19 ASB Magazin 02/23 In einer Podiumsdiskussion mit Abgeordneten verschiedener Fraktionen des Bundestages zeigte der ASB-Bundesvorsitzende Knut Fleckenstein auf, wie wichtig in diesem Zusammenhang die bundeseinheitliche Freistellung der Helfer:innen sei. „Vorsorgestrukturen müssen weiter ausgebaut, Kompetenzen besser gebündelt und Ausbildungsinformationstools wie die Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten (EHSH) weiter finanziert werden“, so Fleckenstein. Man habe aus den vergangenen Krisen gelernt, resümierte Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Bund und Länder haben im Juni 2022 ein gemeinsames Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz (GeKoB) eingerichtet, um die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren zu verbessern. Das GeKoB sei ein erster wichtiger Schritt, reiche bei der Komplexität der Krisen jedoch nicht aus. Man müsse auf Großschadenslagen vorbereitet sein, hielt Sandra Bubendorfer-Licht (FDP) fest. Das sieht auch Leon Eckert (Grüne) so: „Schwachstellen müssen möglichst schnell behoben werden, um Fehler wie bei der Flutkatastrophe nicht zu wiederholen. Dazu gehört auch die operative Verlegung von Einheiten über Ländergrenzen hinweg.“ Dr. André Hahn (Die Linke) forderte, die Zuständigkeiten der verschiedenen Ebenen eindeutig zu klären und bundesweit einheitliche Standards zu schaffen. Im Bereich Ehrenamt müsse es Schulungen und Freistellungen auch für andere Hilfsorganisationen neben dem THW geben. Im operativen Bereich werden diese Diskussionen über Zuständigkeiten und Kompetenzen jedoch nicht verstanden. „Unsere Katastrophenschützer möchten helfen und die Arbeit tun, die getan werden muss. Die Kapazitäten sind da“, so Edith Wallmeier. Der Bundesvorsitzende Knut Fleckenstein appellierte daher an die Abgeordneten: „Gehen Sie in den Streit mit den Ländern. Seien Sie mutiger.“ Es herrschte Einigkeit unter den Teilnehmenden, dass sich die Menschen zukünftig auch selbst schützen müssen. Hier habe sich bereits viel getan, hielt BBK-Präsident Tiesler fest. Beim BBK würden die zahlreichen Ratschläge zu Vorsorge und Selbstschutzfähigkeiten abgerufen. Aufgabe sei es zukünftig noch stärker, Menschen zu unterstützen, sich selbst zu helfen und sich im Notfall nicht hilflos zu fühlen. Hier ist der ASB mit seinen EHSH-Kursen bereits vorbildlich unterwegs. 50.000 Menschen konnten seit dem Start der Kurse im Oktober 2020 geschult werden. „Nun gilt es jedoch, die Finanzierung über die Projektlaufzeit bis 2024 hinaus im Bundeshaushalt zu verstetigen, um Planbarkeit zu schaffen“, betonte Knut Fleckenstein. Dass eine einheitliche Regelung zur Helfergleichstellung und zur sozialen Absicherung der Ehrenamtlichen nötig ist, darüber waren sich alle einig. „Hierfür sollen bis Herbst Lösungen in den Ländern gefunden werden“, so BBK-Präsident Tiesler. Die Vorträge und Podiumsdiskussion bildeten den Auftakt für Workshops zu zahlreichen weiteren Themen des Bevölkerungsschutzes: Resilienz eigener Strukturen, Zivilschutz, Psychosoziales Krisenmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, EHSH, Flüchtlingslagen und Lessons Learned. Organisiert und zusammengestellt wurden die 22 Workshops von ASB-Expert:innen, der Katastrophenforschungsstelle an der FU Berlin, dem BBK sowie von internationalen Partnerverbänden wie dem Weißen Kreuz Südtirol oder dem Slowakischen Samariterbund (ASSR). 120 Teilnehmer:innen aus dem gesamten Bundesgebiet sind in einen intensiven Austausch gegangen, um die Zukunft des Bevölkerungsschutzes im ASB mitzugestalten. Text: Nadine Koberstein ASB-Präsidentin Dr. Katarina Barley begrüßte die Teilnehmenden im Saal und vor den Bildschirmen. Bild: ASB/B. Bechtloff Weitere Informationen zur Veranstaltung, Bilder, Vorträge und die Podiumsdiskussion unter www.asb.de/Bevoelkerungsschutzkongress2023
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