ASB-Magazin Ausgabe Juni 2023

22 ASB Magazin 02/23 Die Leiharbeit in der Pflege nimmt mittlerweile bedrohliche Ausmaße an und muss dringend eingeschränkt werden. In einem Brandbrief an Arbeitsminister Hubertus Heil und Gesundheitsminister Karl Lauterbach habe ich daher gefordert, dass die Bundesregierung die Leiharbeit in der Pflege gesetzlich reguliert. Der ASB schlägt vor, die Leiharbeit auf eine feste Quote zu begrenzen und ihr damit einen Riegel vorzuschieben. Die beiden Minister haben zwar ausführlich geantwortet, allerdings haben sie keine konkreten Maßnahmen in Aussicht gestellt. Die Bundesregierung werde „die weitere Entwicklung der Leiharbeit in der Pflege aufmerksam weiter verfolgen“, heißt es. Diese Antwort kann uns nicht befriedigen. Wir werden uns weiter entschieden dafür einsetzen, dass die Leiharbeit in der Pflege auf das absolute Minimum zurückgeführt wird. Ihr Knut Fleckenstein, ASB-Bundesvorsitzender Wir im ASB Liebe Samariterinnen und Samariter, wie fänden Sie das: Ihr Kollege oder Ihre Kollegin bekommt einen Dienstplan ganz nach Wunsch und Sie müssen schon wieder die Schichten am Wochenende oder am Feiertag übernehmen. Noch dazu verdienen diese Kolleginnen und Kollegen mehr als Sie. Ich finde das ungerecht! Doch das ist die Realität, wenn in der Pflege Leiharbeitskräfte eingesetzt werden. Das geht – trotz in der Regel guter Arbeitsbedingungen – zulasten des Stammpersonals. Das drückt auf die Stimmung im Team und auf die Motivation. So wirkt Leiharbeit als Brandbeschleuniger in der sowieso angespannten Arbeitsmarktsituation in der Pflege. Die Leiharbeit untergräbt damit alle Anstrengungen für gute Arbeitsbedingungen in Pflegeeinrichtungen. Pflegedienste und -einrichtungen des ASB verzichten nach Möglichkeit auf Leiharbeitskräfte. Doch ist ihr Einsatz zur Überbrückung akuter Personalengpässe manchmal unumgänglich. Die Pflegeheime sind in einer Zwickmühle: verzichten sie auf Leiharbeitskräfte, können sie womöglich nicht mehr alle Pflegeplätze belegen oder ambulante Dienste können keine neuen Pflegebedürftigen versorgen. Damit verschärft sich die ohnehin angespannte Versorgungssituation. Die Leidtragenden sind Pflegebedürftige und ihre Angehörigen, die lange nach einem freien Platz suchen. Falls die Einrichtungen doch Leiharbeitskräfte einsetzen müssen, bezahlen sie dies teuer. Denn die Leiharbeitsfirmen nutzen die Lage der Pflegeeinrichtungen aus und vermitteln das Personal zu branchenunüblich hohen Gehältern. Das bringt Einrichtungen in die roten Zahlen, weil die Pflegekassen diese Kosten nicht übernehmen. Bild: ASB/Hannibal

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