Wir erleben zurzeit einen beispiellosen Umbruch. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zeigen, dass wir bei der Energiewende den Turbo einlegen müssen. Denn die steigenden Energiepreise sind eine enorme Belastung für die Bürgerinnen und Bürger, vor allem für Menschen mit geringem Einkommen, aber auch für alle mit einem durchschnittlichen Verdienst. Hinzu kommt die Inflation, die auch die Lebensmittelpreise in die Höhe treibt und die soziale Lage vieler Menschen verschärft. Zugleich hat der Sommer mit seinen Hitzerekorden gezeigt, dass der Klimawandel auch unsere Breitengrade längst erreicht hat. Der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas ist dringlicher denn je – um den Klimawandel noch zu begrenzen und die Abhängigkeit von Russland und anderen Staaten so weit wie möglich zu verringern. Die Energiekrise und die Klimakrise zeigen: Soziales und Ökologie gehören zusammen. Drei praktische Beispiele: Menschen mit geringem Einkommen wohnen oft an lärmbelasteten Straßen, weil hier die Mieten günstiger sind. Sie wohnen in schlecht isolierten Wohnungen, die sich im Sommer aufheizen und im Winter hohe Energiekosten verursachen. Oft sind energiesparende Geräte für Haushalte mit geringem Einkommen nicht erschwinglich. Wir müssen also soziale und ökologische Fragen zusammen denken. Das ist auch für die Bundesregierung ein sehr schwieriger Abwägungsprozess. Beides sind Überlebens- und Gerechtigkeitsfragen. Deshalb hat sich der ASB einem Bündnis von über 40 Sozial- und Umweltverbänden angeschlossen, das sich für einen sozialen und ökologischen Neustart einsetzt: für eine sozial gerechte und naturverträgliche Energiewende, für einen sozial-ökologischen Wandel und nachhaltiges Wirtschaften. Wir müssen umsteuern – und zwar jetzt! Jeder und jede Einzelne, die Gesellschaft und auch wir als Arbeiter-Samariter-Bund können dazu beitragen. Das beginnt beim konsequenten Energiesparen, beim Wechsel des Stromtarifs zu erneuerbaren Energien oder bei der energetischen Modernisierung von Einrichtungen. Krisen können Veränderungen beschleunigen. Wir können der Wucht dieser mehrfachen Krisen etwas entgegensetzen, wenn wir zusammenstehen und handeln. Je mehr Menschen mitmachen, desto besser. Gerade in diesen schwierigen Zeiten brauchen wir den sozialen Zusammenhalt mehr denn je. Ihr KNUT FLECKENSTEIN, ASB-BUNDESVORSITZENDER Wir im ASB Warum Soziales und Ökologie zusammengehören 22 3 / 2022 ASB Magazin
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