ASB-Magazin Ausgabe Juni 2023

5 ASB Magazin 02/23 Hilfe direkt vor Ort Während das Vorausteam die Lage vor Ort erkundete, liefen in der ASB-Bundesgeschäftsstelle in Köln bereits alle Vorbereitungen für die Entsendung eines Schnelleinsatzteams in die Katastrophenregion auf Hochtouren. Das Ziel: mit Medikamenten und Trinkwasseranlagen den betroffenen Menschen zu helfen. Der Großteil, mehr als elf Tonnen an Material, wurde auf einen Lkw verladen und auf die 4.600 Kilometer lange Reise in das Erdbebengebiet geschickt. Zur Ausrüstung gehörten Zelte für die Unterkunft des Teams, Medikamente, medizinisches Verbrauchsmaterial, Krankentragen sowie zwei große Trinkwasseraufbereitungsanlagen mit eigenen Generatoren und Zeltheizungen. Neun Tage nach dem verheerenden Erdbeben flog ein 16-köpfiges Schnelleinsatzteam des ASB mit dem restlichen Teil der Ausrüstung in den Südosten der Türkei. Nach der Ankunft in Adana setzten die Helfer:innen ihre Reise in den stark zerstörten Ort Samandağ, 40 Kilometer entfernt von der syrischen Grenze, mit Pkw fort, da die Flughäfen der Region zerstört waren. Der aus Deutschland kommende Lkw erreichte nach fast fünf Tagen zeitgleich die Erdbebenregion, sodass das Camp und die beiden Trinkwasseranlagen aufgebaut werden konnten. „Das Erdbeben hat in der Region viele Wasserleitungen zerstört. Wir sind im engen Austausch mit den lokalen Behörden und dem Krankenhaus, neben dem die Trinkwasseraufbereitungsbot sich ein unermesslich großes Ausmaß an Zerstörung. Ganze Stadtteile waren komplett verschwunden, eine Vielzahl an Wohnhäusern war einfach zusammengefallen“, erzählt Axel Schmidt, Nothilfekoordinator der ASB-Auslandshilfe, der den Einsatz eines Schnelleinsatzteams, eines sogenannten First Assistance Samaritan Teams (FAST), vorbereitete. „Menschen schliefen nachts bei großer Kälte draußen. Die Infrastruktur war stark beschädigt, zum Teil nicht mehr vorhanden“, so der erfahrene Auslandshelfer weiter. Das Vorausteam hat sich in der Erdbebenregion mit türkischen Stellen und internationalen Hilfsorganisationen abgestimmt, um den Betroffenen die notwendige Unterstützung vor Ort zukommen zu lassen. Mit dabei waren auch die FAST-Einsatzkräfte Cemsid Kiy und Benedikt Bosse. Cemsid Kiy ist Arzt und seit 2013 Mitglied beim FAST, er war bereits mehrfach für das FAST nach Katastrophen im Einsatz. Benedikt Bosse ist Notfallsanitäter und seit 2019 beim FAST in den Bereichen Logistik, Trinkwasser und der medizinischen Versorgung aktiv. „Ein Großteil der Gebäude ist nicht mehr bewohnbar. Straßen sind beschädigt. Viele Menschen halten sich im Freien auf und schlafen in Zelten, die verteilt wurden. Sobald es Abend wird, zünden sie ein Feuer an, um sich warm zu halten“, ergänzt Cemsid Kiy. Überall sieht man vom Erdbeben betroffene Menschen, wie sie dabei helfen, zerstörte Häuser abzureißen, Straßen weiter freizuräumen, Gegenstände aus zerstörten Häusern zu retten. Bild: ASB/Hannibal Der ASB verteilt Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial in der Erdbebenregion. Bild: ASB/J. Weisbrod Mesut Hasan mit seinem Bruder und dessen Kindern vor ihrem zerstörten Haus.

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