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So wie für Robert, fünf Jahre, der gern kuschelt. Oder

Jason, 16 Jahre, der bereits seit elf Jahren hier lebt. Er

möchte nach seinem Schulabschluss gern DJ werden, ein

passendes Pult hat er schon, das Mixen geht ihm leicht

von der Hand. Für sie alle ist die Kasernenstraße ein neues

Zuhause geworden, in dem sie Nestwärme, Geborgenheit

und zuverlässige, dauerhafte Beziehungen erfahren.

Ein einmaliges Projekt

Einmalig im ASB ist das Intensivpädagogische Projekt

„Neustart“ (IPP) des ASB Lübben. Mitten im Spree-

wald werden rund 30 Jugendliche ab zwölf Jahren in­

tensiv betreut. Die Mädchen und Jungen kommen in das

IPP, wenn die Eltern überfordert sind, und bleiben durch­

schnittlich zwölf bis 18 Monate in der Einrichtung. Hier

durchlaufen sie verschiedene Gruppen, je nach ihren

Fortschritten. Für jeden Jugendlichen werden dabei indi­

viduelle Zielsetzungen und methodische Interventionen

festgelegt.

„Kein Kind ist gleich, jedes bietet andere Herausforderun­

gen“, erzählt Ronny Teichert, 43, Teamleiter der Gruppe 1

und seit Mai 2015 im IPP tätig. „Aber die Arbeit macht

mir Spaß, und die Kinder auf ihrem Weg zu begleiten

und die Fortschritte zu sehen, ist eine tolle Bestätigung.“

Lernen, um später klarzukommen

Die Betreuung der Jugendlichen ist engmaschig, die

Regeln sind streng, die Tagesabläufe durchstrukturiert.

So sollen sie lernen, später selbst klarzukommen.

Die Mädchen und Jungen erhalten Unterricht, um sie auf

den externen Schulbesuch vorzubereiten, machen Prak­

tika, um den Arbeitsalltag kennenzulernen und können

im IPP hauswirtschaftliche und handwerkliche Fertigkei­

ten erlernen.

Daniela Ziesmann, seit zehn Jahren Leiterin des IPP

„Neustart“, ist überzeugt vom Konzept der intensivpäda­

gogischen Betreuung: „Eine hundertprozentige Erfolgs­

quote werden wir zwar nie erreichen, aber wir haben

vielen Mädchen und Jungen einen Neustart ermöglicht.“

Ein ehemaliger Bewohner sei inzwischen sogar als FSJ­

ler tätig, erzählt Ziesmann. „Als ich ihn fragte, warum er

bei uns anfangen will, sagte er: ‚Es war zwar hart, aber

ohne die IPP wäre ich wahrscheinlich unter der Brücke

gelandet‘. Das bestätigt uns, macht uns stolz und moti­

viert für die Zukunft.“

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ASB-Jahrbuch 2017

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