ASB-Magazin Ausgabe September 2022

Integration in Deutschland. Der ASB trägt aber auch dazu bei, die Fluchtursachen in den Heimatländern zu verringern. Unsere Hilfsprojekte, beispielsweise in Afrika, helfen den Menschen, in ihrer Heimat eine Lebensgrundlage und eine Perspektive zu finden – damit sie sich nicht auf den Weg nach Europa machen müssen. Der ASB bildet aus oder unterstützt Landwirtinnen und Landwirte in Dürregebieten bei der Umstellung auf nachhaltige Anbaumethoden. Gibt es noch ein Thema, das Ihnen am Herzen liegt? Ja, das Beispiel zeigt, dass Soziales und Ökologie zusammengehören. Der Klimawandel macht sich weltweit bemerkbar, Hitzewellen und Dürreperioden werden auch in Europa häufiger. Vor diesem Hintergrund werden die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch für den ASB immer wichtiger. Das reicht von Gebäudedämmung sozialer Einrichtungen bis zu Energiesparmaßnahmen. Das Thema Nachhaltigkeit ist daher eines der Themen, die wir gerade in unserem verbandsstrategischen Prozess in praktische Ideen umsetzen. Lesen Sie auch die Kolumne auf Seite 22. Bewegung. Das ist mir persönlich ein besonderes Anliegen. Sie werden im Oktober bei der Bundeskonferenz für eine weitere Amtszeit kandidieren. Wo sehen Sie in der Zukunft wichtige Aufgaben für den ASB? Der ASB wird sich unter anderem für vier Themen einsetzen: für die Stärkung der Pflege, den Ausbau des Katastrophenschutzes, für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen und die Integration von Flüchtlingen. Zunächst zur Pflege: Eine Gesellschaft ist nur so gut, wie sie mit den Schwächsten in ihrer Mitte umgeht. Wir müssen alles dafür tun, damit die Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt würdevoll versorgt werden. Da leisten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Pflegeeinrichtungen sehr viel. Aber wir müssen auch die Rahmenbedingungen für eine gute Pflege weiter verbessern. Vor allem müssen wir die ambulante Pflege stärken, damit die Menschen so lange wie irgend möglich zu Hause leben können. Was fordern Sie zur Stärkung des Katastrophenschutzes? Wir müssen den Bevölkerungsschutz ausbauen. Die Flutkatastrophe im vergangenen Sommer hat gezeigt, wie dringend notwendig das ist. Bei großen, länderübergreifenden Katastrophen muss der Bund eine koordinierende Rolle beim Einsatz der Rettungskräfte übernehmen. Wir müssen immer wieder deutlich machen, dass 90 Prozent der Einsatzkräfte im Bevölkerungsschutz ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind. Sie machen in ihrer Freizeit Lehrgänge, um sich bestmöglich auf Einsätze vorzubereiten. Damit sie im Ernstfall auch schnell eingesetzt werden können, brauchen wir unbedingt eine bundesweit einheitliche Regelung für die Freistellung vom Arbeitsplatz. Unsere Bevölkerungsschützer:innen sind ja nicht nur bei Katastrophen oder großen Unfällen im Einsatz, sondern sie werden in der Pandemie auch in Impf- und Testzentren eingesetzt oder bauen buchstäblich von einem Tag auf den anderen Erstunterkünfte für ankommende Flüchtlinge auf. Wie wird sich der ASB künftig für Geflüchtete engagieren? Aktuell steht die Hilfe für Geflüchtete in und aus der Ukraine im Mittelpunkt. Sie brauchen ein Dach über dem Kopf und Hilfe beim Ankommen, vom Schulbesuch der Kinder bis zu Behördengängen. Hier ist der ASB in allen Bundesländern aktiv (siehe Seite 14/15). Bei alldem müssen wir aber auch diejenigen Menschen in Deutschland im Blick behalten, denen es nicht so gut geht! In Zusammenarbeit mit unserem Netzwerk Samariter International helfen wir auch ukrainischen Geflüchteten in den Nachbarländern und in der Ukraine selbst. Die anderen Flüchtlinge dürfen aber nicht vergessen werden. Auch sie brauchen Unterstützung bei der INTERVIEW: DOROTHEE WINDEN Zur Person Knut Fleckenstein ist gelernter Bankkaufmann. Für den ASB engagiert er sich bereits seit 1994, zunächst als Geschäftsführer des ASB Hamburg und ab 2010 als Bundesvorsitzender. Bei der Lobbyarbeit für sozialpolitische Themen kann er an seine langjährige Erfahrung in verschiedenen politischen Ämtern anknüpfen. Von 2009 bis 2019 war er Abgeordneter des Europäischen Parlaments. Im Juni 2022 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. In der Laudatio hieß es, er habe mit seinem langjährigen Engagement weit über den ASB hinaus eindrucksvoll gezeigt, „wie ein Mensch mit seinem Handeln Zusammenhalt und Menschlichkeit stärken kann.“ Fleckenstein hat zwei erwachsene Töchter und lebt mit seiner Frau in Hamburg. 11 3 / 2022 ASB Magazin

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