Previous Page  28 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 28 / 32 Next Page
Page Background

Eine Hirnblutung dagegen ist immer

ein lebensgefährlicher Notfall und

muss sofort ärztlich behandelt wer-

den. Michael Sonntag: „Für Laien ist

es nahezu unmöglich, eine schwere

Gehirnerschütterung von einer Ge-

hirnblutung zu unterscheiden, und

das ist auch nicht ihre Aufgabe. Dar-

um sollte nach einem schweren Sturz

auf den Kopf immer ein Arzt geru-

fen werden. Besonders, wenn starke

Kopfschmerzen auftreten, Nase oder

Ohren bluten, Übelkeit, Sprachstö-

rungen oder Fieber hinzukommen.“

Diese Symptome müssen nicht un-

mittelbar nach dem Sturz eintreten.

Bis zu 24 Stunden lang sollte der Ge-

stürzte daher genau beobachtet wer-

den, auch wenn er sich nach dem

Unfall gut fühlt. Spätestens sobald

sich der Zustand des Verletzten ver-

schlechtert, sollte auf jeden Fall ein

Arzt gerufen werden.

Kinder sind besonders

verletzlich

Wenn Kinder auf den Kopf fallen,

ist immer Vorsicht geboten. Es pas­

siert häufig, dass sich Symptome wie

Teilnahmslosigkeit, Unruhe oder

lang andauerndes Weinen erst deut-

lich später, noch Stunden nach dem

Sturz, zeigen. Michael Sonntag: „Zö-

gern Sie nicht, den Arzt zu rufen,

wenn Ihr Kind auf den Kopf gefallen

ist. Besonders, wenn es danach kurz

bewusstlos war. Aber auch ohne gra-

vierende Symptome sollte ein Kind

nach einem solchen Sturz vorsichts-

halber ärztlich untersucht werden.“

Egal zu welcher Jahreszeit, verhin-

dern lassen sich Kopfverletzungen si-

cher nicht. Doch wer früh genug ei-

nen Erste-Hilfe-Kurs besucht, weiß

auch in solchen Fällen, was zu tun

ist.

.

Text: Gisela Graw

Foto:

Photographee.eu/Fotolia

Ein Sturz ist schnell geschehen: Man

stolpert über einen Stein, schaut aufs

Mobiltelefon statt auf die Straße oder

rutscht plötzlich aus. Dabei besteht

immer die Gefahr, sich den Kopf an-

zustoßen oder sogar direkt auf den

Boden zu prallen. Michael Sonn-

tag, Referent für Erste-Hilfe-Ausbil-

dung beim ASB-Bundesverband er-

klärt: „Zum Glück sehen die meisten

Kopfverletzungen schlimmer aus als

sie sind: Insbesondere Platzwunden

der Kopfhaut bluten oft stark und er-

schrecken den Betroffenen und die

Ersthelfer gewaltig. Dann ist es zu-

nächst einmal wichtig, Ruhe zu be-

wahren.“

Achten Sie darauf, dass der oder die

Verletzte sicher und bequem sitzt

oder liegt. Dann säubern Sie vorsich-

tig die blutende Wunde, ummehr er-

kennen zu können. Ist die Verletzung

klein, drücken Sie für kurze Zeit ei-

nen Verband oder ein Taschentuch

auf die Wunde, bis die Blutung auf-

hört. Bei größeren, klaffenden Verlet-

zungen oder wenn Sie unsicher sind,

ist ein Arztbesuch notwendig. Gera-

de offene Verletzungen müssen von

einem Arzt behandelt und vielleicht

sogar genäht werden.

Harmlos oder ernsthaft?

Ist jemand schwer gestürzt und mit

dem Kopf auf den Boden oder eine

Kante aufgeschlagen, besteht immer

die Gefahr einer Gehirnerschütterung

oder sogar einer inneren Blutung. Bei

einer Gehirnerschütterung schlägt

das Gehirn kurz gegen die Schädel-

wand. Das führt zu einer vorüberge-

henden Störung, die Symptome wie

Bewusstlosigkeit, Erbrechen oder star-

ke Kopfschmerzen verursachen kann.

In leichten Fällen reicht es, Bettruhe

zu halten. Bei einer schweren Gehirn-

erschütterung sollte man allerdings

für mindestens 24 Stunden im Kran-

kenhaus bleiben, um Komplikationen

zu vermeiden.

KOPFVERLETZUNGEN

IMMER ERNST NEHMEN

Worauf Sie nach einem Sturz achten sollten

ERSTE HILFE

Die Blätter sind von den Bäumen gefallen, es regnet und wird früh dunkel

– bei solch ungemütlichem Wetter geht man ungerne aus dem Haus. Viele

Senioren fürchten sich außerdem davor, auf dem nassen Laub auszurutschen

und sich bei einem Sturz zu verletzen. Besonders gefährlich sind dann Kopf-

verletzungen, denn sie können schwerwiegende Folgen haben.

28

ASB MAGAZIN

3/16