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ASB: „Buurtzorg“ ist eine neu gegründete

Organisation. Wie kann man die Idee auf eine

bestehende Organisation wie den ASB übertragen?

Jos de Blok:

Ganz einfach, wenn du es tun willst

und davon überzeugt bist, dass es besser ist, tu es.

ASB: Verlangen die Pflegekräfte nicht mehr Gehalt,

weil sie zusätzlich zu ihren Aufgaben als Pflegekraft

noch Managementaufgaben übernehmen müssen?

Jos de Blok:

Nein, solche Diskussionen haben wir nicht.

Die Pflegekräfte sehen das als Teil ihres Jobs an und

sehen mehr die Vor- als die Nachteile darin.

ASB: Braucht es spezielle Anforderungen, damit

eine Organisation wie Buurtzorg funktioniert?

Jos de Blok:

Es funktioniert überall. Wenn du damit an­

fängst, ist es leichter als du zuerst denkst. Jeder kann

und will im Grunde genommen selbstständig arbeiten.

Dominanz von Menschen kann dem zwar entgegenstehen.

Aber in selbstorganisierten Teams wird über dominantes

Verhalten diskutiert. Die Kultur in den Teams ist entschei­

dend.

Top-Redner zu Arbeitgeberattraktivität

Im September 2017 ist es dem Bildungswerk gelungen, einen Top-Redner zu Arbeitgeberattraktivität zu gewinnen:

Jos de Blok aus den Niederlanden stellte seinen überaus erfolgreichen Pflegedienst „Buurtzorg“ (Nachbarschafts­

hilfe) vor. Seit Jahren erhält das Projekt Bestnoten als attraktiver Arbeitgeber, was in Zeiten des Fachkräftemangels in

der Pflege ein großer Wettbewerbsvorteil ist. Besonders an dem Projekt ist, dass die Teams selbstorganisiert und ohne

Führungskräfte arbeiten. Man setzt auf die Prinzipien „Menschlichkeit vor Bürokratie“ und den Aufbau von informel­

len Netzwerken für den pflegebedürftigen Kunden.

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ASB: Was ist mit all den Führungskräften, die ihre

Power verlieren? Sie werden sicher nicht glücklich

über die Buurtzorg-Idee sein?

Jos de Blok:

Zuerst vielleicht nicht. Aber wenn du sinn­

volle Arbeit machst und siehst, dass es erfolgreich ist und

gut für die Patienten, dann verzichtest du auf den Lei­

tungsjob. Ich kenne Manager, die zurück in die Pflege

gegangen und damit zufrieden sind.

ASB-Jahrbuch 2017 27