Vielfalt - hier und jetzt.

19 Diversity-Guide | Vielfalt – hier und jetzt • Erarbeiten Sie gemeinsam einen Leitfaden, wie mit Diskriminierung am Arbeitsplatz umgegangen werden soll. 12. Arbeitsumfeld und -zeit an die Bedürfnisse einer vielfältigen Belegschaft anpassen Um die Bindung der Mitarbeitenden in den Teams zu stärken, sollten Sie die Arbeitsgestaltung und -zeiten nach Möglichkeit an die individuellen Bedürfnisse Ihrer Belegschaft anpassen. Je nach Arbeitsbereich ist der Aufwand hier unterschiedlich. Neben den bekannten Instrumenten wie Teilzeit, Homeoffice oder Hilfsmittel für mehr Barrierefreiheit lassen sich folgende Maßnahmen mehr oder weniger einfach realisieren: • Setzen Sie beispielsweise vielfaltssensible Kleidungsstandards: Sollte es in bestimmten Bereichen Ihrer Einrichtung einen Kleidungsstandard geben, ist es wichtig, dass die vielfältigen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden auch hier berücksichtigt werden. Die Kleidungsstandards sollten deshalb so gestaltet sein, dass sie genderneutral sind, aber auch das Tragen eines Hijab (Kopftuch) oder anderer religiöser Kopfbedeckungen erlauben. • Schaffen Sie geschützte Räume für Ruhe und Netzwerke für einen sicheren Austausch: Austausch, gegenseitige Unterstützung und Räume, in denen Kraft geschöpft werden kann, sind vor allem für Menschen wichtig, die aufgrund bestimmter Merkmale Diskriminierung erfahren und in Entscheidungspositionen unterrepräsentiert sind. Außerdem signalisieren Sie als Arbeitgeber, dass Ihnen die Bedürfnisse und Erfahrungen der Mitarbeitenden wichtig sind. Solche geschützten Räume geben Mitarbeitenden die Chance, sich auszutauschen, Ideen und Erfahrungen zu sammeln und gehört zu werden. Austauschräume können auch in Form von Netzwerken angeboten werden, z. B. als Netzwerk für Frauen in Führungspositionen, Räume für Menschen mit Rassismuserfahrung oder für Personen der LSBTI-Community.41 • Ermöglichen Sie Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung einen barrierearmen Zugang zum Arbeitsplatz. • Richten Sie ein anonymes Vorschlagswesen ein: Ein kleiner Briefkasten genügt, um Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit zu bieten, Vorschläge zu Arbeitszeit und -gestaltung oder anderen Fragen mit einzubringen. 13. Transparenz und Partizipation aller Mitarbei- tenden schaffen Beteiligen Sie Ihre Mitarbeitenden an internen Entscheidungsprozessen und beziehen Sie sie bei der Verteilung von Aufgaben mit ein. Ein solch kooperativer Führungsstil wird von Mitarbeitenden leichter akzeptiert und sorgt dafür, dass sie sich mit ihren Kompetenzen stärker wertgeschätzt fühlen. Zugleich können Sie die Vielfalt an Wissen und Expertise für Ihre Organisation nutzen und erkennen so leichter die einzelnen Talente und Potenziale Ihrer Mitarbeitenden, die Sie für Ihre Personalentwicklung nutzen können. Handlungsfeld „Sozialethische Verantwortung, Compliance und Partnerschaften“ 14. Kooperationen und Netzwerke mit Interessengruppen bilden Diversity-Management lebt stark von der Zusammenarbeit und dem Austausch mit Institutionen und gesellschaftlichen Vertretungen für verschiedene Diversity-Dimensionen wie Migrantenorganisationen, Frauen-, Behinderten- und LGBTI-Verbände, Religionsgemeinschaften, Bündnisse für die Interessen älterer Menschen oder auch aus Wirtschaft, Arbeitsmarktinstitutionen, Sport oder Kultur. Tauschen Sie sich aus, nutzen Sie deren Expertise und binden Sie diese in Ihre DiversityAktivitäten ein. 15. Gesetzliche Richtlinien im Kontext von Diversity im QM verankern Neben der Einrichtung einer AGG-Beschwerdestelle für Mitarbeitende ist es wichtig, dass Sie die gesetzlichen Anforderungen im Kontext des AGG und des Bundesteilhabegesetzes zum festen Bestandteil Ihres Qualitätsmanagements machen. Neben dem Umgang mit Diskriminierung am Arbeitsplatz sollten Sie hier auch ethisch-moralische Gesichtspunkte für die Bildung von Partnerschaften und Kooperationen berücksichtigen.42 41 Ein Beispiel für solch einen Austauschraum bietet das bundesweite LSBTI-Netzwerk „Vielfalt im ASB“. Auf der Website des ASB NRW finden Sie weitere Informationen zu diesem Netzwerk. 42 Da diese Maßnahme auch viele Überschneidungen mit dem Thema Compliance aufweist, lohnt sich hier der Besuch des Seminars „Compliance für NPOs und Vereine“, das vom ASB-Bildungswerk angeboten wird.

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