ASB Magazin 2018-03
unserer Drohnenarbeit begonnen. Viele Institutionen beschäftigen sich ja mittlerweile mit diesem Thema und schauen, wie man mit Drohnen arbeiten kann. Es gibt viele verschiedene Einsatzgebiete. Wir haben dann begonnen, ein Team zusammenzustellen, und nach Ehrenamtlern gesucht, die im Einsatzfall auch unterstützend helfen können. Zu wie vielen Einsätzen wurde der ASB Ostholstein mit seinen Drohnen bereits gerufen? Wir hatten bisher vier reale Einsätze. In allen Fällen wur- den vermisste Personen gesucht. Einmal handelte es sich um zwei ältere Personen und zum anderen wurden zwei Personen gesucht, die als suizidgefährdet eingestuft wurden. Alle Vermissten konnten lebend gefunden werden. Mit wie vielen Drohnen können Sie im Einsatzfall unterstützende Hilfe leisten? Wir haben derzeit zwei Drohnen; eine davon mit Wärmebild-, Rest- licht- und Infrarotfunktion. Die Kamera verfügt über eine HD-Auf- lösung. Diese Drohnen werden hauptsächlich zur Personensuche, vor allem in der Nacht, genutzt. Daneben haben wir eine Drohne mit 4K-Kamera. Sie eignet sich für die Einzelaufklärung, da sie Bilder mit einer besseren Auflö- sung liefert. Die Drohnen werden über Fernbedienungen gesteuert. Durch unser Einsatzfahrzeug kön- nen wir in Notfällen auch völlig autark arbeiten. Der Bus ist mit einem 220-Volt-Strom- und einem USB-Anschluss ausgestattet. Zudem haben wir WLAN, einen Laptop und Einsatzkoffer, an den die Fernbedienungen der Drohnen angeschlossen werden können. Eine dritte Drohne mit Wärme- bildfunktion steht uns zur Zeit leihweise zur Verfügung, ist aber zum Aufbau einer weiteren Droh- nengruppe durch unseren Landes- verband im südlichen Landesteil vorgesehen. Wie bereiten Sie sich auf mögliche Einsatzfälle vor? Alle 14 Tage gibt es bei uns ein Flugtraining, um das Fliegen und Suchen zu üben. Es ist gar nicht so leicht, etwas aus der Luft zu erkennen oder Gegenstände zu finden. Die Drohne zu steuern ist jedoch nur ein Bereich, man muss auch die Technik beherrschen. Es werden aber auch gemeinsam mit Altenheimen spezielle Ein- satzfälle geübt wie das Auffinden vermisster Personen. Müssen Drohnenpiloten spezielle Voraussetzungen erfüllen? Spezielle Fertigkeiten zum Fliegen einer Drohne sind nicht nötig. Man muss jedoch viel üben. Daneben werden Gesetzeskunde, technische Kenntnisse, taktisches Verhalten und gemeinsames Vor- gehen geschult. Jeder von uns besitzt eine Aufstiegserlaubnis. Diese Genehmigung wird von den Behörden erlassen. Privatperso- nen, die Drohnen mit mehr als zwei Kilogramm Gewicht fliegen möchten, müssen sogar einen Drohnenführerschein ablegen. Zukünftig wird aber für alle, die professionell fliegen, eine einheit- liche bundesweit gültige Grund- ausbildung angestrebt. Wo sehen Sie noch Potenzial beim Einsatz von Drohnen im Rettungswesen? Die Last, die eine Drohne tragen kann, ist derzeit auf circa 1,2 Kilo- gramm begrenzt. Das reicht jedoch, um beispielsweise bei einem Unfall eine Infusion zu einem Rettungs- sanitäter zu bringen oder eine Schwimmboje abzuwerfen, um einer Person, die im Wasser in Not geraten ist, zu helfen. Hier besteht noch großes Potenzial. INTERVIEW: NADINE KOBERSTEIN 9 3 / 2018 ASB Magazin
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