ASB Magazin 2018-03
ritte Stunde im Klassenzim- mer der 11a: Grübelnd sitzt Anna über ihren Matheaufgaben. Plötzlich schreckt sie hoch, überall auf ihrem Block sind kleine rote Punkte. Schnell wird ihr klar: Sie hat Nasenbluten. Verzweifelt sucht sie nach einem Taschentuch. Inzwischen haben auch ihre Mitschüler Lasse und Vanessa die Situation erkannt, springen auf und leisten um- gehend Erste Hilfe. Beide sind Schulsanitäter am Gauß-Gym- nasium in Worms und wissen genau, was zu tun ist. „Beug dich nach vorne“, weist Vanessa ihre Mitschülerin an und reicht ihr ein Taschentuch. Lasse hat inzwischen ein kühles Tuch organisiert und legt es Anna in den Nacken. Schon nach kurzer Zeit ist die Situation unter Kon- trolle und der Unterricht geht seinen gewohnten Gang. Neben Lasse (18) und Vanessa (17) gibt es am Gauß-Gymnasium noch knapp 40 weitere Schul- sanitäter. Sie alle haben eine mehrtägige Ausbildung beim ASB Worms/Alzey durchlaufen. „Vor zwei Jahren haben wir einen umfassenden Kooperationsver- trag mit dem Gauß-Gymnasium geschlossen“, erzählt Dirk Beyer, Leiter Breitenausbildung beim ASB. Das heißt, nicht nur die Ausbildung wird vom Verband organisiert, auch die Ausbilder werden vom ASB gestellt und bezahlt. „Daneben sponsern wir eine Sanitätstasche inklusive aller medizinischen Geräte. Die Schulsanis müssen sie regelmäßig kontrollieren und verwendetes Material wird von uns wieder aufgefüllt“, ergänzt Dirk Beyer. Je nach Wunsch und Kenntnissen übernehmen die Jugendlichen auch außerhalb der Schule Auf- gaben im Sanitätsdienst des ASB. „Eine Kooperation, die sich für beide Seiten lohnt“, ist sich Dirk Beyer sicher. Eine Zusammenarbeit im Bereich Schulsanitätsdienst gibt es zwi- schen dem Gauß-Gymnasium und dem ASB schon seit dem Schul- jahr 2010/2011. „Ein Schüler hatte die Idee dazu“, erzählt AG-Leiter Andreas Christoph. Das Projekt stieß von Anfang an auf große Be- geisterung bei den Jugendlichen. Es sei vor allem der Wunsch, ande- ren zu helfen, erklärt Vanessa ihre Motivation, sich als Schulsanitäter zu engagieren. Für Lasse ist der Schulsanitätsdienst eine gute Sache: „Ich weiß jetzt, wie ich mich in be- stimmten Notsituationen verhalten muss.“ „Mit der Ausbildung zum Schul- sanitäter wird in der 10. Klasse begonnen. Ich stelle das Projekt vor und wer Interesse daran hat, kann sich bei mir melden“, erklärt Andreas Christoph den Bewer- bungsprozess. In der Regel sind es jedes Jahr zehn bis 25 Schüler, die sich zum Schulsanitäter ausbilden lassen. „Vor zwei Jahren waren es sogar über 70 Schüler, die als Schulsanitäter am Gymnasium ak- tiv waren“, freut sich der AG-Lei- ter über die Teilnahmebereitschaft der Schüler. Die Ausbildung wird mit einer schriftlichen und einer praktischen Prüfung abgeschlos- sen. Danach begleiten die neuen Schulsanitäter etwa ein halbes Jahr erfahrene Mitschüler, bevor sie eigenverantwortlich Einsätze durchführen dürfen. In der 11. Klasse können interes- sierte Schüler dann an einer D „Sie sollen Verantwortung übernehmen und einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit an ihren Schulen leisten.“ Schulsanitäter übernehmen Verantwortung Ausbildung stärkt das Selbstbewusstsein der Jugendlichen: zwei Modelle, wie die Nachwuchsarbeit des ASB im Bereich Schulsanitätsdienst funktio- nieren kann 5 3 / 2018 ASB Magazin
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