handeln Zusammenhalt und Menschlichkeit stärken kann.“ Fleckenstein hat zwei erwachsene Töchter und lebt mit seiner Frau in Hamburg. 11 3 / 2022 ASB Magazin
Sauberes Wasser dank Brunnenbau und bessere Chancen durch eine Berufsausbildung ASB schafft Perspektiven für Menschen in der Sahelzone Hamissou Kassoussou arbeitet für den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der in Tahoua Jugendliche dabei unterstützt, eine Berufsausbildung zu machen. Der 48-Jährige betreut Mourour Annuinui, der früher arbeitslos war und mithilfe des ASB seine Berufsausbildung als Bäcker absolvieren konnte, bereits seit mehreren Jahren. Heute besitzt dieser eine eigene Backstube mit drei Öfen. Er bildet inzwischen selbst zwei Lehrlinge aus. „Mourour ist ein sehr positiver und optimistischer Mensch“, sagt Hamissou Kassoussou. „Er betreibt die Bäckerei mit großer Leidenschaft und ist heute einer der wenigen, die hier in der Region anderen einen ArbeitsD er rötliche Sand knirscht leise, als Hamissou Kassoussou zur Bäckerei in einem kleinen Dorf in der Region Tahoua imWesten Nigers läuft. Die Luft flimmert vor Hitze, die wenigen Sträucher in der Nähe der Bäckerei sind nur noch verschwommen zu erkennen. Schon morgens ist es unerträglich heiß, bereits um 10 Uhr herrschen über 40 Grad. Der 48-jährige Familienvater öffnet die Tür zur Bäckerei und begrüßt den Besitzer Mourour Annuinui mit einem Handschlag. In seinem Laden verkauft dieser selbst gebackenes Brot, nigrische Fleischtaschen sowie Chin Chin, eine afrikanische Donutvariante. platz anbieten können.“ Hamissou Kassoussou liegt die Förderung von Jugendlichen sehr am Herzen: Im Jahr 2022 unterstützte er über 100 nigrische Heranwachsende dabei, einen Beruf zu erlernen. Kassoussou ist Agrarwissenschaftler und stammt selbst aus einer Krisenregion in Niger. Dadurch kennt er die Herausforderungen, vor denen die Menschen in Tahoua stehen, wie Armut, bewaffnete Konflikte und fehlende Arbeitsplätze. Für seine Tätigkeit beim ASB gibt er alles. „Mit dem Slogan des ASB kann ich mich voll identifizieren: ‚Wir helfen hier und jetzt.‘ Was gibt es Wichtigeres?“, Hamissou registriert bedürftige Familien, die vom ASB sauberes Trinkwasser erhalten. 12 3 / 2022 ASB Magazin
verunreinigtes Wasser verursacht werden. Um den Zugang zu sauberem Wasser zu verbessern, verteilten Hamissou Kassoussou und das ASB-Team Anfang des Jahres 400 Wasserkanister an 80 Haushalte in einer Gemeinde in der Region Tahoua. Unter ihnen Agali Ousman und seine Familie, die fünf Wasserkanister erhielten. Der Familienvater erzählt, dass die Frauen früher jeden Tag mehrere Kilometer mit Eimern zu einem Brunnen laufen mussten, um Wasser zu holen. „Das war sehr anstrengend“, meint Agali Ousman und sagt erleichtert: „Mit den Kanistern müssen wir uns nur noch zweimal pro Woche auf den Weg machen.“ Hamissou Kassoussou nickt und lächelt erfreut. „Es macht mich stolz, zu hören, wie der ASB Familie Ousman helfen konnte. Am Ende des Tages kann ich mit dem Gedanken einschlafen, dass ich dazu beitrage, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen.“ sagt der 48-Jährige strahlend. Neben der Förderung von Jugendlichen verschafft der ASB den Menschen in Niger Einkommensmöglichkeiten. Im März 2022 wurde eine „Bargeld für Arbeit“- Aktion durchgeführt und so die Lebensverhältnisse von über 1.500 Familien verbessert. Moussa Ali, ein 32-jähriger malischer Flüchtling, nahm an der Aktion teil. „Wir sind nach Tahoua gekommen, um den kriegerischen Auseinandersetzungen in Mali zu entgehen. Ich habe zwei Monate lang gearbeitet und 270 Euro verdient. Mit dieser Summe können wir uns über eine längere Zeit Lebensmittel kaufen.“ Endlich Wasser Außerdem versorgt der ASB die Menschen in der Region Tahoua mit sauberem Wasser. Der afrikanische Staat ist durch Extremwetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen geprägt. Das Land liegt in der Sahelzone, einer Übergangszone zwischen der Wüste Sahara im Norden und der Trockensavanne im Süden. Es ist zwar Wasser vorhanden, allerdings sehr tief unter der Erde. In einer unglaublichen Tiefe von 751 Metern ist das ASB-Team kürzlich auf Grundwasser gestoßen. Mehr als drei Monate haben die nigrischen ASB-Mitarbeitenden im Wüstenstaat versucht, eine Grundwasserquelle zu erschließen. Der Brunnen ist für die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Wasser von unschätzbarem Wert. „Zum ersten Mal in der Geschichte des Niger hat eine Nichtregierungsorganisation einen 751 Meter tiefen Brunnen gebohrt! Es ist wunderbar, wir können dadurch 36.000 Haushalte mit Wasser versorgen. Der Bau des Brunnens ist erst der Anfang. Nun werden Wasserleitungen in die Dörfer verlegt und Entnahmestellen für die Bevölkerung aufgebaut, um den Menschen in den umliegenden Regionen den Zugang zum Wasser zu ermöglichen. Neben dem Bau von Brunnen und Wassersystemen unterstützt der ASB auch beim Errichten von Toiletten und sanitären Anlagen, um Krankheiten wie Cholera einzudämmen, die durch In diesem Jahr ermöglichte der ASB bereits über 100 Jugendlichen eine Berufsausbildung. Das ASB-Team ist in einer Tiefe von 751 Metern kürzlich auf Grundwasser gestoßen. M. WINDFELDER/N. KOBERSTEIN 13 3 / 2022 ASB Magazin
Hilfe beim Ankommen in einem fremden Land So unterstützt der ASB ukrainische Geflüchtete B ei der Ankunft in Deutschland haben die meisten Kriegsflüchtlinge eine lange Odyssee hinter sich und stehen vor neuen Herausforderungen: Die fremde Sprache, Ratlosigkeit bei Behördengängen, die Eingewöhnung in Jobs, Kitas und Schulen lassen sie kaum zur nötigen Ruhe kommen. Der ASB ist für sie da und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Yulia Zdzozhek lächelt stolz und erleichtert, als sie mit ihrem Baby Maxim im Arm aus dem ASBBus steigt, der die beiden von der Mutter, Tante, zwei kleinen Geschwistern und einem YorkshireTerrier hatte sich die hochschwangere Frau nach Kriegsbeginn auf die 2.000 Kilometer lange Reise gemacht. Yulias Mann Sergey musste im Kriegsdienst zurückbleiben. Seinen Sohn hat er bis heute nicht gesehen. „Ich bete einfach nur, dass der Krieg bald vorbei ist und unsere Männer und Häuser alles gut überstehen“, hofft Yulia Zdzozhek, die in ihrer Heimatstadt als Apothekerin gearbeitet hat. Patenschaft für ein Flüchtlings-Baby „Diese Geschichte berührt uns alle sehr“, berichtet Anne Paweldyk, Geschäftsführerin des ASB Bergisch Land, die nicht lange gezögert hat, gemeinsam mit ihren Mitarbeiter:innen die Patenschaft für Maxim zu übernehmen. „Wir wollen versuchen, das Schicksal der jungen Familie durch unsere Fürsorge ein wenig zu erleichtern und die Patenschaft mit Leben zu füllen.“ Der ASB schaffte die nötigen Dinge an, die ein Baby zum Start ins Leben braucht, unterstützt mit Fahrdiensten, wenn die junge Mutter Termine bei Ärzten oder im Krankenhaus wahrnehmen muss, und steht auch sonst bei Bedarf zur Seite. „Wir wüssten nicht, was wir ohne diese Hilfe machen sollten, alleine in einem fremden Land und mit wenig Geld“, sagt Yulias Mutter Irina dankbar. Die Familie ist inzwischen dabei, sich einzuleben, macht Sprachkurse und nimmt an Integrationsangeboten teil. Aber letztlich ändere auch die große Hilfsbereitschaft nichts daran, dass sie ihren Aufenthalt in der Fremde so bald wie möglich beenden möchten, so Yulia Zdzozhek. Ihr Zuhause sei nun einmal Odessa. Klinik abgeholt hat. Die 23-jährige Ukrainerin hat vor einigen Tagen nach einer anstrengenden Flucht aus der Heimat im nordrheinwestfälischen Bergisch Gladbach ihr erstes Kind zur Welt gebracht. Ein großer Präsentkorb mit Babyausstattung plus Wickelkommode wird von freiwilligen Helfer:innen des ASB hinauf in ihre Unterkunft getragen. Die junge Mutter ist froh, alles überstanden zu haben und nicht mehr um ihr Leben fürchten zu müssen. Sieben Tage hat die Flucht aus Odessa gedauert. Gemeinsam mit 14 3 / 2022 ASB Magazin
men, Anträge ausgefüllt und sie mit unserer Übersetzerin zum Einwohnermeldeamt, zur Ausländerbehörde und zum Jobcenter begleitet, ihnen die Umgebung gezeigt und Arzttermine organisiert.“ Die Stimmung ist gut – immer wieder hört man fröhliches Lachen im Haus und das Wort Dyakuyu (Ukrainisch für Danke). Bei allen Aktivitäten im Betreuten Wohnen sind auch die ukrainischen Gäste willkommen, sie können an Kaffeekränzchen, Grillnachmittagen und Ausflügen teilnehmen. Im Gegenzug werden vor allem die Koch- und Backkünste der ukrainischen Frauen geschätzt. „So mancher Knob- lauchduft zieht verlockend durchs Haus“, schmunzelt Diana Mattes. „Obwohl unsere Gäste bescheiden leben, teilen sie gerne mit den anderen. Das berührt uns alle sehr und bestärkt uns in unserer Arbeit.“ Auch dieses Projekt wird vom Bundesverband finanziell gefördert. Reittherapie beim ASBWitten Eine Auszeit für die Seele ukrainischer Kinder, die in einer Flüchtlingsunterkunft leben – das bietet der ASB Witten. In Zusammenarbeit mit einem nahegelegenen Pferdehof und mit finanzieller Unterstützung des ASB-Bundesverbandes konnte ein Projekt für therapeutisches Reiten in die Tat umgesetzt werden. Jeden Montag bringt der ASB sieben freudestrahlende Ukrainer:innen von der Unterkunft zum Ponyhof. Damit auch alle an die Reihe kommen, wird die Gruppe wöchentlich gewechselt. Die tiergestützte Therapie hilft ihnen dabei, die Erfahrung von Krieg und Flucht zu verarbeiten. Begleitet werden sie von Hippotherapeutin Michelle Bartels, die sagt: „Es ist schön zu sehen, wie die Tiere den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“ Auch die Mütter sind herzlich willkommen, um einfach mal abzuschalten. Eine von ihnen streichelte eine Stunde lang weinend die Nase eines Pferdes und meinte zum Abschied: „Was für ein wunderbarer Tag heute!“ ASB-Regionalgeschäftsführerin Kirsten Schäfer ist froh, dass das Projekt so gut angenommen wird: „Ich freue mich, weil wir den Kindern durch die Aktion ein wenig Lebensfreude und Momente des Glücks ermöglichen können.“ Begleitangebote für besonders verletztliche Menschen Für geflüchtete Menschen mit einer Behinderung oder Einschränkungen hält der ASB spezielle Unterstützungsangebote bereit. Beim ASB Vogtland in Sachsen zum Beispiel haben zurzeit sechs Ukrainer:innen im Alter zwischen 50 und 83 Jahren in der betreuten Wohnanlage „Villa Vital“ eine Bleibe gefunden. „Bei ihrer Ankunft standen den Geflüchteten Tränen in den Augen“, erinnert sich Geschäftsführerin Diana Mattes. „Die meisten von ihnen sind in ihrer Mobilität stark behindert oder haben psychische Probleme. Darum brauchen sie besondere Unterstützung“, sagt sie. Und wie sieht das im Alltag aus? „Wir haben unsere ukrainischen Gäste sozusagen an die Hand genomALEXANDRA VALENTINO Von der Reittherapie für traumatisierte Kinder bis zur Unterstützung vulnerabler Geflüchteter im Behördendschungel reichen die Hilfen des ASB. 15 3 / 2022 ASB Magazin
Beim Spiel die Grenzen überwinden Wie der ASB Inklusion auf dem Fußballfeld möglich macht S echs bunt gemischte Mannschaften, 34 Spiele und ein spannendes Finale mit Neunmeterschießen – beim Inklusions-Fußballturnier in Bremen überzeugten Spieler:innen mit und ohne Beeinträchtigung durch großartige Leistungen. Bei perfektem Fußballwetter mit angenehmen 20 Grad wetteiferten die Spieler:innen am 9. Juli mit viel Tempo und Spielwitz um den Sieg. Die Mannschaft des BSC Grünhöfe aus Bremerhaven dominierte das Endspiel mit Geschick und gewann am Ende knapp mit 5:4 Toren. oder seelische Einschränkungen – wir passen das Training so an, dass jeder mitspielen kann“, erklärt sie weiter. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Holger Jekel vom ASB Bremen hat Barbara Ziegler das Inklusionsturnier organisiert. Mit dem Projekt möchten die beiden Samariter:innen auf spielerische Weise Barrieren abschaffen und Grenzen überwinden. „Die Idee dahinter ist, dass wir Inklusion breiter leben möchten“, erzählt Holger Jekel und ergänzt: „Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, unterBeim 1. Inklusions-Fußballturnier der Spielvereinigung Hemelingen (SV Hemelingen), das in Kooperation mit dem ASB Bremen stattfand, spielten Menschen mit und ohne Beeinträchtigung jeweils gemeinsam in einer Mannschaft. Gesponsert wurde das Turnier von der Arbeiter-Samariter-Stiftung des Bundesverbandes, die gezielt Menschen mit Beeinträchtigung unterstützt. „Bei uns ist jeder willkommen – ganz egal, wie die Beeinträchtigung aussieht“, so Barbara Ziegler vom ASB Bremen als Mitorganisatorin des Fußballturniers. „Ob körperliche, geistige 16 3 / 2022 ASB Magazin
für mich“, sagt die 20-jährige Jacqueline Kluklas vom BSC Grünhöfe. „Es passt von der Harmonie und ich weiß, dass ich jederzeit willkommen bin.“ David Dischinger, Spieler der Mannschaft BVF Allstars, findet am inklusiven Fußball vor allem die unterschiedlichen Menschen spannend. „Wir sind alle ganz verschieden. Man merkt, dass hier jeder Lust hat, Fußball zu spielen, und deshalb ist das eine coole Aktion heute“, meint er. Sein Vereinskollege, der aufgrund seiner geistigen Beeinträchtigung lange Zeit keinen Verein gefunden hatte, freut sich, nun endlich in einem Team angekommen zu sein. „Ich habe jetzt einen Verein gefunden, bei dem ich wie alle anderen Fußball spielen kann“, sagt er lächelnd. schiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters spielen hier zusammen und erleben Inklusion auf dem Fußballplatz.“ Fair Play ist das oberste Gebot Barbara Ziegler möchte den Spieler:innen zeigen, dass es beim inklusiven Fußball um ein Miteinander, mehr Verständnis füreinander und einen respektvollen Umgang geht. „Wir möchten hier fair spielen, nicht foulen und den Ball abgeben und miteinander und nicht im Alleingang spielen“, meint sie mit „Fair Play“ beim Fußball – das haben die Spieler:innen längst verinnerlicht. Auch für den 35-jährigen Borzuye Ghotbi ist Fairness oberstes Gebot. Seit seiner Kindheit spielt er Fußball, doch mit dem SV Hemelingen hat er zum ersten Mal den passenden Verein gefunden. „Wir möchten heute Vollgas geben, Hauptsache, wir haben Spaß und wir spielen ein faires Spiel“, sagte er voller Motivation. Hartmut Moewius trainiert die Inklusionsmannschaft SV Hemelingen nun bereits seit über einem Jahr ehrenamtlich. „Die Mannschaft ist einfach toll, jeder kämpft für den anderen, der Teamgeist ist überwältigend“, erzählt er begeistert. Besonders gefällt Hartmut Moewius, dass die Spieler:innen neue Freundschaften knüpfen können und Zusammenhalt mit anderen Mannschaften entwickeln. Auch Trainerin Anita Köckritz, die an diesem Samstag den BSC Grünhöfe aus Bremerhaven anleitete, ist vom Inklusionsfußball fasziniert. „Ich bekomme von den Spielern viel zurück, und das hier sind die ehrlichsten Menschen, die es gibt“, sagt sie. Alle sind willkommen Den Spieler:innen selbst ist die Leidenschaft für den inklusiven Fußball anzusehen. „Meine Mannschaft ist wie eine Familie MAREN WINDFELDER Die 20-jährige Jacqueline Kluklas (li.) vom BSC Grünhöfe im Zweikampf. Hartmut Moewius (re.), Trainer des SV Hemelingen, mit seinem Team bei der Siegerehrung. 17 3 / 2022 ASB Magazin
ASB leistet Fluthilfe für 50.000 Menschen Ob Rechtsberatung oder Reittherapie, der ASB setzt seine Hilfe fort S ophie* sitzt fest im Sattel und hat den Arm um den Pferdehals geschlungen. Es ist ihr anzusehen, wie sicher sie sich auf dem Pferd fühlt und wie sehr sie diesen Moment genießt. Sicherheit, das tut gut nach all den Ängsten und der Verunsicherung, die auch Kinder und Jugendliche in der Flutnacht erlebt haben und die bis heute nachwirken. „Ich stelle immer wieder fest, wie positiv sich Kinder in der Therapie entwickeln. Pferde geben einfach Sicherheit. Und Kinder, Ihre Tochter hat miterlebt, wie in der Flutnacht erst der Keller und dann ein Teil des Erdgeschosses überspült wurden und die ganze Familie evakuiert werden musste. Auf dem Pferdehof lebt sie wieder auf. Die Fünfjährige nähert sich ganz vorsichtig dem Fohlen „Toffifee“. Sie streichelt es ganz behutsam, gewinnt immer mehr Vertrauen. „Die Kinder können sich anlehnen und alles, was schwer ist, vergessen. Es tut gut, sie so glücklich und entspannt zu sehen“, sagt ihre Mutter. „Das hat ganz viel Stabilisierung gebracht.“ die total saft- und kraftlos sind, wie das bei Traumatisierten oft der Fall ist, denen spendet das Pferd wieder neue Energie und Kraft“, so die Erfahrung von Isabell Riedling, Reittherapeutin aus Mechernich-Katzvey. Sie und ihr Team bieten seit Herbst 2021 die tiergestützte Therapie für Kinder an, die unter den Folgen der Flut leiden. Therapie auf dem Pferdehof Auch die Mutter der fünfjährigen Friederike* ist froh, dass ihre Tochter durch die Reittherapie ihre Ängste überwinden kann. *Namen von der Redaktion geändert. 18 3 / 2022 ASB Magazin
hilfe‘ in Form von Abschlagszahlungen geleistet. Die endgültige Erstattung erfolgt aber erst, wenn die Durchführung des Wiederaufbaus bzw. der Nachweis der Sanierung erfolgt ist. Zuvor sind von den Versicherungsnehmern Angebote der Handwerker einzureichen, die von Sachverständigen der Versicherungsgesellschaften freigegeben werden müssen. Aufgrund des Handwerker- und Materialmangels ist dieses Verfahren oft sehr langwierig“, sagt die Anwältin. Den Flutgeschädigten verlangt das viel ab. Sie brauchen nicht nur rechtlichen Beistand, sondern auch weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen. Die Reittherapie in Mechernich ist nur eines der vielen Hilfsprojekte, die der Arbeiter-SamariterBund nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und NordrheinWestfalen gestartet hat. Im ersten Jahr konnte der ASB bereits 50.000 Menschen in über 70 Orten helfen. 21,4 Millionen Euro wurden bislang bereitgestellt, um die Flutgeschädigten zu unterstützen. „Wir wissen aber auch, dass der Wiederaufbau noch einige Zeit benötigt. Deshalb gilt: Unsere Hilfe geht weiter, solange die Menschen uns brauchen“, sagt der ASB-Bundesvorsitzende Knut Fleckenstein. Anwältin berät zu Versicherungsrecht Andrea Edelhoff ist Fachanwältin für Versicherungsrecht in Köln. Im Auftrag des ASB berät sie Flutgeschädigte zu ihren Ansprüchen gegenüber den Versicherungen. Das Beratungsangebot wird aus Spenden finanziert und ist für die Betroffenen kostenlos. Zu ihrer Motivation sagt Andrea Edelhoff: „Viele Menschen wurden von den Ereignissen im wahrsten Sinne des Wortes ‚überflutet‘. Sie haben eine Situation erlebt, die für viele undenkbar war. Die Zerstörung von Haus, Wohnung und Hab und Gut hat die Menschen im Innersten getroffen. Nach dem ersten Schock und dem Aufräumen stellten sich dann Fragen wie: Habe ich Versicherungsschutz, sind Elementarschäden mitversichert, in welcher Höhe kann ich Erstattungen erwarten, welche Nachweise muss ich erbringen, damit der Versicherer zahlt? Auf diese Fragen kann ich dank meiner jahrelangen Erfahrungen im Versicherungsrecht Antworten geben.“ Nicht nur Art und Umfang der Erstattung durch die Versicherungsgesellschaften sind zu klären, auch weitere Hürden sind zu nehmen: „Zwar haben die meisten Versicherer eine Art ‚SofortHilfsprojekte in der Flutregion Rechtsberatung und Reittherapie sind nur zwei der vielen Hilfsprojekte des ASB in der Flutregion, die aus Spenden der Aktion Deutschland Hilft (ADH) finanziert werden. Weitere Informationen und Videos zu den Projekten finden Sie hier: www.asb.de/news/asb-hilft-hochwassergebieten-nrwund-rheinland-pfalz sowie auf den Internetseiten der Landesverbände Nordrhein-Westfalen: www.asb-nrw.de und Rheinland-Pfalz: www.asb-rp.de DOROTHEE WINDEN Traumatisierten Kindern gibt der Kontakt zu den Pferden wieder Sicherheit. Andrea Edelhoff, Fachanwältin für Versicherungsrecht, im Beratungsgespräch mit Betroffenen der Flutkatastrophe. 19 3 / 2022 ASB Magazin
Ehrenpreis für außerordentliches Engagement ASB-Landesarzt Christoph Nießner, der seit 35 Jahren ehrenamtlich für den ASB tätig ist, wurde im Zuge der Landeskonferenz 2022 mit dem Ehrenpreis des ASB Baden-Württemberg für außerordentliches ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Christoph Nießner hat sich während der Corona-Pandemie über die Maßen hinaus im Bevölkerungsschutz eingesetzt und die Einsätze in den Impfzentren, Teststellen sowie den Pflegeeinrichtungen koordiniert und begleitet. Dank Nießners tatkräftiger Unterstützung konnten außerdem zum 1. Juli 2022 landesweit die Vorabdelegation und Heilkundeanwendung der Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter des ASB Baden-Württemberg verwirklicht werden. Dies ist ein gewaltiger Schritt zur Weiterentwicklung des Rettungsdienstes, der ohne Nießners pragmatische Herangehensweise nicht möglich gewesen wäre. Die Auszeichnung überreichte die Landesvorsitzende Sabine Wölfle gemeinsam mit dem Bundesvorsitzenden Knut Fleckenstein. (DJ) Baden-Württemberg kurz & gut Meldungen aus dem Verbandsgeschehen 20 3 / 2022 ASB Magazin Bild:Hans-Georg Kludsky, ergonoMedia Brandenburg Bemerkenswerte Leistungen der ASB-Abiturklasse Am 18. Juni erhielten die Abiturient:innen des Freien Joachimsthaler Gymnasiums, das in Trägerschaft des ASB Barnim ist, ihre Abschlusszeugnisse. Alle Schülerinnen und Schüler bestanden die Prüfungen bravourös und erreichten als Jahrgang einen beachtlichen Gesamtdurchschnitt von 2,1. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung und alles Gute für die Zukunft! (FB) Bild: ASB-Regionalverband Barnim e. V. Bayern ASB-Bundescup in Forchheim Die vierte Auflage des ASB-Bundescup, einem ASB-internen Fußballturnier, wurde kurz nach Pfingsten vom bayerischen Landesverband in Forchheim ausgerichtet. Im Finale setzte sich die Mannschaft aus Bremen gegen die bayerischen Gastgeber durch und nahm den Wanderpokal mit in die Hansestadt. Nach dem Turnier belohnten sich die Spieler mit einem gemeinsamen Besuch der Erlanger Bergkirchweih. (MW) Bild: Michael Ort
Sachsen Helferehrung Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Innenminister Armin Schuster verliehen Adrian Ernst (ASB Leipzig) und Paul Krell (ASB Neustadt) in Dresden das sächsische Helfer-Ehrenzeichen. Beide wurden für ihre besonderen Verdienste in der Aus- und Fortbildung von Helferinnen und Helfern, in der Nachwuchsgewinnung sowie für den Einsatz in Krisensituationen geehrt. Ministerpräsident Michael Kretschmer: „Es ist großartig, dass Menschen soziale Verantwortung und Aufgaben für die Gemeinschaft übernehmen. Ich danke allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern von ganzem Herzen für ihren Einsatz und die geleistete Arbeit. Sie sind unverzichtbar.“ Auch Alfred Werner und Holger Fausek (beide ASB Leipzig) dürfen sich über diese besondere Auszeichnung freuen. Herzlichen Glückwunsch! (AM/TD) Bild: ASB Sachsen Sachsen-Anhalt 25-jähriges Dienstjubiläum in der Pflege Als Bettina Klinger, Leiterin des Seniorenzentrums „Florian-Geyer-Straße“, Gabi Medoch zum Dienstjubiläum gratulierte und Blumen sowie ein Prämienschreiben überreichte, war Schwester Gabi baff. Irgendwie sind die 25 Jahre wie im Flug vergangen. Die 57-jährige Magdeburgerin freute sich sehr über die Anerkennung des ASB und erinnerte sich an ihre Anfangszeit. 1995, als sie ihren Job als Erzieherin verloren hatte, fing sie als Mitarbeiterin in der Beschäftigungstherapie an. Dann kam das Angebot, eine Ausbildung zur Altenpflegerin zu absolvieren. „Da bin ich noch mal vier Jahre zur Schule gegangen und hatte mit 40 mein Examen in der Tasche. Der ASB hat mich die ganze Zeit unterstützt“, sagt Schwester Gabi. (IS) Bild: ASB Sachsen-Anhalt 21 3 / 2022 ASB Magazin ASB Hildesheim zeigt „Flagge für Vielfalt“ Vielfalt ist beim ASB gelebte Realität. Allein der Kreisverband Hildesheim/Hameln-Pyrmont beschäftigt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus über 30 Nationen und zeigte am 10. Deutschen Diversity-Tag mit einem internationalen Grillfest auf dem Gelände der Geschäftsstelle eindrucksvoll, wie Inklusion, Integration und ein buntes Zusammenleben funktionieren können. „Vielfalt geht uns alle an, und dafür arbeiten wir beim ASB. Jeder Mensch, ob klein, groß, Mann, Frau, divers und egal welcher Herkunft oder Hautfarbe – jeder ist bei uns willkommen. Hier und jetzt, und auch in Zukunft“, betonte ASB-Ge- schäftsführer Bolko Seidel bei seiner Begrüßungsrede. (AM/TD) Niedersachsen Bild:ASB / T. Düselder
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