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8 ASB-Auslandshilfe / Jahrbuch 2015

Foto: ASB/Susanne Hörle

Nepal

„Als die Erde bebte, konnten wir uns mit unserer drei-

jährigen Tochter gerade noch ins Freie retten“, erzählt

Rabindra aus Bungamati, einem Dorf in der Nähe der

Hauptstadt Kathmandu. „Jetzt haben wir nichts mehr,

aber wir leben.“ Fast 9.000 Menschen starben, mehrere

Millionen wurden obdachlos, als am 25. April 2015

und erneut am 12. Mai 2015 Erdbeben mit den Stärken

7,8 und 7,3 Nepal erschütterten. In den ersten Tagen

nach der Katastrophe fehlte es an allem: Die Menschen

wussten nicht, wo sie Nahrung und Trinkwasser her-

bekommen oder wo sie die nächste Nacht verbringen

sollten.

Unmittelbar nach dem ersten Beben machte sich ein

Nothilfeteam des ASB auf den Weg nach Nepal, um

zu ermitteln, welche Hilfe am dringendsten benö-

tigt wurde. Vor allem in den ländlichen Gebieten

offenbarte sich eine massive Zerstörung. Im Distrikt

Sindhupalchowk an der Grenze zu China war kaum

noch ein Haus bewohnbar. Dort verteilte der ASB

Nahrungsmittel und Plastikplanen an 200 Familien.

Die Gemeinde Marming wurde durch das Erdbeben

von der Außenwelt abgeschnitten. Hier verteilte der

ASB sogenannte „Shelter Sets“: 1.000 Haushalte

erhielten Dachplanen, Bodenplatten und Seile sowie

Decken und Matratzen, um sich vor den einsetzen-

den Monsun-Regenfällen zu schützen. Da die Straßen

unpassierbar waren, stiegen die Menschen zwei bis

drei Stunden lang den Berg hinab und wieder hinauf,

um die Materialien abzuholen.

Schnelle Hilfe

Im Rahmen eines Hilfstransports von Aktion Deutsch-

land Hilft übergab der ASB außerdem ein „Emer­

gencyHealth Kit“, mit dem man 10.000 Menschen drei

Monate lang medizinisch versorgen kann, an das

DhulikhelUniversitätskrankenhaus, das während der

Erdbebenhilfe ein medizinisches Verteilzentrum war.

In Dhulikhel befindet sich auch ein Kinderheim. Es

wurde zwar nicht vom Erdbeben beschädigt, wohl aber

das Wohnhaus der Vermieter in Kathmandu. Diese

wollten das Heim schließen, um selbst dort zu wohnen.

Um eine sofortige Räumung zu verhindern, wurde das

Erdgeschoss für die Familie freigemacht – die Kinder