ASB Magazin Ausgabe September 2023

Wir helfen hier und jetzt. Teilhabe: ASB öffnet Wege in die Gesellschaft Sicher am Badesee: Schwimmen lernen leicht gemacht Neue Broschüre: Vorsorge für Alter und Krankheit MagazinSeptember 2023 ARBEITER-SAMARITER-BUND

So schützen Sie sich im Katastrophenfall! Wie Sie sich auf Hochwasser, Stromausfall oder Unwetter vorbereiten können, erfahren Sie in unseren kostenlosen Kursen zur Krisenvorsorge und auf unseren Internetseiten. Jetzt informieren: www.asb.de/krisenvorsorge Wir helfen hier und jetzt. Illustration: ASB/K. Maibaum

3 ASB Magazin 03/23 Inhalt 4 Impressum ISSN: 0939-9763 ASB Magazin: Mitgliederzeitschrift des ASB Deutschland e. V., Erscheinungsweise: viermal jährlich Herausgeber: ASB-Bundesverband, Sülzburgstraße 140, 50937 Köln, Tel.: 0221/4 76 05-0, www.asb.de, V. i. S. d. P.: Dr. Uwe Martin Fichtmüller Gestaltung & Redaktion: Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, E-Mail: magazin@asb.de Druck: Mohn Media Mohndruck GmbH, Carl-Bertelsmann-Straße 161 M, 33311 Gütersloh Titelbild: ASB/F. Senger Verbreitete Auflage: 1.165.889 (Ausgabe 02/2023) Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 12. Oktober 2023 Rechtlicher Hinweis: Für unaufgefordert eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung von Herausgeber und Redaktion. 4 | Teilhabe leben ASB fördert Eigenständigkeit und generationenübergreifende Inklusion 8 | Beim ASB wird das Schwimmenlernen leicht gemacht Vom Seepferdchen bis zum Schwimmabzeichen Gold ist alles möglich 10 | „Aus einem Jahr kann man viel mitnehmen“ Freiwilligendienste beim ASB bieten persönliche und berufliche Orientierung 14 | Für den Notfall: So bleiben Sie handlungsfähig Bericht von einem Krisenvorsorge-Kurs beim ASB Berlin 17 | Was für ein XÜ rkus! ASJler:innen aus ganz Deutschland trafen sich beim XÜ-Festival in der Manege 18 | Wie geht das eigentlich mit der Vorsorgeplanung? Neue Broschüre informiert zu Vorsorgevollmacht, rechtlicher Betreuung und Patientenverfügung 20 | kurz & gut Meldungen aus dem Verband 22 | Wir im ASB Kolumne des Bundesvorsitzenden Knut Fleckenstein 23 | Rätsel & Servicenummern 8 14

4 ASB Magazin 03/23 Teilhabe leben ASB fördert Eigenständigkeit und generationenübergreifende Inklusion Fünf Bewohner:innen sind regelmäßig im Café tätig. „Sie sind mit viel Herzblut, Freude und Engagement dabei“, erzählt Sandra Risch, stellvertretende Einrichtungsleiterin der Villa Wasgaublick. „Auch von den Menschen aus der Umgebung wird das Carpe Diem sehr gut angenommen. Es ist gut frequentiert, von Anfang an gab es Zuspruch aus der Bevölkerung“, freut sie sich. Das Ziel, ein Stück zur gesellschaftlichen Akzeptanz von Menschen mit Beeinträchtigungen und zu einer generationenübergreifenden Integration beizutragen, habe man hier sehr gut erreicht. Während sich Angelina und Sascha um das leibliche Wohl der Gäste kümmern, bringt Alex (36) eine Etage über ihnen Ordnung in einen Kleiderberg. Seit 2017 befindet sich ein Secondhandladen im Obergeschoss des Cafés. Menschen mit Beeinträchtigung können hier ganz nach ihren InterVorsichtig gibt Angelina das Mehl in die Rührschüssel, fügt noch Eier und Butter hinzu. Dann schaltet sie das Rührgerät an, um die Zutaten zu einem glatten Teig zu vermengen. Die 20-Jährige ist seit zwei Jahren im integrativen Café Carpe Diem der GHG Pfalzblick, einer Gesellschaft des ASB-Landesverbandes Rheinland-Pfalz, in Pirmasens tätig. „Ich backe Kuchen, bediene Kunden und kehre aus“, erzählt die junge Frau, die gleich um die Ecke in der Villa Wasgaublick lebt; einem Zuhause für erwachsene Menschen mit geistigen und psychischen Beeinträchtigungen. Café und Secondhand-Kleiderladen Bewohner Sascha (38) ist ebenfalls drei Tage die Woche im Café beschäftigt. Die Arbeit macht ihm viel Spaß, besonders liebt er es, die Kundschaft zu bedienen. Vorsichtig stellt Sascha den Cappuccino auf sein Tablett, gleich neben die frisch gebackene Erdbeer-Sahne-Torte, und trägt alles zum Gast. Bild: ASB/F. Senger

5 ASB Magazin 03/23 „Hier muss der Mensch nicht zur Einrichtung passen, sondern es wird geschaut, ob wir die Bedürfnisse der beeinträchtigten Menschen erfüllen können“, erklärt Rudi Würz, Einrichtungsleiter der Tagesförderstätte. Ziel sei es, den Besucher:innen einen strukturierten Tagesablauf zu geben. Ob Basteln, das Mitwirken in einer Theatergruppe, die Teilnahme an Kochprogrammen, der Besuch des örtlichen Schwimmbades oder Fitnessklubs – die Angebote der ASB-­ Tagesförderstätte sind vielfältig. Oft basieren sie auf Vorschlägen und Ideen der Mitarbeitenden, die sich sehr für ihre Besucher:innen engagieren. „Uns ist wichtig, Angebote auch im öffentlichen Raum umzusetzen, unter anderem durch öffentliche Auftritte der Theatergruppe oder unserer Patchwork-Band. Das ist gelebte Inklusion“, so Rudi Würz weiter. Man müsse die Fähigkeiten und Fertigkeiten des Einzelnen berücksichtigen, so ließen sich mehr Eigenständigkeit und ganz persönliche Entwicklungsziele verwirklichen. „Es ist ein individueller Auftrag, den wir in unserer Einrichtung erfüllen. Wir besprechen gemeinsam mit unseren Besucher:innen deren Wünsche und schauen, wie diese mit den eigenen Zielvorstellungen zusammenpassen“, ergänzt Rudi Würz. Tagesbetreuung und Therapie unter einem Dach Alle 60 Plätze der Einrichtung sind derzeit belegt; 45 Mitarbeitende sind in der Tagesförderstätte tätig. Daneben gibt es sieben junge Mitarbeitende, die hier ihre dreijährige Ausbildung zum/zur Heilerziehungspfleger:in absolvieren. Im letzten Jahr wurden drei Azubis übernommen. „Sie kennen uns sowie unsere Besucher:innen und identifizieren sich mit den Leitgedanken unserer Einrichtung“, so Rudi Würz. Die Menschen, die die Tagesförderstätte besuchen, sind stark gehandicapt, teilweise aufgrund schwerer Krankessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten mitarbeiten. Alex hat sich dem Bügeln verschrieben. Faltenfrei kommen Shirts, Blusen und Kleider von seinem Bügelbrett. Den jungen Mann begeistert die Routine, die diese Arbeit mit sich bringt. Auch an der Kasse hat er schon ausgeholfen. „Unser Sortiment stammt aus Kleider- und Flohmarktspenden“, berichtet Sandra Risch. Zu den abgegebenen Sachen gehören Damen-, Herren- und Kindermode, Schuhe, Heimtextilien, Accessoires und Kinderspielzeug. Alles wird von den Mitarbeitenden sorgsam sortiert; die Kleidung im Anschluss gewaschen, gebügelt und dann im Laden verkauft. Tagesförderstätte LOGO! Neben den Beschäftigungsangeboten im integrativen Café und dem Secondhand-Kleiderladen bietet die GHG Pfalzblick erwachsenen Menschen mit Beeinträchtigung in der Tagesförderstätte LOGO! eine individuelle Betreuung. Dazu gehören Beschäftigungstherapie, rezeptierte therapeutische Angebote wie Ergo- und Physiotherapie oder Logopädie sowie Ausflüge in Themenparks, der Besuch von Weihnachtsmärkten oder örtlichen Festen, Ferienfreizeiten und familienentlastende Hilfen wie die Betreuung im häuslichen Bereich. Die Besucher:innen der Tagesförderstätte lernen dabei, lebenspraktische Aufgaben zu bewältigen und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Bild: ASB/F. Senger Sascha und Angelina arbeiten gerne im Café Carpe Diem. Neben der Arbeit im Service wird hier jeden Tag der Kuchen selbst gebacken.

6 ASB Magazin 03/23 heitsverläufe im Erwachsenenalter wie Apoplex, Chorea Huntington oder Hirnatrophie. „Diese Menschen haben vor nicht allzu langer Zeit noch ein eigenständiges Leben geführt. Nun sind sie auf Assistenzleistungen angewiesen. Wir geben unser Bestes, ihr Leben so angenehm und selbstbestimmt wie möglich zu gestalten“, berichtet der Einrichtungsleiter. Wichtig für die Besucher:innen sei eine sinngebende Beschäftigung. Luisa (37) kommt seit einem Jahr in die Tagesförderstätte. Ihre Eltern leisteten die intensive Betreuung der Tochter davor zu Hause, waren aber bald mit der Aufgabe überfordert und haben nach Hilfe gesucht. Gemeinsam mit Luisa haben sie die Tagesförderstätte des ASB besucht. Die Tochter ist nach anfänglichem Zögern froh, hier in guter Obhut zu sein. Heute arbeitet sie in der Holzwerkstatt mit. Hier werden Vogelhäuschen, Insektenhotels sowie Holzspielzeug gebaut und im LOGO!-Laden, auf Sommerfesten oder zu Weihnachten verkauft. „Wir haben mehrere Besucher:innen, die seit 40 Jahren in unseren Einrichtungen betreut und begleitet werden“, sagt Rudi Würz. „Für sie sind unsere Beschäftigten nicht nur Bezugspersonen, sondern ein Stück weit Familie geworden.“ Villa Wasgaublick 15.30 Uhr, Feierabend für Alex im SecondhandKleiderladen. Er macht sich auf den Heimweg in seine Wohnung, die gleich um die Ecke liegt. Das Apartmenthaus mit 24 Wohneinheiten gehört neben einer Jugendstilvilla, einer Fachwerkvilla und zwei Einfamilienhäusern zur Villa Wasgaublick in der Landauer Straße. „In unseren Einrichtungen verfügen wir über 70 stationäre Plätze sowie ambulante Angebote in Wohnungen und Häusern. Die Nachfrage nach einer Unterbringung ist immens groß. Die drei Wohnheime der GHG Pfalzblick haben eine gemeinsame Warteliste von 200 Personen“, erzählt Sandra Risch. Der Großteil der Bewohner:innen ist in der Tagesförderstätte oder in einer Werkstatt für beeinträchtigte Menschen beschäftigt. Ein geringer Prozentsatz ist auf dem freien Arbeitsmarkt tätig, arbeitet im integrativen Café oder im Secondhand-Kleiderladen. In den sieben Wohngruppen des stationären Bereichs werden die Menschen bedarfsgerecht durch Fachpersonal wie Heilerziehungspfleger:innen, Erzieher:innen oder Sozialarbeiter:innen unterstützt. Die Angebote erstrecken sich über alle Bereiche des täglichen Bedarfs, von der Begleitung zum Einkauf oder zu Arztbesuchen bis hin zu Freizeitangeboten wie das Laufen in einer Walkinggruppe oder Mitsingen im örtlichen Chor. In den Wohngruppen und im Apartmenthaus verpflegen sich die Bewohner:innen eigenständig, gehen einkaufen und kochen auch selbst. Über die Straße hinweg sind bereits viele Freundschaften mit Anwohner:innen entstanden. Man lädt sich gegenseitig zu Kaffee und Kuchen ein und fragt besorgt nach, wenn Bewohner:innen Angebote deutschlandweit Der ASB setzt sich deutschlandweit für Menschen mit Beeinträchtigungen ein. Die 160 verschiedenen Teilhabeangebote (für 7.000 Menschen) mit 2.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern richten sich vorwiegend an Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen. Die Mitarbeitenden begleiten durch den Alltag in 34 Wohneinrichtungen und im Betreuten Wohnen, in Einzelwohnungen oder Wohngemeinschaften sowie in ambulanten Angeboten. Außerdem hat der ASB sozialpsychiatrische Kontakt- und Beratungsstellen, Sozialpsychiatrische Zentren, Tagesförderangebote und Werkstätten mit Fahrdiensten. Für Kinder und Jugendliche bietet der ASB Frühförderung, inklusive Kitas, Schulassistenz und auch Wohnangebote an. Bild: ASB/F. Senger Die große Gartenanlage der Villa Wasgaublick bietet den Bewohner:innen Platz für entspannte Spaziergänge.

7 ASB Magazin 03/23 länger nicht mehr gesehen wurden. Es herrscht ein nachbarschaftliches Miteinander. Auch wenn es mal etwas lauter werden kann, wenn beispielsweise die Feuerwehr anrücken muss, weil beim Kochen zu stark abgelöscht und der Feueralarm ausgelöst wurde. Auch Gruppenfreizeiten stehen in der Villa Wasgaublick auf dem Programm. Ob Fahrradtour oder Stadtbummel, eine Fahrt ans Meer oder eine Reise ins Ausland – bei der Planung werden die unterschiedlichen Interessen, Fähigkeiten und das Alter der Bewohner:innen berücksichtigt. Fester Arbeitsvertrag beim Bundesverband Auch beim Bundesverband setzt der ASB die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung in die Tat um. Seit 2016 arbeiten zwei junge Frauen aus den Caritas-Werkstätten in der Kölner Bundesgeschäftsstelle auf sogenannten Außenarbeitsplätzen. Eine der Mitarbeiterinnen ist Carla Frebel (26), die am 1. Juli einen festen Arbeitsvertrag beim ASB-Bundesverband unterzeichnet und somit den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt geschafft hat. Alles begann vor sieben Jahren mit einem dreimonatigen Praktikum. Hier konnte die damals 19-Jährige im Bereich der hauseigenen Küche verschiedene Dinge ausprobieren. Heute arbeitet Carla regelmäßig in der Cafeteria, reicht Essen an, bedient, reinigt die Tische und hilft anschließend noch in der Spülküche mit. Das Schönste an ihrer Arbeit sei es, mit den Leuten zu reden, erzählt die junge Frau. Früher habe sie sich das nicht getraut, aber dank der Unterstützung ihrer Kolleg:innen und des Rückhalts, den sie im Haus erfährt, ist sie viel selbstbewusster geworden. Auch darum hat sie den Wunsch geäußert, einen festen Arbeitsvertrag beim ASB zu bekommen, und diesem Wunsch ist der Bundesverband gerne nachgekommen. „Wir freuen uns, dass Carla diesen Schritt gewagt und geschafft hat. Das zeigt uns, dass auch Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt erfolgreich sein können und wollen“, so Dr. Marcus Kreutz, ASB-Geschäftsführer Recht und Compliance. Carla arbeitet jetzt 32 Stunden die Woche und ist nun unabhängig von der Werkstatt. Ihren Kolleg:innen in der Küche ist sie überaus dankbar für die wichtige Unterstützung auf ihrem beruflichen Weg. Text: Nadine Koberstein Carla Frebel freut sich über ihren mit dem ASB-Bundesverband geschlossenen festen Arbeitsvertrag, der ihr am 1. Juli von Dr. Marcus Kreutz, Geschäftsführer Recht und Compliance, überreicht wurde. Auf ihrem Weg wurde sie von ihren Kolleg:innen tatkräftig unterstützt. Bilder: ASB/B. Bechtloff

8 ASB Magazin 03/23 schwimmer unter Kindern anschaut“, gibt Mike Stiehler zu bedenken. Eine aktuelle Umfrage von forsa hat ergeben, dass sich die Zahl der Nichtschwimmer:innen im Grundschulalter binnen fünf Jahren verdoppelt hat. Demnach konnten rund 20 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren im Jahr 2022 nicht schwimmen. Für Mike Stiehler hängt die hohe Zahl der Nichtschwimmer:innen vor allem mit der fehlenden Infrastruktur zusammen. „In unserer Region können fast alle Grundschüler schwimmen, denn hier gibt es viele abgesicherte Badeseen sowie Freibäder, wo Schwimmkurse stattfinden können. In anderen Regionen Deutschlands gibt es weniger abgesicherte Seen und Freibäder, da finden dann leider auch weniger Schwimmkurse statt“, meint der erfahrene Schwimmlehrer. Mit Spaß und Spiel schwimmen lernen Ein weiterer Vorteil: In Mecklenburg-Vorpommern wird den Grundschulkindern über das Landesprogramm „MV kann schwimmen“ ein Beim ASB wird das Schwimmenlernen leicht gemacht Vom Seepferdchen bis zum Schwimmabzeichen Gold ist alles möglich Es ist ein milder Sommermorgen im Eldebad, das am Rande eines kleinen Dorfes im mecklenburgischen Matzlow-Garwitz liegt. Langsam trudeln die ersten Kinder gemeinsam mit ihren Eltern im Freibad ein, um am heutigen Schwimmkurs des ASB Schwerin-Parchim teilzunehmen. Die Stimmung ist angespannt und fröhlich zugleich. Mike Stiehler, Kreisleiter Wasserrettungsdienst beim ASB, stimmt die Schwimmlehrer:innen und Rettungsschwimmer:innen, die an diesem Ferientag rund 50 Kinder trainieren werden, auf den Tag ein. „Ihr habt einen tollen Job gemacht gestern, vielen Dank für diesen Einsatz. Auch heute wird es sicherlich wieder einige neue Seepferdchenabzeichen für die Kinder geben“, freut sich der ehrenamtlich tätige Kreisleiter, zu dessen Team über 400 Rettungsschwimmer:innen und Lehrkräfte zählen. Der ASB Schwerin-Parchim hat im letzten Jahr in 150 Kursen 3.024 Kindern das Schwimmen beigebracht. „Das ist schon eine beachtliche Zahl, vor allem wenn man sich die hohe Anzahl der NichtBild: ASB/Hannibal

9 ASB Magazin 03/23 tives Feedback freut auch die 15-jährige Brianna Schwentzer, die bereits seit vier Jahren beim ASB zunächst als Junior-Rettungsschwimmerin und jetzt als Rettungsschwimmerin im Ehrenamt tätig ist. „Wenn die Kinder sich ehrlich freuen, ist das der beste Moment für mich. Es ist so schön zu sehen, wie sie sich dann sicherer fühlen“, sagt die junge Samariterin. Seepferdchenabnahme ohne Druck Für die Seepferdchenprüfung gibt es keinen festen Termin, sondern die Prüfung wird während der Übungen spontan und fast unbemerkt abgenommen. Jedes Mal, wenn die Kinder einen Teil der Aufgaben erfüllt haben, wird dies von den Trainer:innen notiert. So bekommt es das Kind oftmals gar nicht mit, dass es gerade eine Prüfung macht. „Wir möchten nicht so einen starken Prüfungsdruck aufbauen, denn das ist oftmals zu viel für die Kinder“, erklärt Mike Stiehler. Heute wird dem ersten Kind, das das Seepferchen erfolgreich geschafft hat, feierlich die Urkunde überreicht. Auch die Eltern freuen sich über den Erfolg. „Unsere Kinder sollen die Angst vor dem Wasser verlieren. Und wenn sie hier im Kurs mitmachen und das Seepferdchen bestehen, sind sie genauso stolz wie wir, etwas erreicht zu haben. Und das gehört ja auch zum Großwerden dazu“, sagt die Mutter strahlend. Text: Maren Windfelder kostenfreier Schwimmlehrgang bei einer Hilfsorganisation ermöglicht. „Dadurch haben alle Kinder die Chance, schwimmen zu lernen. Wie bei uns, beim ASB Schwerin-Parchim – hier werden die Kinder mit Spaß, Spiel und Freude zum Schwimmer“, stellt Ausbildungskoordinator Mike Stiehler fest. Die Schwimmausbildung beim ASB Schwerin-Parchim umfasst 15 Stunden und wird vorrangig in den Sommerferien angeboten, und vom Seepferdchen bis hin zu den Schwimmabzeichen Bronze, Silber und Gold ist alles möglich. An diesem Donnerstag startet die Schwimmlehrerin Stephanie Niemann den Schwimmkurs mit einer kurzen Wiederholung der Baderegeln. Die Kinder im Alter von fünf bis zwölf hatten am Vortag die „Hausaufgabe“ bekommen, eine Baderegel aufzumalen. Jetzt werden die Bilder gezeigt und die Regeln gemeinsam besprochen. „Man soll nicht bei Gewitter ins Wasser“, sagt ein kleiner Junge und zeigt stolz sein Bild mit schwarzen Gewitterwolken. Nach dem Umziehen wird es dann Zeit für die ersten Gruppen, ins dunkel schimmernde Wasser zu springen. Das Wasser im Becken ist Naturwasser, das direkt aus der Elde in das Schwimmbad geleitet wird. Die Kinder versammeln sich aufgeregt am Beckenrand und können es kaum erwarten, ins Wasser zu hüpfen. Individuelle Betreuung mit der Bodyleine Je nach ihren Schwimmkenntnissen sind sie in Gruppen aufgeteilt. Diejenigen, die das Schwimmen neu lernen, gehen mit den Rettungsschwimmer:innen gemeinsam ins flache Wasser. Die Trainer:innen positionieren sich dabei hinter den Kindern, die an einem Schwimmgürtel gesichert sind, und üben mit ihnen die Schwimmbewegungen. „Wenn die Kinder das kleine Becken gut im Griff haben, dann trainieren sie im großen Becken unter Einsatz der Arme. Dabei sind sie mit der Bodyleine gesichert“, erklärt der Ausbildungsleiter. Die Kinder sind begeistert. „Das Tauchen und Rückenschwimmen ohne Nudel machen mir besonders Spaß“, meint die siebenjährige Lilli. „Das Kraulen zu lernen hat uns am meisten Spaß gemacht“, sagen die elfjährige Vivi und die zehnjährige Levjke einstimmig. Die beiden Mädchen haben das Seepferdchen bereits in der Tasche und machen diesen Sommer ihre Rettungsschwimmer-Gold-Prüfung. So ein posiBild: ASB/Hannibal Schwimmlehrerin Stephanie Niemann übt mit den Kindern den Sprung ins Wasser, der Teil der Seepferdchenprüfung ist.

10 ASB Magazin 03/23 Vorpommern. Erstmals hat der ASB ein Sprechendensystem aufgebaut, um die Freiwilligendienstleistenden bundesweit zu vernetzen. Verbesserung der Rahmenbedingungen gefordert Als Pressesprecherin der verbandsübergreifenden Kampagne „Freiwilligendienst stärken“ mit der dazugehörenden Petition #fwdstärken an den Deutschen Bundestag setzt sich Marie gemeinsam mit sechs weiteren Freiwilligen aus anderen Verbänden, unter anderem der Sportjugend und der Caritas, für bessere Rahmenbedingungen und deutlich mehr finanzielle Förderung der Freiwilligendienste im In- und Ausland ein. Über 100.000 Stimmen kamen dabei zusammen. Vor allem die geplanten Kürzungen der Bundesregierung im Haushaltsentwurf für die Jahre 2024 und 2025 sind für die Träger der Freiwilli- „Ich finde es toll, wenn man sich sozial engagieren kann. Aus einem Jahr kann man viel mitnehmen. Für mich waren das vor allem Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit“, resümiert Marie Brennführer über ihren Freiwilligendienst beim ASB. Im Oktober geht für die 21-Jährige ein aufregendes Jahr bei der Kinder- und Jugendhilfe in Rostock zu Ende. Hier absolviert die junge Frau ihren Bundesfreiwilligendienst (BFD). Von Montag bis Freitag arbeitet sie mit den Kindern der Wohngruppe „Jolle“, spielt mit ihnen, hilft bei der Körperpflege und beim Essen, geht einkaufen, bereitet Mahlzeiten mit vor und übernimmt Reinigungsaufgaben. „Während meines Freiwilligendienstes konnte ich viel über mich lernen“, erzählt Marie. Dazu gehörte auch, sich einzubringen oder mit anderen in den Dialog zu treten. Zudem ist Marie eine von zwei Bundessprecherinnen für die Freiwilligendienste FSJ und BFD in Mecklenburg- „Aus einem Jahr kann man viel mitnehmen“ Freiwilligendienste beim ASB bieten persönliche und berufliche Orientierung Bild: ASB/M. Ressel

11 ASB Magazin 03/23 gendienste nicht tragbar. „Es könnte meine Stelle sein, die zukünftig wegfällt“, begründet Marie ihre Mitarbeit bei der Kampagne. Die Freude der Kinder und Eltern über ihren Einsatz bestätigt, wie wichtig ihre Arbeit für den ASB in Rostock ist. Die Förderung der Freiwilligendienste FSJ und BFD soll in den kommenden beiden Jahren um 114 Millionen Euro reduziert werden. Der ASB ist empört. Die Vorschläge der Regierung bedrohen nicht nur die Vielfalt der Freiwilligendienste, sondern auch das Herzstück des ehrenamtlichen Engagements und der persönlichen Entwicklung junger Menschen. Die Freiwilligendienste leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Bildung und Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Sie lernen Teamarbeit, Verantwortung und Empathie – Fähigkeiten, die nicht nur ihnen selbst, sondern auch der Gesellschaft zugutekommen. Die dramatischen Kürzungen hätten zur Folge, dass die Freiwilligendienste nicht mehr in der gewohnten Form umgesetzt werden könnten. 25.000 Plätze in den Jugendfreiwilligendiensten sind bundesweit bedroht, davon allein beim ASB 500. Träger müssten pädagogisches Personal abbauen, und die individuelle Begleitung der Freiwilligen sowie die Unterstützung in persönlichen Krisensituationen und Orientierungsfragen wären nicht mehr gewährleistet. Gerade vor dem Hintergrund der gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen bedarf es der Investitionen in die junge Generation und einer Stärkung fest etablierter Engagement-­ Strukturen wie die der Freiwilligendienste für junge Menschen. In Zeiten eines immer prekärer werdenden Arbeitskräftemangels tragen die Freiwilligendienste dazu bei, soziale Berufe näher kennenzulernen. Daneben sind die Freiwilligendienstleistenden als zusätzlich helfende Hände für viele ältere und betreute Menschen nicht mehr wegzudenken. Durch die geplanten Kürzungen wird der bereits bestehende Fachkräftemangel vergrößert. „Ich finde es schön, anderen zu helfen“, hält Marie fest. Der Freiwilligendienst hat ihr sehr geholfen, sich auch beruflich für einen Weg zu entscheiden. Ab Oktober besucht die junge Frau das Abendgymnasium und möchte ihr Abitur machen, um im Anschluss Jura zu studieren und auch in Zukunft Menschen helfen zu können. Text: Nadine Koberstein Bild: ASB/M. Ressel Tausende von Jugendlichen engagieren sich jedes Jahr in sozialen, ökologischen oder kulturellen Projekten, um ihre Fähigkeiten zu erweitern, Verantwortung zu übernehmen und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. „Es ist politisch und gesellschaftlich unverantwortlich, die Finanzierung dieser wichtigen Programme zu kürzen.“ —–––– Knut Fleckenstein, ASB-Bundesvorsitzender 800 Einsatzstellen bundesweit Der Arbeiter-Samariter-Bund verfügt deutschlandweit über 800 Einsatzstellen im Bereich der Freiwilligendienste. Dazu gehören Einrichtungen und Dienste der Behindertenhilfe, der Kindertagesbetreuung, der Pflege und des Rettungsdienstes und Krankentransportes. Aktuell engagieren sich rund 1.600 Freiwilligendienstleistende beim ASB.

12 ASB Magazin 03/23 ASB Spitze beim Projektbesuch in Kiew Hilfe des ASB kommt bei den Menschen an ASB-Präsidentin Katarina Barley und der ASBBundesvorsitzende Knut Fleckenstein besuchten die ukrainische Hauptstadt Kiew im Mai gemeinsam mit Ivo Bonamico, Generalsekretär von Samariter International. Sie informierten sich über den Stand aktueller Hilfsprojekte des ASB und sprachen mit Bürgermeister Vitali Klitschko über ihre Zusammenarbeit im sozialen Bereich. Bereits viele Jahre vor dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs leistete der ASB an der sogenannten Kontaktlinie im Osten der Ukraine Unterstützung für Menschen in Notlagen und half beim Aufbau sozialer Dienste seines ukrainischen Partnerverbandes SSU. Seit Kriegsbeginn wurden die Hilfsmaßnahmen gemeinsam mit den europäischen Partnerorganisationen von Samariter International enorm verstärkt, um den notleidenden Menschen zur Seite zu stehen. In Kiew angekommen, begrüßte die Geschäftsführerin des Ukrainischen Samariterbundes (SSU), Janina Levkovska, die Ankommenden und informierte sie über die aktuelle Situation vor Ort. Die Delegation um Barley, Fleckenstein und Bonamico besuchte unter anderem die sogenannten „Versorgungspunkte“, die der ASB unterhält – das sind nützliche Anlaufstellen, um Handys aufzuladen oder eine warme Mahlzeit zu bekommen, wenn es nach Angriffen auf die Infrastruktur zu Stromausfällen kommt. Auch ein Luftschutzbunker auf dem Gelände eines Kiewer Krankenhauses, der mit Mitteln des ASB und der Aktion Deutschland Hilft saniert wurde, stand auf der Agenda. Der Bunker bietet bei Luftalarm Schutz für die kleinen Patient:innen und das medizinische Personal. Auf demgleichen Gelände befindet sich eine Pflegeeinrichtung für Kinder mit Behinderung, sie wurde mit ASB-Geldern Bild: Volodymyr Nevsorov Trafen sich in Kiew: ASB-Bundesvorsitzender Knut Fleckenstein, Bürgermeister von Kiew Vitali Klitschko, ASB-Präsidentin Katarina Barley, stellv. Bürgermeisterin von Kiew Maryna Honda und Ivo Bonamico, Generalsekretär von Samariter International (v. l. n. r.).

13 ASB Magazin 03/23 Den Abschluss der Reise bildete der Termin im Kiewer Rathaus. Bürgermeister Vitali Klitschko bedankte sich ausführlich beim ASB für die langjährige Unterstützung. Gemeinsam vereinbarte man außerdem ein neues soziales Projekt zur ambulanten Betreuung älterer Menschen, zu dem es im Herbst einen Austausch in Deutschland geben wird. Knut Fleckenstein fasste die Gespräche im Kiewer Rathaus so zusammen: „Die Ukraine kann weiterhin auf die Unterstützung durch den ASB zählen. Das haben wir auch schon an konkreten Projekten festgemacht, die wir in der nahen Zukunft umsetzen werden.“ (Mehr zum Thema auf Seite 22) ASB-Präsidentin Katarina Barley resümierte auf der Heimreise: „Ich kehre tief beeindruckt aus Kiew zurück. Was die Samariterinnen und Samariter vor Ort leisten, lässt sich kaum in Worte fassen. Der Kernspruch des ASB ‚Wir helfen hier und jetzt‘ wird hier unter schwierigsten Umständen jeden Tag gelebt. Ich habe großen Respekt vor allen Ehren- und Hauptamtlichen, die sich trotz des furchtbaren russischen Angriffskrieges engagieren. Und es freut mich sehr zu sehen, dass die Hilfe des ASB aus Deutschland so direkt bei den Menschen ankommt.“ Text: Jan Weisbrod geschaffen und ist in ihrer Form einzigartig in der Ukraine. Erst kürzlich wurde die Einrichtung um eine Pflegestation für Jugendliche und junge Erwachsene erweitert. Auch ein persönlicher Austausch mit den Mitarbeiter:innen des Ukrainischen Samariterbundes stand auf dem Programm. Die Samariter:innen des SSU kümmern sich täglich mit viel Hingabe und ganz pragmatisch um die Opfer des furchtbaren Krieges. Trotz der Gefahr für das eigene Leben setzen sie sich unermüdlich für die Bürger:innen ein und helfen, wo es möglich ist. Nachträglich wurde Janina Levkovska, stellvertretend für ihr ganzes Team, mit dem Annemarie-Renger-Preis des ASB ausgezeichnet. Überreicht wurde die Auszeichnung von Knut Fleckenstein, der bei der Preisübergabe noch einmal betonte, wie unverzichtbar die Arbeit des SSU für die Menschen in der Ukraine ist. ASB-Präsidentin Katarina Barley am Versorgungspunkt in Kiew. ASB-Bundesvorsitzender Knut Fleckenstein beim Spiel mit Kindern einer Einrichtung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Janina Levkovska erhielt nachträglich den Annemarie-Renger-Preis zur Anerkennung außergewöhnlichen Engagements. Beim Termin mit Bürgermeister Vitali Klitschko im Kiewer Rathaus wurden neue gemeinsame Projekte geplant. Bild: Volodymyr Nevsorov Bilder: Volodymyr Nevsorov 1½ Jahre Krieg in der Ukraine. Mehr zur Ukraine-Nothilfe des ASB und das Spendenformular finden Sie unter www.asb.de/ukraine

14 ASB Magazin 03/23 Kursleiterin und erklärt: „Der Haushaltsstrom wird ausfallen und wir werden Probleme mit dem Kochen und Kühlen haben. Auch der öffentliche Strom wird ausfallen und somit können auch die Tankstellen und die Straßenbeleuchtung nicht mehr funktionieren.“ Ich schlucke, bleibe aber tapfer. Birgitt Eberlin empfiehlt uns, sofort die Badewanne volllaufen zu lassen, denn es sei damit zu rechnen, dass auch das Trinkwasser nach kurzer Zeit ausfällt. Auch Gießkannen oder Töpfe können für Brauchwasser genutzt werden, um die Toilette zu spülen, rät sie. Die Samariterin empfiehlt im Notfall feuchte Babytücher, um sich zu waschen, und Trockenshampoo für die Haare. Ich bin begeistert. Auch eine Stirnlampe ist für die Expertin ein absolutes Muss. „Stromausfall, Naturkatastrophe, Wohnungsbrand oder Reaktorunglück – das sind alles realistische Szenarien, die eintreten könnten und auf die wir uns vorbereiten sollten“, erklärt Kursleiterin Birgitt Eberlin vom ASB Berlin-Südwest. Gemeinsam mit sechs anderen Teilnehmer:innen nehme ich an diesem Montagnachmittag an einem Krisenvorsorge-Kurs des ASB in Neukölln teil. Wir kommen auf das Thema Blackout zu sprechen. Und wir erfahren, dass wir uns im Katastrophenfall für einen Zeitraum von zehn bis 14 Tagen selbst versorgen können sollten. Wie das funktioniert, wollen wir hier lernen. „Bei einem Blackout können wir niemanden mehr mit dem Handy anrufen“, informiert die Für den Notfall: So bleiben Sie handlungsfähig Bild: ASB/S. Loos Bericht von einem Krisenvorsorge-Kurs beim ASB Berlin

15 ASB Magazin 03/23 „Woher bekomme ich in so einem Fall meine Informationen?“, fragt sie in die Runde. Wir sind ratlos, doch sie zeigt uns ein Kurbelradio, mit dem ohne Strom Nachrichten gehört und sogar das Handy aufgeladen werden können. Damit oder mithilfe eines batteriebetriebenen Radios, wenn möglich auch über das Autoradio, erfahren wir dann alles Wichtige – die öffentlichen Radiosender werden auch bei einem Blackout weiter Nachrichten senden. Für die Beleuchtung zu Hause empfiehlt sie uns Grabkerzen. Das klingt wenig kuschelig. „Mit Kerzen müssen Sie aber bitte vorsichtig sein. Es ist definitiv sinnvoll, einen Feuerlöscher oder ein Löschspray zu Hause zu haben“, rät uns die Kursleiterin, „und nehmen Sie weiße Grabkerzen, die bringen mehr Licht.“ Sie weist uns darauf hin, dass wir beim Verwenden von Kerzen regelmäßig lüften sollen und auch Taschenlampen verwenden können. Das Kurbelradio habe einen weiteren Vorteil, es verfüge über eine eingebaute Taschenlampe. Verpflegung im Notfall „Spätestens ab dem dritten Tag wird es schwierig mit dem Essen, da dann die meisten Vorräte aufgebraucht sind. Wie würden Sie kochen und was würden Sie essen?“, fragt sie uns. „Ein Grill für den Garten oder ein Campingkocher wären praktisch“, schlägt ein junger Mann mutig vor, und die Kursleiterin stimmt ihm zu. „Was ist mit Reis oder Nudeln?“, fragt eine andere Teilnehmerin. Das kommt nicht so gut an. „Reis oder Nudeln zu kochen braucht Zeit und ist deshalb nicht gut geeignet“, gibt Birgitt Eberlin zu bedenken. Jedoch seien Couscous oder vorgegarter Reis eine gute Alternative, weil dafür das Wasser nur kurz erhitzt werden müsse. „Machen Sie sich nicht verrückt, sondern essen Sie auch das, was Sie mögen. Auch in einer Notfallsituation sollte Ihnen das Essen schmecken“, empfiehlt sie uns. Wir sind erleichtert und schöpfen Hoffnung, dass sich eine Krisensituation vielleicht doch recht erträglich gestalten lässt. Eberlin informiert uns, dass eine Menge von zwei Litern Flüssigkeit pro Tag wichtig ist, gleich ob Trinkwasser, Saft oder Milchgetränke. Außerdem: „Kaufen Sie demnächst immer wieder mal für einen zusätzlichen Tag Reserve ein und schaffen Sie vor allem das an, was Ihnen schmeckt und haltbar ist.“ Sie empfiehlt uns außerdem, nicht alle Vorräte auf einmal einzukaufen, sondern Schritt für Schritt den Notvorrat aufzustocken. Ein Notfallrucksack für den Ernstfall Bald darauf wird es wieder beschwingter. Wir planen gemeinsam, was alles in einen Notfallrucksack gehört: Geld, Papiere, Kreditkarte, Bilder: ASB/S. Loos Krisenvorsorge-Expertin Birgitt Eberlin vom ASB Berlin erklärt uns, welche Notfallszenarien realistisch sind und wie wir uns am besten darauf vorbereiten.

16 ASB Magazin 03/23 Kleidung, Handy, Schlafsack, Hygieneartikel, Medikamente, Ohrstöpsel und Schlafbrille für die Nacht in einer Notunterkunft sowie feuchte Tücher. Letztere kennen wir ja jetzt schon vom Trinkwasserausfall. Auch Spielsachen für die Kinder oder ein Kartenspiel, um sich abzulenken, seien wichtig. Das klingt gut. Der Rucksack sollte an einer zentralen Stelle aufbewahrt werden, die im Notfall schnell erreichbar ist. Im Katastrophenfall ruhig bleiben Vor dem Kursende gibt Birgitt Eberlin uns noch einen Tipp mit auf den Weg. „Seien Sie kreativ und überlegen Sie: Wie kann ich die Vorsorge so gestalten, dass es mir im Notfall gut geht? Bleiben Sie handlungsfähig.“ Ich bleibe optimistisch und tausche mich vor dem Heimweg noch mit einer anderen Teilnehmerin über das Gelernte aus. „Für mich war am eindrücklichsten, dass ich mich mit dem nötigen Wissen ganz gelassen vorbereiten kann und auch einfache Dinge wie Babywaschtücher oder Trockenshampoo in der Not helfen können“, meint die ältere Frau deutlich erleichtert. Der ASB Berlin-Südwest bietet KrisenvorsorgeKurse (auch Kurse für Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten oder EHSH-Kurse genannt) auch in Schulen und Unternehmen an. „In den Schulen sind die Kurse stärker auf die Erste Hilfe bezogen, in den Unternehmen gehen wir gemeinsam Fragestellungen durch, was zu berücksichtigen ist, wenn man den Betrieb im Ernstfall am Laufen halten muss, und wie das in Notfallsituationen mit den Bedürfnissen der Mitarbeitenden zusammenpassen könnte“, berichtet Birgitt Eberlin. Mein Fazit: Die Teilnahme an einem EHSH-Kurs kann ich nur empfehlen, da mir dadurch bewusst wurde, dass die Krisenvorsorge nicht aufwendig ist, im Notfall aber für mehr Sicherheit und Gelassenheit sorgen wird. Wer keine Möglichkeit hat, in Präsenz teilzunehmen, kann seine Kenntnisse auch in einem der Online-Kurse erwerben, die der ASB im Auftrag des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) durchführt. Eine ständig aktualisierte Übersicht über die bundesweiten Krisenvorsorge- oder EHSH-Kursangebote des ASB und teilnehmender ASB Gliederungen finden Sie hier (www.asb.de/ehsh). Im BBK Ratgeber finden Sie außerdem eine persönliche Checkliste zum Heraustrennen, die Sie bei der Vorsorgeplanung unterstützt (www.bbk.bund.de/DE/WarnungVorsorge/Vorsorge/vorsorge_node.html). Text: Maren Windfelder Gute Vorbereitung ist alles Was tun, wenn der Strom für einen längeren Zeitraum ausfällt, ein Hochwasser droht oder ein Reaktorunglück geschieht? Der ASB bietet im Auftrag des BBK seit 2020 kostenfreie Kurse zur Selbsthilfe in Krisen an. Denn ist der Notfall bereits eingetreten, ist es für die Krisenvorsorge meist zu spät. Zur Krisenvorsorge gehört daher eine vorausschauende Planung und Vorbereitung auf den Ernstfall. Bei uns kann jeder vom Kita-Kind bis zum/zur Rentner:in lernen, wie man sich auf eine Katastrophe vorbereitet. Kurse in Ihrer Nähe finden Sie unter: www.asb.de/ehsh Gemeinsam packen wir einen Notfallrucksack, der dabei helfen soll, die ersten Tage außer Haus zurechtzukommen. Bild: ASB/S. Loos Illustration: ASB/K. Maibaum

17 ASB Magazin 03/23 für die Manege ein, während die Tänzer:innen Choreografien einstudierten und die Magier:innen die für ihre Tricks nötige Fingerfertigkeit. Unendliche Geduld brachten die Jongleur:innen auf, um ihre Flower-Sticks und Diabolos in der Luft zu halten. Geduld brauchten auch die Einradfahrer:innen, bis sie ihre wackeligen Gefährte beherrschten. Und die Akrobat:innen trainierten beim Bau von Menschenpyramiden gleichzeitig ihre Muskulatur. Auch mal Zeit für Ruhe Für alle, die zwischendurch mal eine Pause vom „XÜ-rkus“ brauchten, gab es eine Menge weiterer Angebote. Dazu gehörten unter anderem eine gigantische Hüpfburg und ein Bungeetrampolin, das Basteln von Zauberstäben, Jonglierbällen oder Luftballontieren, Balancieren auf einer Slackline und Spielen mit Schwungtüchern sowie Siebdruck und ein Schmink-Workshop. Ein Lagerfeuer in der Abenddämmerung des Freitags und eine Gutenachtgeschichte, aus der jeden Abend mehrere Kapitel vorgelesen wurden, bildeten einen ruhigen Kontrast zum aktionsreichen Tagesprogramm des XÜ-Festivals. Bei der Abreise waren sich Kinder, Betreuer:innen und Organisationsteam einig: „2025 sind wir wieder dabei!“ Text: Alexander Bühler Vom 18. bis 21. Mai fand im hessischen Lauterbach das XÜ-Festival 2023 zum Thema Zirkus statt. Zwei Tage lang konnten über 70 begeisterte Kinder der Arbeiter-Samariter-Jugend (ASJ) Clownerie, Akrobatik, Tanz, Jonglage und Zauberei kennenlernen. Sie übten eifrig Kunststücke ein, mit denen sie bei der großen Abschlussgala in einem echten Zirkuszelt auftraten. Das XÜ-Festival ist ein Angebot für Teilnehmer:innen von Kindergruppen der ASJ im Alter von sechs bis 14 Jahren. Mit einem lauten „Das war spitze!“ und viel Applaus belohnten die Kinder, ihre Betreuer:innen und das Organisationsteam jeden der 23 Auftritte bei der Abschlussgala des XÜ-Festivals. In einer zweieinhalbstündigen Vorstellung traten die teilnehmenden Kinder als Akrobat:innen, Einradfahrer:innen, Jongleur:innen, Tänzer:innen, Clowns oder Magier:innen auf. Die immer mit einer passenden Musik unterlegten Nummern wurden von Bundesjugendleiterin Anna Witt als Zirkusdirektorin angesagt und moderiert. Das vom Orgateam eigens aufgestellte Zirkuszelt bebte während der gesamten Show geradezu vor mitreißender Freude und Energie. Damit war die Zirkusgala Höhepunkt und Abschluss des XÜ-Festivals 2023 zugleich. Vorbereitungen in Zirkus-Workshops Ihren verdienten Applaus bei der Abschlussgala haben sich die Kinder während des XÜ-Festivals zwei Tage lang hart erarbeitet. Nach der Eröffnungsvorstellung bei Zuckerwatte und Popcorn konnten sie am nächsten Tag zunächst die verschiedenen Zirkuskünste kennenlernen und ausprobieren. Abends entschieden sie sich dann, mit welcher Darbietung sie in der Manege auftreten wollen. In sechs Zirkus-Workshops wurde konzentriert geübt und gearbeitet. Die Clowns übten Sketche Was für ein XÜ rkus! ASJler:innen aus ganz Deutschland trafen sich beim XÜ-Festival in der Manege Großen Applaus gab es für die Zirkuskinder, die das Publikum mit Clownerie, Akrobatik, Tanz, Jonglage und Zauberei begeisterten. Bilder: ASB/P. Kiefer

18 ASB Magazin 03/23 darf: Welche ärztlichen Behandlungen dürfen durchgeführt werden, und soll der Umzug in ein Pflegeheim erfolgen? Wer stellt die notwendigen Anträge bei den Ämtern und kümmert sich um finanzielle Angelegenheiten? Haben Angehörige kein automatisches Vertretungsrecht? (Ehe-)Partner:innen oder Kinder dürfen diese Entscheidungen nicht ohne Weiteres treffen. In Deutschland durften bisher nur Eltern für ihre minderjährigen Kinder rechtlich verbindlich handeln – nicht aber umgekehrt. Angehörige dürfen für einen volljährigen Menschen grundsätzlich nur dann entscheiden, wenn sie eine Vorsorgevollmacht für ihn besitzen oder die rechtliche Betreuung übernommen haben. Was bedeutet das neue Not-Ehegattenvertretungsrecht? Seit dem 1. Januar 2023 gibt es in Deutschland ein beschränktes wechselseitiges gesetzliches Vertretungsrecht für Eheleute und eingetragene Lebenspartnerschaften in Fragen der Gesundheitsfürsorge. Wer verheiratet bzw. verpartnert ist, kann den Partner oder die Partnerin künftig Wie geht das eigentlich mit der Vorsorgeplanung? Neue Broschüre informiert zu Vorsorgevollmacht, rechtlicher Betreuung und Patientenverfügung Was passiert, wenn man plötzlich infolge eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr in der Lage ist, selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen? Es fällt nicht leicht, sich mit dieser Situation zu befassen, doch Vorsorgeplanung hilft. Mit der soeben erschienenen Ratgeber-Broschüre möchten wir Sie informieren und Ihnen Mut machen, rechtzeitig vorzusorgen – auch im Interesse Ihrer Angehörigen. In unserem Ratgeber finden Sie aktuelle Informationen zum Ehegattenvertretungsrecht, zur Vorsorgevollmacht, zur Betreuungsverfügung und zur Patientenverfügung sowie rechtssichere Vorschläge für das eigene Handeln. Dr. Bettina Leonhard, Fachbereichsleiterin Soziale Dienste beim ASB-Bundesverband und Autorin der Publikation, gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Vorsorge. Warum ist es so wichtig, Vorsorge für den Notfall zu treffen? Ein schwerer Unfall mit nachfolgendem Koma, ein Schlaganfall oder altersbedingte Erkrankungen wie Demenz können das Leben verändern. Jetzt sollte festgelegt sein, wer Entscheidungen treffen Bild: ASB Hamburg/A. Schrader

19 ASB Magazin 03/23 angewiesen sind. Darum sollten sie sich rechtzeitig Gedanken über eine Vorsorge für derartige Situationen machen und jene schriftlich festhalten. Warum hilft Vorsorge den Angehörigen? Wenn Sie vorsorgen, stellen Sie nicht nur sicher, dass Ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen erfüllt werden. Auch die Aufgabe der bevollmächtigten bzw. betreuenden Person wird erleichtert. Viele Entscheidungen für einen anderen Menschen lassen sich einfacher treffen, wenn dessen Vorstellungen und Wünsche bekannt sind. Wo finde ich Unterstützung für die Vorsorgeplanung? Eine persönliche Beratung zu allen Fragen der Vorsorgeplanung finden Sie zum Beispiel bei Ihrem örtlichen Betreuungsverein. Selbstverständlich können Sie sich auch rechtlich oder notariell beraten lassen. Wenn Sie die Erstellung einer Patientenverfügung planen, sollten Sie zudem Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin ansprechen. Auch viele Gliederungen des ASB haben erfahrene Berater:innen und nehmen sich gerne Zeit für Sie. Sehr wichtig ist auch, dass Sie frühzeitig mit Ihren Kindern, Ihrem (Ehe-)Partner oder Ihrer (Ehe-) Partnerin, Angehörigen oder engen Freunden über Ihre Vorsorgepläne sprechen. Dabei sollten Sie klären, wer als bevollmächtigte Person oder rechtliche/r Betreuer:in für Sie tätig werden soll. Interview: Alexandra Valentino in Gesundheitsangelegenheiten für einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten vertreten. Stehen weitere Entscheidungen an oder ist infolge eines unfallbedingten Langzeitkomas oder einer Demenz eine längere Vertretung notwendig, muss ein rechtlicher Betreuer oder eine rechtliche Betreuerin bestellt werden. Warum ist eine Vorsorgevollmacht nach wie vor wichtig? Das Ehegattenvertretungsrecht ist ein Notinstrument. Es deckt nicht alles ab, was im Hinblick auf die eigene Vorsorge notwendig werden kann. So ist es auf Ehepaare und in einer Lebenspartnerschaft lebende Personen beschränkt. Unverheiratete Paare und Alleinstehende müssen selbst für den Fall vorsorgen, dass sie durch eine Krankheit oder einen Unfall einwilligungs- und handlungsunfähig werden. Auch bei Ehepaaren und eingetragenen Lebenspartnerschaften greift das Vertretungsrecht nur in einer Akutsituation. Längerfristig aber wird die Einrichtung einer rechtlichen Betreuung notwendig, wenn die erkrankte Person durch einen Unfall oder eine Erkrankung eine schwere Behinderung davonträgt und nicht wieder handlungsfähig wird. Im Fall einer Demenz ist das Ehegattenvertretungsrecht schon allein aufgrund seiner begrenzten Dauer ungeeignet. Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung bleiben also nach wie vor wichtig, auch in einer Ehe. Denn wenn es eine Vorsorgevollmacht gibt, gilt das, was dort geregelt ist, und das Ehegattenvertretungsrecht kommt gar nicht zum Zug. Ist Vorsorge nicht erst im Alter sinnvoll? Nicht nur ältere Menschen sollten sich mit der Frage der Vorsorge auseinandersetzen. Durch Unfälle im Straßenverkehr, beim Skifahren, Klettern oder Schwimmen sowie durch schwere Erkrankungen wie Schlaganfälle können auch jüngere Menschen in eine Situation kommen, in der sie auf andere Bild: BV Hausnotruf/C. Faustus Dr. Bettina Leonhard ist Fachbereichsleiterin Soziale Dienste beim ASB-Bundesverband. Unsere neue Broschüre informiert zu Vorsorgevollmacht, rechtlicher Betreuung und Patientenverfügung. Sie finden die Publikation ab sofort online unter www.asb.de/publikationen oder Sie können die Broschüre ab Oktober beim ASB in Ihrer Nähe erhalten.

20 ASB Magazin 03/23 Meldungen aus dem Verband kurz & gut 30 Jahre ASB Bildungswerk – eine Erfolgsgeschichte 1993 fing alles an, nachdem der ASB Bundesvorstand den Bundesverband mit der Einrichtung eines Bildungswerks zur Aus- und Weiterbildung seiner haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen beauftragt hatte. Der Bedarf an praxisnahen Bildungsangeboten war gerade in Zeiten nach der Wende groß. Und nach Einführung der gesetzlichen Pflegeversicherung hatten ASB-Mitarbeiter:innen nun die Möglichkeit, in Seminaren ihr Wissen auf den aktuellen Stand zu bringen. Schon ein Jahr später war die Nachfrage so groß, dass das Seminarangebot in Köln um die Bereiche Management, Verwaltung, Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Pflege und Betreuung, Kinder- und Jugendhilfe, Rettungsdienst, Auslandshilfe und Selbstverständnis des ASB erweitert wurde. Bereits bei seiner Gründung wurde beschlossen, das Bildungswerk zu einer Begegnungsstätte und Ideenschmiede zu machen, mit Raum für Erfahrungsaustausch, neue Kontakte und innovative Impulse. Der Wunsch wurde Wirklichkeit. Heute sorgen 16 engagierte Mitarbeiter:innen des ASB-Bildungswerks dafür, dass jährlich Tausende von Teilnehmenden ihr Fachwissen in Hunderten von Seminaren erwerben und vertiefen können. Mittlerweile sind es nicht nur die klassischen Veranstaltungen in Köln, Barth oder bundesweit – auch Formate wie Online-Seminare, E-Learnings und gemischte Lernformen werden mit Begeisterung angenommen. (LW) Winziger Wünschewagen flitzt durchs Miniatur Wunderland Schon viele Male war das Hamburger Miniatur Wunderland großer Sehnsuchtsort schwerstkranker Gäste des ASB-Wünschewagens aus Niedersachsen und hat ihnen unbeschwerte Stunden beschert. Einer der letzten Gäste, die mit dem „großen“ niedersächsischen Wünschewagen dorthin reisten, war im Februar 2022 ALS-Patient und Modelleisenbahn-Fan Lothar aus der Lüneburger Heide. Niklas Weissleder, Junior Marketing Manager im Miniatur Wunderland, begleitete die Reisegruppe damals und bekam als Dankeschön einen Mini-Wünschewagen geschenkt. Im Anschluss sorgte er dafür, dass seine Kolleg:innen das klitzekleine Auto zu einem fahrenden Modell umbauten. Das düst jetzt mit dem Kennzeichen KN-WW-117 durch die Ausstellung in der Speicherstadt. Wie passend: KN steht für „Knuffingen“ – und knuffig ist der kleine Flitzer allemal! (TD) Niedersachsen Bild: ASB/B. Bechtloff Bild: UK Nord/Klaudia Gottheit Bundesverband

21 ASB Magazin 03/23 Smartphone Sprechstunde: Hier finden Senior:innen Rat „Endlich gibt es Hilfe“, freut sich ein älteres Ehepaar, das gerade die digitale Sprechstunde des ASB besucht hat. Der Zuspruch ist groß: Nicht nur aus Lohfelden und Umgebung, sogar von weither kommen Menschen mit ihren Fragen. Beim Thema Digitalisierung fühlen sich Ältere jenseits der 70 oft abgehängt und unsicher. Dabei sind die Möglichkeiten dieser modernen Technologie gerade für diese Altersgruppe wertvoll. Der ASB KasselNordhessen stärkt die Teilhabe von Senior:innen am digitalisierten Leben. Das ASB-Mehrgenerationenhaus in Lohfelden bietet jeden ersten Dienstag im Monat eine kostenlose Smartphone-Sprechstunde an. Fragen wie „Was ist eine App oder eine Suchmaske?“, „Was mache ich, wenn mein Computer plötzlich abstürzt?“ beantwortet der ehrenamtliche Mitarbeiter Michael Friedrich kompetent und geduldig. (DF) Schulsanitätsdienstwettbewerb 2023 Nach einer dreijährigen pandemiebedingten Pause fand dieses Jahr erstmals wieder ein Schulsanitätsdienstwettbewerb statt. Der ASB Hamburg hat die Veranstaltung gemeinsam mit der Unfallkasse Nord organisiert. Rund 140 Schülerinnen und Schüler aus 22 weiterführenden Schulen mussten 13 gespielte Unfallsituationen mit täuschend echt geschminkten Verletzten unter Zeitvorgabe versorgen. Fachkundige Juror:innen aus den Hilfsorganisationen gaben den Teams sofort nach ihrem Einsatz an der „Unfallstelle“ Rückmeldung. Die Gyula Trebitsch Schule in Tonndorf und das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Poppenbüttel stellten die besten Schulsanitätsdienste Hamburgs. Beide Sanitätsteams wurden mit dem ersten Preis in Höhe von 300 Euro ausgezeichnet. Ausgebildet werden Hamburgs Nachwuchs-Sanitätskräfte sowohl vom ASB Hamburg als auch von den drei anderen Hilfsorganisationen. (PW) Hessen Ausbildungswochenende Katastrophenschutz Nach dem Motto „Gemeinsam stark“ kamen Mitte Juni mehr als 50 Samariterinnen und Samariter ins Harzer Seeland zum Ausbildungswochenende im Katastrophenschutz und errichteten am Concordiasee ein großes Zeltlager. Beteiligt waren ehrenamtliche Einsatzkräfte des ASB Salzlandkreis und des ASB Halle/Bitterfeld. Neben Katastrophenschutz waren Rettungsdienst, Wasserrettungsdienst, eine Tauchergruppe und ein Drohnenteam sowie Verpflegungseinheiten dabei. Das einsatzbezogene Zusammenwirken der Organisationen wurde an verschiedenen Stationen geprobt. Die gemeinsame Übung war ein großer Erfolg. Im kommenden Jahr sollen alle Gliederungen des ASB in Sachsen-Anhalt an der Übung teilnehmen. (IS) Hamburg Bild: ASB/I. Schmaus Bild: UK Nord/Klaudia Gottheit Bild: Helga Kristina Kothe SachsenAnhalt

22 ASB Magazin 03/23 persönlich zu übergeben. Sie nahm die Auszeichnung stellvertretend für rund 60 haupt- und ehrenamtliche Kiewer Samariter:innen entgegen, die sich mit viel Hingabe und ganz pragmatisch um die Opfer des furchtbaren Krieges kümmern und schon seit 1993 in den Krisenregionen des Landes unverzichtbar sind. Sie unterstützen die Menschen in den Zentren für Binnenflüchtlinge, verteilen Hilfsgüter, betreuen Kinder, Menschen mit Behinderung und Senior:innen. Die Hilfe des ASB gelingt besonders gut, weil sie in Kooperation mit unseren Partnerverbänden aus dem europäischen Netzwerk von Samariter International stattfindet. Unser gemeinsames Engagement ist erfolgreich und zeigt einmal mehr, was solidarische Hilfe bewirken kann. Für Ihre Unterstützung und Ihre Spenden, liebe Leserinnen und Leser, möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken. Ihr Knut Fleckenstein, ASB-Bundesvorsitzender Wir im ASB Liebe Samariterinnen und Samariter, der ASB hilft, gerade in schweren Zeiten. Das hat auch der Oberbürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, bei unserem Besuch im Kiewer Rathaus gewürdigt: „Während viele Organisationen mit Kriegsbeginn die Ukraine verlassen haben, ist der ASB geblieben, um mit seiner ukrainischen Samariterorganisation weiter zu helfen. Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen.“ Der ASB pflegt seit fast 30 Jahren vielfältige Beziehungen zum ukrainischen Samariterbund (SSU). Seit 2015 sind wir mit einem eigenen Länderbüro im Land tätig und weiteten unsere Hilfeleistungen seit Kriegsbeginn stark aus. Bereits 30 Millionen Euro wurden für die humanitäre Hilfe des ASB in der Ukraine eingesetzt – weitere 20 Millionen Euro des Auswärtigen Amtes wird der ASB zur Stärkung des SSU als sozialer Dienstleister umsetzen. Damit können wir unsere Unterstützung in der Ukraine weiter verstärken, was wir im September mit der stellvertretenden Bürgermeisterin von Kiew, Maryna Honda, konkretisieren werden. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges hat der ASB mit seiner Hilfe mehr als 115.000 Menschen erreicht. Über 500 Tonnen Hilfsgüter haben wir in die Ukraine geliefert und mehr als 30 Hilfstransporte durchgeführt. Rund 4.200 Helfer:innen waren für den ASB in Deutschland, in der Ukraine und den Nachbarländern im Einsatz. Bei unserem Besuch in Kiew hatte ich endlich Gelegenheit, den bereits im Oktober letzten Jahres ausgelobten Annemarie-Renger-Preis zur Anerkennung außergewöhlichen Engagements an die Geschäftsführerin des Kiewer Samariterbundes, Janina Levkovska, Bild: ASB/Hannibal

RkJQdWJsaXNoZXIy MjcwMjAw