ASB Magazin Ausgabe Dezember 2023

19 ASB Magazin 04/23 Landesrettungsdienstleiter und stellvertretender Landesgeschäftsführer des ASB Baden-Württemberg, stellt fest: „Insbesondere auf Bundesstraßen und Autobahnen wird die Rettungsgasse regelmäßig nicht gebildet, was zu massiven Verzögerungen bei der Anfahrt der Rettungsteams führt.“ So einfach wie die Bildung einer Rettungsgasse ist, so wirksam ist sie auch. Untersuchungen haben ergeben, dass bei einer gut gebildeten Rettungsgasse über vier Minuten bei der Anfahrt zum Unfallort gespart werden können – die Überlebenschancen der Unfallopfer steigen im Umkehrschluss also um 40 Prozent. „Bei einer gut gebildeten Rettungsgasse können wir mit wesentlich höherer Geschwindigkeit durchfahren, als wenn wir Fahrzeugen ausweichen oder davon ausgehen müssen, dass andere Verkehrsteilnehmer die Situation nicht ernst nehmen“, so Daniel Groß. Doch wie kann man als Autofahrer:in die Einsatzkräfte unterstützen? Viele Möglichkeiten gebe es nicht, sagt der Spezialist. „Bei der Bildung einer Rettungsgasse kann man aber andere Verkehrsteilnehmer durch das eigene Verhalten wie weites Ausscheren nach rechts oder links auf die korrekte Bildung der Rettungsgasse aufmerksam machen.“ Text: Jan Weisbrod Eine Horrorvorstellung für viele Autofahrer:innen: Ein schwerer Unfall passiert auf der Autobahn, aber die Einsatzkräfte kommen wegen der fehlenden Rettungsgasse nicht zum Unfallort. Genauso geschehen auf der A1 bei Wuppertal in Nordrhein-Westfalen. Der Notarzt konnte den Einsatzort nicht erreichen, da keine Rettungsgasse gebildet wurde. Kurzerhand machte sich der Retter zu Fuß auf den Weg, bis ihm von einem Autofahrer ein Fahrrad zur Verfügung gestellt wurde. So konnte er gerade noch rechtzeitig zum Verletzten gelangen und ihn schnellstmöglich behandeln. Dabei sollte längst bekannt sein: Die Bildung einer Rettungsgasse ist in Deutschland seit 1971 Pflicht, und die Regelung wurde mehrfach auf den neuesten Stand gebracht. Seit 2016 sind Fahrzeugführer:innen verpflichtet, bei zwei Fahrstreifen außerhalb von Ortschaften bereits bei Schrittgeschwindigkeit eine Rettungsgasse zu bilden. Damit soll vermieden werden, dass die Rettungsgasse erst gebildet wird, wenn es zu spät ist und der Verkehr zum Erliegen gekommen ist. Daniel Groß, Die Gasse, die Leben rettet In Notsituationen auf Autobahnen und Bundesstraßen richtig handeln Bei 2 Spuren Bei 3 Spuren Bei 4 Spuren Bei der „Rechte-Hand-Regel“ liegt der Daumen immer auf der linken Fahrspur, der freie Platz zwischen Daumen und Zeigefinger zeigt an, wo die Rettungsgasse zu bilden ist. Bilder: picture alliance/dpa/Markus Scholz

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