Previous Page  16 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 16 / 32 Next Page
Page Background

RATGEBER

TIPP

Weitere Ratgeber

finden Sie unter: www.MeinASB.de

16

ASB MAGAZIN

3/16

Fast immer sind es Frauen, die aus

Polen, Russland, Rumänien oder

Tschechien in Deutschland arbei-

ten, um ihre Familien zu Hause fi-

nanziell zu unterstützen. Wie diese

Arbeit aussehen darf, hat der Gesetz-

geber eindeutig geregelt: So ist die

24-Stunden-Betreuung nach deut-

schem Recht illegal – wie alle Arbeit-

nehmer dürfen auch die Haushalts-

hilfen nicht länger als acht Stunden

arbeiten. Danach ist eine Ruhezeit

von elf Stunden gesetzlich festgelegt.

Pro Woche dürfen die Pflegekräfte

nicht mehr als 48 Stunden arbeiten.

Für Nachtarbeit, die ja in der Pflege

häufig gebraucht wird, gelten beson-

dere Vorschriften: Beschäftigten, die

nachts arbeiten, stehen je nach Alter

regelmäßige arbeitsmedizinische Un-

tersuchungen zu.

Selbstverständlich müssen alle Pfle-

gekräfte auch in der Renten-, Kran-

ken-, Unfall-, Pflege- und Arbeitslo-

senversicherung gemeldet sein. Sie

als „Arbeitgeber“ haben die Pflicht,

sich darum zu kümmern. Wird die

Haushaltshilfe jedoch über eine der

inzwischen zahlreichen Vermitt-

lungsagenturen eingestellt, erledigt

diese das. Sie sollten sich allerdings

unbedingt vonder Legalität der Agen-

tur und ihrer Leistungen überzeu-

gen: Liegen die Kosten für eine priva-

te Pflegerin deutlich unter 2.000 bis

2.500 Euro, sollten Sie skeptisch wer-

den. Das Angebot könnte unseriös

oder sogar illegal sein.

Herausforderung nicht

unterschätzen

Die Betreuung eines kranken Men-

schen ist eine anspruchsvolle Aufga-

be. Manche der privaten Pflegekräf-

te haben eine gute pflegerische oder

sogar medizinische Ausbildung, die

meisten jedoch nicht und außerdem

nur wenig oder gar keine Erfahrung

in der professionellen Pflege. Auch

der Umgang mit demenzkranken

Menschen erfordert spezielle Fach-

kenntnisse.

Was tun?

Informieren Sie sich gründlich über

Bedingungen, Kosten und Leistun-

gen der „osteuropäischen Haus-

haltshilfen“, bevor Sie sich für die-

se Lösung entscheiden. Die meisten

Schwierigkeiten und Engpässe in der

Pflege zu Hause lassen sich durch

ambulante Pflegedienste oder mo-

bile soziale Dienste, wie sie der ASB

anbietet, lösen. Auch eine Tagespfle-

geeinrichtung kann eine große Ent-

lastung sein, wenn den Angehörigen

die Zeit oder die Kraft für eine Pflege

rund um die Uhr fehlt. In den Senio­

renberatungsstellen und Sozialsta-

tionen des ASB können Sie sich in-

formieren, welche Unterstützung Sie

in Ihrer persönlichen Situation brau-

chen und wo Sie diese finden kön-

nen. Hier helfen Ihnen professionel-

le Berater und stehen Ihnen bei der

Planung der Pflege Ihres Angehöri-

gen zur Seite.

.

Text: Gisela Graw

Foto:

Photographee.eu/Fotolia

Lohnt sich eine private Pflegekraft?

Was pflegende Angehörige beachten müssen

Viele Menschen möchten ihren pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause

versorgen. Das geht jedoch nur, wenn man die Kraft und die Zeit hat, einen

kranken Menschen angemessen zu betreuen. Die optimale Lösung scheinen

private Pflegekräfte zu sein – oft stammen sie aus Osteuropa –, die sich rund

um die Uhr um den Pflegebedürftigen kümmern und auch den Haushalt mit

versorgen. Doch die scheinbar gute Lösung ist oft problematisch.